Tel Aviv/Paris/Berlin. Israels Präsident Reuven Rivlin hat seinen verstorbenen Amtsvorgänger Schimon Peres als prägenden Visionär für den Staat Israel bezeichnet. "Es gibt kein Kapitel in der Geschichte des Staates Israel, in dem Schimon keine Rolle gespielt oder kein Stück geschrieben hat", sagte er während eines Staatsbesuches in der Ukraine am Mittwoch.
US-Präsident Barack Obama würdigte den Verstorbenen als einen Freund, der seinen Traum vom Frieden niemals aufgegeben habe. "Es gibt wenige Menschen auf der Welt, die den Lauf der menschlichen Geschichte verändern", erklärte Obama in Washington. "Mein Freund Schimon war einer dieser Menschen."
Ein Optimist
Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) hat sich tief betroffen von der Nachricht des Todes von Schimon Peres gezeigt. Die Nachricht erfülle ihn "mit tiefer Trauer", teilte Kurz am Mittwoch mit. Der Tod des ehemaligen israelischen Außenministers, Präsidenten und Friedensnobelpreisträgers sei ein "großer Verlust für Israel und für die ganze Welt".
Peres habe immer nach Frieden gestrebt, sagte Kurz: "Präsident Peres war bekannt dafür, die Welt mit den Augen eines Optimisten zu sehen - und stets nach Frieden und Ausgleich zu suchen. Er hat die Geschicke Israels in den verschiedensten politischen Funktionen über Jahrzehnte mitgestaltet und so Israels Politik sowie Rolle in der Welt nachhaltig geprägt."
Frankreichs Präsident Francois Hollande hat den früheren israelischen Präsidenten Schimon Peres als "einen der glühendsten Verteidiger" des Friedens gewürdigt. Peres habe in der Schaffung eines Palästinenserstaats die einzige Garantie für eine sichere Zukunft Israels gesehen, hieß es in einer Mitteilung des Élysée Palastes.
Ein Visionär
"Er war ein Visionär, der seine Gesprächspartner mit seiner Fähigkeit beeindruckt, gewagte Initiativen und neue Ideen vorzuschlagen, um sich in Richtung dieses Ideals zu bewegen." Premierminister Manuel Valls nannte Peres auf Twitter "ein Gewissen der Menschheit".
Zum Tod von Schimon Peres hat der deutsche Bundespräsident Joachim Gauck die besondere Bereitschaft des ehemaligen israelischen Präsidenten zur Versöhnung gelobt. "Trotz der Gräueltaten, die Deutsche an seiner Familie und seinem Volk während des Holocausts verübten, reichte Schimon Peres uns die Hand." "Für diese Haltung sind wir ihm von Herzen dankbar", sagte Gauck in einem Kondolenzschreiben an seinen israelischen Amtskollegen Reuven Rivlin am Mittwoch.
Großer Staatsmann
Der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier würdigte Peres als "großen Staatsmann". Israel habe "einen seiner Gründungsväter und Deutschland einen hoch geschätzten Freund und Partner verloren", erklärte Steinmeier am Mittwoch. "Seine Verdienste um Israel, das Land der Überlebenden, das er mit aufgebaut und über lange Jahrzehnte mit Wort und Tat geprägt hat, lassen sich kaum ermessen." Peres habe sich "im festen Willen, Vergangenheit und Zukunft zu verbinden, für die einzigartige Freundschaft zwischen Israel und Deutschland eingesetzt".