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Ein Dorf hofft auf Obama

Von WZ-Korrespondent Tonnyo Onyulo

Politik

Die Familie von Barack Obama stammt aus dem kenianischen Dorf Kogelo; dort hofft man auf einen Besuch des US-Präsidenten.


Kogelo. (ce) Hexendoktor John Dimo lässt sich nicht beirren. Zwar ist der Besuch von US-Präsident Barack Obama in Kogelo noch nicht offiziell bestätigt. Doch Dimo hat ein paar Muscheln und Tierknochen auf den Boden geworfen und daraus die Zukunft abgelesen. Obama wird demnach das kenianische Heimatdorf seiner 95-jährigen Großmutter Sarah Obama, die "Mama" Sarah Obama genannt werden will, und den Bestattungsort seines Vaters Barack Obama senior besuchen, wenn er am Freitag nach Ostafrika reist.

Kogelo macht sich schön

Dimo hatte schon früher Recht. 2006 war Obama, damals noch Senator, bereits nach Kogelo gereist, und der Hexendoktor hatte ihm eine Zukunft im Weißen Haus prophezeit. Doch nicht nur in Kogelo ist man aufgeregt. In ganz Kenia fiebert man dem Besuch Obamas entgegen. Sein Besuch beim Global Entrepreneurship Summit in Nairobi ist die erste Visite eines US-amerikanischen Präsidenten in Kenia. Und dafür wird nun angerichtet.

Putzmannschaften säubern die Straßen, Ampeln werden repariert und Straßenschilder ausgebessert. Auch die Schaufenster von Geschäften und die Bürgersteige werden hergerichtet. Doch nirgends ist die Euphorie so groß wie in Kogelo, gut 300 Kilometer von der Hauptstadt Nairobi entfernt. Das Grab seines Vaters wurde verschönert und man hat eine Statue für Obama errichtet. Händler verkaufen Obama-T-Shirts und sogar Obama-Jeans.

"Er soll es zu Hause schön haben", erklärt Janet Atieno, während sie Blumen im Kogelo Village Resort pflanzt. Dabei hat Obama kein enges Verhältnis zur väterlichen Seite seiner Familie. Seine Mutter und der Vater ließen sich nach dreijähriger Ehe scheiden. Obamas Großmutter freut sich dennoch auf den Enkel. "Wir wollen ihn hier willkommen heißen", sagt Sarah Obama. "Alle Kenianer würden davon profitieren." Sie ist seit Obamas Amtsantritt eine nationale Berühmtheit. Er habe ihr vor zwei Jahren einen Besuch im Heimatdorf versprochen, sagt sie. "Aber er wollte erst abwarten, bis sich die politische Lage in Kenia stabilisiert."

Obama hatte noch 2013 einen Besuch in Kenia abgelehnt. Präsident Uhuru Kenyatta wurde 2010 vom Internationalen Strafgerichtshof wegen Gewaltausbrüchen im Nachklang der Wahl Ende 2007 angeklagt. Inzwischen wurde die Anklage aber zurückgezogen und Obama soll Kenyatta treffen.

Dorf hofft auf weitere Hilfe

Gouverneur Cornel Rasanga, zu dessen Zuständigkeitsbereich Kogelo gehört, hofft jedenfalls auf den Besuch in dem Dorf. Er will Obama um Hilfe bei der Finanzierung mehrerer Projekte bitten. In den Jahren seit Obamas Einzug ins Weiße Haus hat sich viel getan. Touristen sind in den Ort gekommen und Investitionen wurden getätigt. Die Straßen in Kogelo wurden befestigt und eine Infrastruktur für Elektrizität errichtet. Die Stiftung "Mama Sarah Obama" kümmert sich um Witwen und Waisen, die Angehörige durch Aids verloren haben. Ein Halbbruder des Präsidenten hat die Barack H. Obama Stiftung gegründet, die Wasser reinigt. Zudem wurden die zwei Schulen des Ortes nach Obama benannt, dort werden viele Kinder unterrichtet, um welche sich die Organisation von Sarah kümmert.

Henry Odongo, Schuldirektor der Barack Obama Secondary School, will den US-Präsidenten um Hilfe für weitere finanzielle Zuwendungen bitten. "Wir haben auf seine volle Unterstützung gesetzt, als wir die Schule ihm zu Ehren umbenannt haben. Sein Besuch hier wäre eine Gelegenheit, ihn daran zu erinnern."

Willys Onyango, der mit seinem Handkarren seinen Lebensunterhalt bestreitet, ist für Sarah tätig. Er glaubt, dass er ohne die Obamas arbeitslos wäre. "Sein Amt als Präsident hat uns Arbeitsplätze beschafft. Wir lieben ihn und können seinen Besuch kaum erwarten."