Damaskus/Beirut/New York. Eine der wichtigsten Rebellengruppen in Ost-Ghuta in Syrien lehnt Verhandlungen über einen von Russland vorgeschlagenen Abzug ab. "Über dieses Thema wird nicht verhandelt. Die Fraktionen von Ghuta und ihre Kämpfer und ihr Volk halten an ihrem Land fest und werden es verteidigen", erklärte Hamsa Birkdar von der Gruppe Jaish al-Islam am Mittwoch in einer SMS an Reuters.
Die Regierung in Moskau ist neben dem Iran die wichtigste Unterstützerin des syrischen Präsidenten Bashar al-Assad. Am Dienstag bot Russland Rebellen und ihren Familien den sicheren Abzug aus Ost-Ghuta an, der letzten Hochburg der Aufständischen vor den Toren von Damaskus. Die Rebellen warfen der Regierung in Moskau vor, die Bevölkerung aus dem Umland der Hauptstadt vertreiben zu wollen.
700 zusätzliche Milizionäre der syrischen Regierung
Inzwischen hat die syrische Regierung ihre Truppen zur Eroberung der belagerten Region Ost-Ghuta verstärkt. Mehr als 700 Kämpfer von Milizen, die Präsident Bashar al-Assad die Treue halten, hätten Positionen an den Frontlinien des Gebiets östliche von Damaskus bezogen, berichtete die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Mittwoch.
"Das Regime bereitet sich darauf vor, ihre Offensive fortzusetzen und hofft auf neue Geländegewinne", sagte der Leiter der Beobachtungsstelle, Rami Abdel Rahman, der Deutschen Presse-Agentur.
Die Truppen der Regierung hatten in den vergangenen Tagen nach Angaben der Menschenrechtler bereits etwa 40 Prozent von Ost-Ghuta eingenommen, das sie zuvor mit schweren Luftangriffen überzogen hatten. In der mehrheitlich von islamistischen Rebellen kontrollierten Region sollen sich etwa 400.000 Menschen aufhalten. Die humanitäre Lage gilt als desaströs.
UNO-Chef bittet um Zugang für humanitäre Hilfe
Angesichts der dramatischen Lage der Zivilbevölkerung in Ost-Ghuta in Syrien hat UNO-Generalsekretär Antonio Guterres alle Beteiligten um sicheren Zugang für humanitäre Hilfe in das Rebellengebiet gebeten. Die Situation in dem Gebiet besorge ihn sehr, sagte Guterres in New York.
Erste Hilfslieferung musste abgebrochen werden
Der UNO-Chef rief alle Beteiligten auf, die vom UNO-Sicherheitsrat geforderte Waffenruhe einzuhalten. In Ost-Ghuta und andernorts in Syrien waren die Kämpfe so gut wie unvermindert weitergegangen, obwohl der Sicherheitsrat vor rund zehn Tagen eine 30-tägige Waffenruhe gefordert hatte. Eine erste Hilfslieferung nach Ost-Ghuta seit der jüngsten Eskalation der Gewalt hatte wegen erneuter Angriffe abgebrochen werden müssen.