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Wirtschaftskammer will Lehrberufe attraktiver machen

Von Karoline Hadek

Politik

Mehr Geld für Betriebe und neue Berufe - die Wirtschaftskammer Wien präsentierte Vorschläge, die den Fachkräftemangel bekämpfen sollen.


Wien. Die Lehre wieder attraktiv zu machen und damit dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, ist das erklärte Ziel der Wirtschaftskammer Wien (WK Wien). Wie das gelingen soll, erklärte Maria Smodics-Neumann, Obfrau der Sparte Gewerbe und Handwerk, am Dienstag in einem Gespräch mit der "Wiener Zeitung".

Die Pläne für die duale Lehrlingsausbildung konzentrieren sich laut Smoldics-Neumann sowohl auf die ausbildenden Unternehmen als auch auf potenzielle Lehrlinge. Nach ihren Vorschlägen sollen die Unternehmen die Hälfte der Kosten eines Ausbildungsjahres für einen Lehrling, der sich in einer überbetrieblichen Lehre befindet - immerhin rund 9000 Euro -, künftig zurückbekommen. Damit würden diese schwer vermittelbaren Lehrlinge schneller Lehrplätze finden, ist sie überzeugt. "Dieses Problem betrifft besonders Wien. Wenn es weniger Lehrlinge in der überbetriebliche Lehre gibt, senkt das auch die Kosten", so Smodics-Neumann. In Wien sollen außerdem die Lohnnebenkosten für ausbildende Unternehmen gesenkt werden, indem die Kommunalsteuer von der Stadt an die Betriebe refundiert wird.

Vorbild Eisenstadt

Derartige Maßnahmen würden bereits beispielsweise in Eisenstadt praktiziert, sagt die Expertin. Mit der Stadt Wien sei man diesbezüglich bereits im Gespräch. Auch für Jugendliche soll der Lehrberuf weiter attraktiver gestaltet werden. 2018 gab es laut Wirtschaftskammer (WKO) bereits knapp 108.000 Lehrlinge, über 1000 mehr als im Vorjahr. Die leicht steigenden Zahlen der vergangenen Jahre reichen der Kammer allerdings nicht aus. "Das Ziel muss sein, dass jeder Jugendliche und alle Eltern genauso über die Lehre als Berufsoption nachdenken wie über eine akademische Laufbahn", sagt Smodics-Neumann.

Einige der Pläne dafür würden bereits umgesetzt: So wurden neue Lehrberufe, wie beispielsweise die des E-Commerce-Kaufmanns oder des Applikationsentwicklers ausgearbeitet. Aber auch klassische Berufe, wie die des Steinmetzes, sollen "entstaubt" und durch eine teilweise Digitalisierung von ihren veralteten Ausbildungsmustern befreit werden.

Auf die Frage, ob die Vorschläge auch Asylsuchenden zugutekommen sollen, hieß es: "Die Wirtschaftskammer Wien unterstützt alle Maßnahmen zur Bekämpfung des Fachkräftemangels. Dazu gehört auch, dass Asylwerber ihre Lehrausbildung fertigmachen können."