Beim Hearing (im Uhrzeigersinn): Mogens Lykketoft, Diplomaten in der Vollversammlung, Igor Lukšić und Irina Bokova. - © UN TV
Beim Hearing (im Uhrzeigersinn): Mogens Lykketoft, Diplomaten in der Vollversammlung, Igor Lukšić und Irina Bokova. - © UN TV

Bei den Vereinten Nationen in New York beginnt heute um 15.00 Uhr MESZ das Auswahlverfahren zur Nominierung des nächsten UN-Generalsekretärs. Neun Kandidaten bewerben sich um die Nachfolge von Ban Ki-moon, der zum Jahresende ausscheidet. Sie werden sich bis Donnerstag der aus den 193 Mitgliedstaaten bestehenden UN-Vollversammlung vorstellen.

Das Verfahren ist neu und soll größere Transparenz bei der Besetzung des höchsten UN-Postens schaffen. Bisher lag die Prüfung der Kandidaten vorwiegend beim UN-Sicherheitsrat. Dieser bleibt aber dafür zuständig, einen der Kandidaten auszuwählen und der Vollversammlung zur Wahl vorzuschlagen.

Der frühere Präsident des Folketings, des dänischen Parlaments, Mogens Lykketoft, der die Vollversammlung leitet, hat sich mit großem Nachdruck für einen transparenten Auswahlprozess starkgemacht. Dazu gehört auch die Ausstrahlung der Auswahlgespräche auf der Streaming-Plattform der UNO  webtv.un.org.

Osteuropa hofft

Zwei von 9: Vesna Pusić und Helen Clark. - © Roberta F. / Maureen Lynch (Creative Commons)
Zwei von 9: Vesna Pusić und Helen Clark. - © Roberta F. / Maureen Lynch (Creative Commons)

Weiterhin wählen die 15 Staaten des UNO-Sicherheitsrats entsprechend der UNO-Charta einen der Kandidaten aus und schlagen ihn oder sie der Vollversammlung zur Wahl vor. Lykketoft meinte aber, dass eine klare Unterstützung in der Vollversammlung wohl die Entscheidung bringen werde. Er könne sich nicht vorstellen, dass der Sicherheitsrat "einen ganz anderen Namen ins Spiel bringt".

Der Generalsekretär ist der oberste Verwaltungsbeamte und Diplomat der UNO. Ihm steht ein Apparat von weltweit 44.000 Mitarbeitern zur Verfügung. Da bisher noch kein Generalsekretär aus Osteuropa kam, stammen diesmal die meisten Bewerbungen aus dieser Region.

Zum Bewerberfeld zählen die Chefin der UN-Kulturorganisation UNESCO, die Bulgarin Irina Bokova, und die neuseeländische Ex-Premierministerin Helen Clark. Am Dienstag hat die serbische Regierung überraschend den früheren Außenminister und Präsidenten der UNO-Vollversammlung, Vuk Jeremic, vorgeschlagen.

NGOs: Flüchtlinge und Todesstrafe

NGOs wie Amnesty International, Human Rights Watch haben im Vorfeld gefordert, dass sich das neue Generalsekretariat vorrangig um das Schicksal von Flüchtlingen und um die weltweite Abschaffung der Todesstrafe kümmern müsse. Die schlimmste Flüchtlingskrise seit dem Zweiten Weltkrieg erfordere eine verstärkte internationale Zusammenarbeit und eine "ausgeglichene Verteilung von Verantwortung" unter den Aufnahme- und Zufluchtsländern, so die Organisationen.