Kampala. Von der Macht kann er nicht lassen: Seit 1986 ist Yoweri Museveni der Präsident Ugandas. Der 35-jährige Robert Kyagulanyi, besser bekannt als Rapper Bobi Wine, war somit drei Jahre alt, als Museveni an die Macht kam, und kennt, wie so viele andere junge Menschen in dem ostafrikanischen Land, keinen anderen Präsidenten. Kyagulanyi machte aber in Songs und Reden recht deutlich klar, dass er genug von Museveni hat. Und weil der Rap-Star bei der jungen Bevölkerung sehr populär ist, noch dazu in die Politik gewechselt ist und die Stimme der Opposition wurde, wurde er dem Langzeitherrscher sehr gefährlich.

Dafür hat er nun einen teuren Preis bezahlt. Denn Kyagulanyi sitzt nun nicht mehr im Parlament, in dem er der jüngste Abgeordnete war, sondern auf der Anklagebank. Sofern er dort überhaupt noch Platz nehmen kann. Denn laut Anwälten und Angehörigen wurde Kyagulanyi, der vor rund zwei Wochen verhaftet wurde, von Sicherheitskräften misshandelt. Laut seiner Frau ist sein Gesicht angeschwollen, sind seine Rippen geprellt oder gar gebrochen, die Niere geschädigt, er kann kaum laufen. Die Regierung Ugandas streitet die Vorwürfe zwar ab, doch bei einer Gerichtsverhandlung diese Woche sah der Oppositionelle sichtlich geschwächt aus. Zudem beschweren sich Kyagulanyis Anwälte, dass sie nur einen sehr eingeschränkten Zugang zu ihrem Mandaten hätten.

Ein Militärgericht sprach den Mann, der auch "Ghetto-Präsident" genannt wird, zwar vom Vorwurf des illegalen Waffenbesitzes frei. Doch nach der Verhandlung wurde er sofort wieder verhaftet. Der neueste Vorwurf lautet Landesverrat. Nun droht ihm die Todesstrafe.

Anlass für die Verhaftung von Kyagulany waren Proteste seiner Anhänger. Bei diesen wurde laut Behörden der Präsidenten-Konvoi mit Steinen beworfen. Daraufhin stürmte Musevenis Leibgarde das Hotel, in dem sich Kyagulany befand. Es fielen Schüsse, Kyagulanys Chauffeur wurde getötet. Der schockierte frühere Musiker meinte, dass die tödlichen Schüsse ihm gegolten hatten.

Weltweit haben sich Künstler und Prominente mit Kyagulany solidarisiert. In einer Petition, die etwa Coldplay-Sänger Chris Martin sowie der nigerianische Schriftsteller und Nobelpreisträger Wole Soyinka unterschrieben haben, wird die Freilassung Kyagulyanys gefordert.