"10 Prozent der Corona-Infizierten leiden an Post- und Long-Covid – das sind in Wien potenziell 22.763 Betroffene", schlug Wiens ÖVP-Gesundheitssprecherin Ingrid Korosec am Freitag Alarm. Gemeinsam mit ÖVP-Gemeinderat und Herzchirurgen Michael Gorlitzer, Mariann Pavone-Gyöngyösi vom AKH und Edmund Cauza vom Herz-Jesu-Krankenhaus richtet sie einen Appell an die Stadtregierung, die Errichtung eines "Wiener Netzwerk für Long-Covid" zu unterstützen.
Einzig das AKH, die Barmherzigen Schwestern und das Herz Jesu Krankenhaus würden sich derzeit um die systematische Behandlung dieser Fälle kümmern - eigene Anlaufstellen würden fehlen. Gorlitzer berichtete von Einzelfällen, bei denen Patienten sieben Monate lang ohne konklusive Diagnostik von Untersuchung zu Untersuchung geschickt wurden. "Bei Covid können bis zu 200 verschiedene Symptome auftreten, das sollte die Diagnostik in einem System sein", betonte der Mediziner.
"Fünf Anlaufstellen wären optimal"
Und in den Ambulanzen sei man überlastet: "Wir bekommen täglich neue Long Covid-Patienten dazu, aber das heißt nicht, dass die alten verschwinden", erklärte Cauza. Es gebe dringenden Handlungsbedarf, denn die gegenwärtigen Fälle seien die Folge der ersten Corona-Welle - Delta-Variante oder Omikron würden hier noch gar keine Rolle spielen.
Vorgeschlagen werden neben einem interagierenden Netzwerk bestehend aus Hausärzten, Spezialkliniken, Rehazentren und Selbsthilfegruppen konkret auch organisierte Anlaufstellen - im Optimalfall vier bis fünf in der Stadt, entsprechend räumlich ausgestattet mit jeweils drei Ärzten, medizinischem und administrativem Personal und wissenschaftlicher Datenverarbeitung. Eine Aufrüstung im IT-Bereich sei ebenfalls notwendig, da nicht alle Systeme innerhalb der Spitäler miteinander kompatibel seien.
Diese Vorschläge seien jedenfalls nichts als Kampfansage zu verstehen, betonte Korosec - man wolle vielmehr die Maßnahmen gemeinsam mit der Stadtregierung besprechen und werde sich diesbezüglich sobald wie möglich an Gesundheitsstadtrat Peter Hacker wenden, so Korosec.