Washington/New York. Von "gemeinsamen Visionen" ist die Rede, von "strategischen Partnerschaften" und gar von einem Modell der Kooperation für die ganze Welt. Beim Treffen zwischen US-Präsident Barack Obama und Indiens Premier Narendra Modi in den Vereinigten Staaten vereinbarten beide Seiten eine engere Kooperation im Kampf gegen den Terror und versprachen gemeinsame, größere Anstrengungen gegen den Klimawandel.

An guten Absichten mangelt die gemeinsame Erklärung Modis und Obamas nicht: Die Früchte des Wirtschaftswachstums sollen bessere Lebensbedingungen für alle bringen - ein Versprechen, das vor allem in Indien nicht immer eingehalten werden kann. Beide Seiten bekennen sich zu "offenen Märkten" und zu Transparenz, die es erlauben soll, dass der "Handel blüht". US-Wirtschaftsvertreter klagen darüber, dass Indien die Märkte abschotte und dass indische Anbieter bevorzugt würden. Abzuwarten ist, ob und wann die Umsetzung der vielen ambitionierten Ziele erfolgt.

Bereits während der Präsidentschaft von George W. Bush haben die beiden Länder ihre Kooperation verstärkt. Diese soll nun ausgebaut werden. Präsident Obama hat sich etwa in der Vergangenheit immer wieder für einen permanenten UN-Sicherheitsratssitz für Delhi starkgemacht - was allerdings am fehlenden Willen zur Reform des Gremiums scheitert. Das Ziel, Indien als permanentes Sicherheitsratsmitglied zu verankern, findet sich auch in der veröffentlichten gemeinsamen Erklärung: Beide Seiten verpflichten sich, an einer "regelbasierten Weltordnung mitzubauen", in der Indien "größere multilaterale Verantwortung übernimmt".

Modi, ein Star wie Springsteen oder Stevie Wonder

Rock-Legende Bruce Springsteen hat dort schon gesungen, die New York Knicks spielen dort regelmäßig Basketball, und am 6. November kommt Stevie Wonder. Am Wochenende trat Indiens Premier Narendra Modi im Madison Square Garden auf, Performance und Publikum waren, wie beim Auftritt eines Rockstars, gleißendes Licht, Lasershow und eingängige Texte, dazu die jubelnden Massen der indisch-amerikanischen Diaspora auf den Rängen.

Modi genießt den Augenblick: Denn bis vor kurzem war er - damals noch als Gouverneur des Bundesstaats Gujarat - mit einem Einreiseverbot belegt: 2002 starben in diesem indischen Bundesstaat über 1000 Muslime bei Zusammenstößen zwischen gewalttätigen Hindu-Nationalisten und Muslimen. Modi - damals selbst Hindu-Nationalist - wurde vorgeworfen, nicht energisch gegen die pogromartigen Ausschreitungen vorgegangen zu sein. Der Premier hatte die Anschuldigungen stets zurückgewiesen. Er wurde von den Ermittlern einer Sonderuntersuchungskommission des obersten Gerichts Indiens im Dezember 2013 exkulpiert.