Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) hat am Mittwoch in der Fragestunde des Gemeinderats angekündigt, Beschaffungen von medizinischen Großgeräten im Gesundheitsverbund vom Stadtrechnungshof prüfen zu lassen. Es sollen sämtliche Ankäufe seit 2017 untersucht werden. Anlass ist die gerichtliche Aufhebung einer Ausschreibung für die geplante Anschaffung von Computer-Tomographen.
Die Firma Canon Medical Systems hatte erfolgreich geklagt. Die Ausschreibung hätte Spezifikationen, die ausschließlich Geräte der Siemens-Tochter Siemens Healthineers aufweisen - etwa eine Wasserkühlung und eine 3D-Kamera - enthalten, bekrittelte man. Laut Urteil des Landesverwaltungsgerichts waren Aspekte des Vergabeverfahrens "unsachlich und diskriminierend".
Hacker betonte, dass er überzeugt davon sei, dass sich die Kritik des Rechnungshofes in Grenzen halten werde. In den Wiener Spitälern würden Spitzenleistungen erbracht. Dafür gebe es das politische Bekenntnis, dass man den Mitarbeitern Spitzentechnologie zur Verfügung stelle. "Das muss nicht so sein, man kann sich auch mit dem Mittelmaß zufriedengeben." Das tue man in Wien aber nicht.
Er würde sich auch darauf verlassen, dass seine Mediziner wüssten, welche "Spitzentechnologie" gekauft werden sollte. Sie müssten bewerten, wie die Anforderungen in der entsprechenden Krankenanstalt bei Behandlung und Diagnostik aussehen.
Ausschreibungen jede Woche
In diesem Fall habe es sich um eine Ausschreibung über einen Rahmenvertrag in der Höhe von 8,5 Millionen Euro gehandelt. "Die ist im Status der Ausschreibung von einem Mitbewerber am Markt beeinsprucht worden." Im Durchschnitt führe der Gesundheitsverbund mehr als eine Ausschreibung pro Woche durch. Dies seien Vorgänge, die "nicht besonders aufregend" sind, befand Hacker. Bei der der Formulierung der Ausschreibung habe es im konkreten Fall offenbar Probleme gegeben. "Ich kann damit leben, dass einmal ein Fehler passiert."
Hacker deutete auch an, dass die Vielfalt in Sachen Hersteller nach Möglichkeit reduziert werden soll. Bei der Auswahl der Geräte solle die Komplexität im Spital möglichst geringgehalten werden, sagte er. Dies beziehe sich insbesondere auf den Schulungsbedarf von Mitarbeitern oder die effiziente Gestaltung von Wartungsverträgen. Die Spitäler sollten weder Ausstellungsraum noch "Messeveranstaltung" werden.
Wenig zufrieden zeigte sich Wiens ÖVP-Gesundheitssprecherin Ingrid Korosec: "Es ist definitiv zu wenig, die klar maßgeschneiderte Ausschreibung als lapidaren Fehler des Gesundheitsverbundes abzutun", befand sie. Hier stecke vielmehr ein System dahinter, für das es auch eine politische Verantwortung gibt, zeigte sie sich überzeugt.
Die FPÖ sprach von einer "reinen Alibi-Aktion". Nur drei Jahre zu prüfen und auch hier nur große Anschaffungen sei zu wenig, beklagte Klubchef Maximilian Krauss: "Es braucht eine viel umfassendere und länger zurückreichende Kontrolle. Die Vergaben an das SPÖ-nahe Unternehmen Siemens sind mehr als dubios und müssen lückenlos überprüft werden."
Lob gab es hingegen vom Koalitionspartner Neos: "Die Stadtregierung setzt hohe Standards für transparente Abläufe in Politik und Verwaltung", sagte Klubobfrau Bettina Emmerling: "Nach Medienberichten über eine aufgehobene Ausschreibung im Wiener Gesundheitsverbund hat der zuständige Stadtrat Peter Hacker nun den Stadtrechnungshof um eine Prüfung der vergangenen Großgeräte-Ausschreibungen gebeten. Das ist ein klares Zeichen für gelebte Transparenz."