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Rund 60 Sozialarbeiter in Schulen

Von Karl Ettinger

Politik

Lehrer klagen über Corona-Folgen bei Schülern. Bund zahlt zehn zusätzliche Vollzeitmitarbeiter.


Die größten Anlaufschwierigkeiten bei den Corona-PCR-Tests sind drei Wochen nach Schulbeginn in Wien bewältigt. Beträchtliche Zeit nehmen die Tests vor allem in den Volksschulen in der Früh vor dem Unterricht noch immer in Anspruch, wie Lehrer berichten.

Gleichzeitig merken sie seit Schulbeginn, dass vor allem in den rund 450 Pflichtschulen der Bundeshauptstadt einzelne Kinder in den Klassen dringend Unterstützung durch Psychologen und Sozialarbeiter bräuchten. Das ist weiter eine der problematischen Folgen des wochenlangen Corona-bedingten Heimunterrichts im vergangenen Schuljahr, wie speziell Volksschulpädagoginnen übereinstimmend schildern.

Deswegen ist Direktorinnen und Lehrerinnen diesbezüglich jede Hilfe willkommen. Dies vor allem auch deswegen, damit nicht ein einziger Schüler oder eventuell zwei in einer Klasse einen halbwegs regulären Unterricht für den Großteil der Klasse schwierig machen und diesen zumindest empfindlich stören.

Nun ist diesbezüglich verstärkte Unterstützung in Sicht. Bildungsminister Heinz Faßmann hat mit Wiens Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (Neos) und Bildungsdirektor Heinrich Himmer eine entsprechende Vereinbarung getroffen. Demnach werden zusätzliche Sozialarbeiter in die Schulen kommen, für die der Bund die Kosten übernimmt - das gilt auch für alle anderen Bundesländer.

Die Ausschreibung für die Posten läuft bereits. Realistischerweise ist laut Wiener Bildungsdirektion ab Anfang/Mitte November mit dem Einsatz der zusätzlichen Sozialmitarbeiter den Schulen zu rechnen.

48 Sozialfachkräfte sind bisher im Einsatz

Um wie viele Bedienstete, die den Lehrerinnen und Lehren unter die Arme greifen sollen, geht es dabei? Mit Stand vom Dienstag sind umgerechnet in Vollzeitposten 39 Sozialarbeiter in Wiens Schulen tätig, wie der "Wiener Zeitung" in der Bildungsdirektion erläutert wurde. Tatsächlich handelt es sich um 48 Mitarbeiter. Diese Differenz rührt daher, dass keineswegs alle Sozialarbeiter in den Schulen als Vollzeitbeschäftigte tätig sind, sondern viele auch Teilzeit arbeiten.

Dazu sind künftig für Wiens Schulen zusätzlich mit dem Bildungsministerium zehn Vollzeitäquivalente im Zuge der Aufstockung vereinbart, wobei auch von diesen keineswegs alle eine Vollzeitbeschäftigung ausüben werden. Zu den bisher 48 Mitarbeitern zur Sozialbetreung in Schulen kommen damit auf alle Fälle mehr als zehn Mitarbeiter dazu, macht in Summe künftig zumindest rund 60 Mitarbeiter.

Die Endauswahl der Bewerberinnen und Bewerber erfolgt in der Bildungsdirektion. An genügend Anwärtern wird es kaum mangeln. Denn schon jetzt erkundigen sich Fachkräfte mit einschlägiger Qualifizierung und Erfahrung auch im Laufe eines Schuljahres, ob Posten als Sozialarbeiter in Schulen frei werden, etwa wenn Bedienstete in Babypause gehen. Gleiches gilt auch für Schulpsychologen. Mit Schulsozialpädagogen und Psychologinnen werden künftig insgesamt 80 Kräfte für die Unterstützung und Betreuung in Wiens Schulen zur Verfügung stehen, die nach Angaben der Stadt je zur Hälfte von Bund und Land finanziert werden.

Vereinigung will Supervision für Direktoren und Lehrer

Bildungsminister Faßmann steht hinter der Aufstockung und dem Lockermachen zusätzlicher Mittel mit der Begründung, dass die Pandemie die Situation für Schülerinnen und Schüler nochmals verschärft habe. Man habe gesehen, dass vor allem während der Zeit der Schulschließungen psychosoziale Belastungen bei Schulkindern deutlich zugenommen haben, meinte Wiederkehr. Neben zahlreichen Servicestellen der Stadt Wien, die rasch Hilfe bieten, sei die Aufstockung der Schulsozialarbeitskräfte ein wesentliches Instrument, um Betroffene gezielt zu helfen und von Fachkräften begleiten zulassen.

Die Österreichische Vereinigung für Supervision und Coaching (ÖVS) meldete sich am Dienstag mit einer Aussendung ebenfalls zu Wort. Sie fordert angesichts der hohen Belastung einen Anspruch auf Supervision für Schulleiter und Pädagogen. Das soll begleitend "und nicht erst nach Krisen erfolgen", wie ÖVS-Vorsitzende Michaela Judy in einer Aussendung betonte.