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Pakistan über Teilnahme an Anti-Terror-Bündnis überrascht

Von WZ Online, zel

Politik

Saudi-Arabien nannte 33 Mitglieder in islamischer Allianz gegen den IS. Darunter drei Staaten, die nichts davon wussten.


Islamabad. Mit der Ankündigung einer Anti-Terror-Allianz gegen den IS hat Saudi-Arabien diese Woche für Überraschungen gesorgt. Und zwar in mehrfacher Hinsicht. Der Staat ließ verlautbaren, gemeinsam mit 33 überwiegend islamischen Staaten ein Militärbündnis gegen die IS-Dschihadisten formieren zu wollen.

Dabei wussten Malaysia, der Libanon und Pakistan - ebenfalls in der Allianz genannt - nichts von ihrem "Glück". Pakistans Außenminister Aizaz Chaudhry zeigte sich im Gespräch mit der englischsprachigen Nachrichtenseite "dawn" aus Pakistan überrascht, aus den Medien von der Allianz und im Speziellen von der Teilnahme Pakistans erfahren zu müssen. Er habe bereits den Botschafter in Riad gebeten, die Causa aufzuklären. Auch war es nicht das erste Mal, dass Saudi-Arabien Pakistan zu seinen Militärpartnern zählte, ohne Islamabad vorab zu informieren. Dies war bereits im Krieg gegen den Jemen der Fall, im Nachhinein stritt Pakistans Führung eine Beteiligung ab.

Noch vor einem Monat zeigte sich der pakistanische General Asim Bajwa auf die Frage über eine mögliche Beteiligung Pakistans an der von den USA angeführten Koalition gegen den IS, eher defensiv: "Wir möchten an keinen Operationen außerhalb unserer Region involviert sein."

Ausgerechnet Saudi-Arabien?

Am Dienstag waren viele Staaten über die Ankündigung einer Anti-Terror-Allianz überrascht, gerade weil sie von Saudi-Arabien ausgehen sollte. Ein Staat, in dem Menschenrechte bekanntermaßen missachtet und verletzt werden, Frauen nicht Autofahren dürfen, die Prügelstrafe öffentlich angewandt wird, politische Oppositionelle eingesperrt werden oder Homosexualität unter Todesstrafe steht, kann nicht glaubwürdig Terroristen die Stirn bieten wollen.

So fallen auch Kommentare auf Sozialen Medien aus. "Eine Anti-Terror-Allianz unter Saudischer Führung ist genauso mega-peinlich wie ein Menschenrechtsrat unter Saudischer Führung", schrieb etwa ein Facebook-Nutzer.

Der Nahost-Korrespondent Karim El-Gawhary witzelte auf seiner Facebook-Seite über das peinliche Vorpreschen Saudi-Arabiens: "Ich lache mich tot. Pakistan, der Libanon und Malaysia wussten gar nicht, dass sie jetzt der saudisch geführten islamischen Anti-Terror-Allianz angehören. Das ist mega-peinlich für die Saudis."

"dawn"-Bericht: Pakistan surprised by its inclusion in 34-nation military alliance

Facebook-Eintrag von Karim El-Gawhary