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"Wir wollen die Raser dort treffen, wo es ihnen weh tut"

Politik

Wien, Salzburg und Kärnten wollen den Kampf gegen die Auto-Tuning-Szene verschärfen und fordern härtere Strafen.


Ein Alzerl weniger Föderalismus würde dem Versuch, illegale Autorennen und lärmerregende Tuning-Treffen einzudämmen, gut tun. Im Konkreten fordern Verkehrspolitiker aus Wien, Salzburg und Kärnten, eine Vereinheitlichung des Strafregisters. "Derzeit ist es den Behörden kaum möglich, bereits rechtskräftig erfolgte Bestrafungen, insbesondere von Rasern, außerhalb der eigenen Zuständigkeitsbereiche eines Verwaltungsbezirkes zentral abzufragen", sagt der Kärntner Verkehrslandesrat Sebastian Schuschnig (ÖVP) im Rahmen einer gemeinsamen Pressekonferenz mit seinen Amtskollegen im Wiener Rathaus. So soll vom Gesetzgeber gewährleistet werden, dass Verkehrsrowdys bundesländer-übergreifend von den Behörden verfolgt werden können.

Im Kreis drehen

Im südlichsten Bundesland sind es vor allem die Tuning-Treffen, die immer wieder für Ärger sorgen. "Es gibt immer wieder Exzesse. Wir reden von zigtausend Tunern, die über unser Bundesland herfallen", schildert Schuschnig. Er spricht von Rennen auf Landstraßen, Beschleunigungsrennen in Ortsgebieten und Sich-mit-dem-Wagen-im-Kreis-drehen, bis der Gummi raucht.

Die Stadt Wien habe zwar die Kontrollen gegen illegale Straßenrennen verschärft, sagt Mobilitätsstadträtin Ulli Sima (SPÖ), aber es brauche "Verschärfungen auf Bundesebene", um des Problems dauerhaft Herr zu werden. Ins selbe Horn stößt auch der Salzburger Verkehrslandesrat Stefan Schnöll (ÖVP), der die Gründung einer länderübergreifenden Task Force verkündet, um koordiniert gegen die Straßenrowdys vorgehen zu können. Der Salzburger fordert vom Bund auch eine schärfere gesetzliche Grundlage, um Drogen-Lenker aus dem Verkehr ziehen zu können. "Die Mindeststrafe und die Führerscheinentzugsdauer müssen auch bei Drogendelikten erhöht werden."

Mit der Novelle des Kraftfahrgesetzes konnten zwar erste Schritte gegen Raser erreicht werden, wie beispielsweise die kurzfristige Stilllegung von Autos durch die Exekutive für 72 Stunden. "Doch es braucht weitere Sanktionen", so Schuschnig. "Wir wollen die Raser dort treffen, wo es ihnen wehtut", ergänzt seine Wiener Amtskollegin. Das sei eben die Abnahme ihres liebsten Spielzeuges, des oft illegal aufgemotzten Wagens.

Die Wiener Polizei konnte erst Montagnacht wieder drei Raser aus dem Verkehr ziehen. Ein Lenker wurde in der Donaustadtstraße mit 140 km/h geblitzt. 50 km/h wären erlaubt gewesen. Zwei Roadrunner, die sich auf der Donauuferautobahn ein Rennen mit bis zu 170 km/h lieferten, wurden wenig später gestoppt und mussten ihre Führerscheine abgeben.(gh)