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Konflikte im nächsten Jahr

Von Anja Stegmaier

Politik

2018 kriselt es besonders im Nahen Osten - China mischt die Weltwirtschaft auf.


New York/London. Traditionell zum Jahresende identifiziert der US-basierte Think Tank "Council on Foreign Relations" bestehende und potenzielle Konflikte weltweit, deren Auswirkungen auch die USA im kommenden Jahr spüren werden. 22 der 30 bestehenden Krisen bleiben auch 2018 virulent. Zwei neue mögliche Konfliktherde - Iran und südchinesisches Meer - sind besonders alarmierend.

Die Möglichkeit einer bewaffneten Konfrontation zwischen dem Iran und den USA oder einer ihrer Alliierten ist im Lichte des Syrienkrieges zu einer Hauptsorge für 2018 erklärt worden. Ebenso die potenzielle Konfrontation wegen umstrittener Gebiete im südchinesischen Meer zwischen China und anderen südostasiatischen Ländern.

Als sechs weitere Konflikte werden die Gefahren eines großen Terrorangriffs oder einer Cyberattacke auf die USA, eines Militärkonflikts mit Nordkorea, Instabilität in Afghanistan, eine militärische Konfrontation zwischen Russland und einem Nato-Mitglied und die gewaltsame Machtverteidigung des Regimes in Syrien eingestuft. Acht weitere neue mögliche Konflikte mit weniger Brisanz für 2018 werden zudem laut Bericht verstärkte Auseinandersetzungen zwischen Israel und der Hisbollah, vermehrte Gewalt und Instabilität in der Sahel-Region und eskalierende Spannungen oder extremistische Gewalt in den Balkan-Ländern sein.

Indien überholt Großbritannien

Einen Ausblick in die künftige Entwicklung der Weltwirtschaft liefert die Aufstellung "World Economic League Table 2018" (Welt 2018), veröffentlicht von den "Global Construction Perspectives" und dem "Centre for Economics and Business Research". Die 192 Volkswirtschaften, die unter die Lupe genommen wurden, erwirtschaften gemeinsam geschätzte 99,8 Prozent des weltweiten Bruttoinlandproduktes. Laut dem Welt-Bericht ergeben sich bis 2032 interessante Veränderungen, die teilweise die bisher gekannte wirtschaftliche Weltordnung auf den Kopf stellen.

So werden ehemalige Entwicklungsländer künftig ordentlich aufholen und die Industrieländer ihre Anteile an der Weltwirtschaft verlieren. Hielten letztere im Jahr 2000 noch 76 Prozent der Weltwirtschaft, wird sich ihr Anteil 2032 auf 44 Prozent verringern, während die Entwicklungsländer von 24 auf 56 Prozentanteile aufholen. Dementsprechend wird sich auch der politische Einfluss der ehemaligen Entwicklungsländer künftig verstärken.

Eine besondere Entwicklung wird Indien 2018 hinlegen. Der Staat überholt Großbritannien und Frankreich bei dem in US-Dollar gemessenem Bruttoinlandsprodukt und wird 2032 die drittgrößte Volkswirtschaft. Frankreich nimmt nächstes Jahr den fünften Platz ein.

Die indische Wirtschaft war schon immer größer als die meisten westlichen Volkswirtschaften - auch wenn das Land offiziell 1906 als britische Kolonie galt. Doch sogar bis zu dem Ende dieser Epoche in den 1950er Jahren war etwa Frankreich Indien stets wirtschaftlich unterlegen. Ehemalige Kolonien, glaubt die Studie, werden in naher Zukunft ihre Kolonialländer überholen. So wird Mexikos Wirtschaft die Spaniens bereits 2025 überholt haben.

Chinas Rennen um den ersten Platz im Wirtschaftsranking verspätet sich um ein Jahr auf 2030. In zwölf Jahren soll die Volksrepublik die US-Wirtschaft überholt haben. Eine beachtenswerte Entwicklung, bedenkt man, dass die Wirtschaft im Jahre 2000 nur so groß, wie zwölf Prozent der US-Wirtschaft war. Der Ehrgeiz Chinas macht sich auch bei der "Neuen Seidenstraße" bemerkbar. Zu der internationalen Wirtschaftskooperation der Volksrepublik soll nach Pakistan nun auch der gemeinsame Nachbar Afghanistan hinzustoßen. Nach einem ersten Dreier-Treffen der Außenminister der Länder sagte der chinesische Ressortchef Wang Yi am Dienstag, er hoffe auf eine Mitarbeit Afghanistans. Das Land habe "dringenden Entwicklungsbedarf" und könne in die bestehende Zusammenarbeit mit Pakistan einbezogen werden. China hat mit Pakistan Infrastrukturprojekte wie etwa Eisenbahn- und Straßenverbindungen von der Volksrepublik zum Indischen Ozean auf den Weg gebracht. Nun soll zu dem China-Pakistan-Wirtschaftskorridor Afghanistan dazustoßen.