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"Volkspartei ist die Grätzlpartei"

Von Christian Rösner

Politik
Karl Mahrer wurde nach seiner Interimstätigkeit zum offiziellen Parteiobmann gewählt.
© Christian Rösner

Karl Mahrer von der Wiener ÖVP mit 94,21 Prozent zum neuen Obmann gewählt.


Die Wiener ÖVP hat am Freitag ihren neuen Landesparteiobmann gekürt: Karl Mahrer folgt Gernot Blümel nach, der im Dezember des Vorjahres aus allen politischen Ämtern ausgeschieden ist. Mahrer war Wiener Vizepolizeipräsident, Nationalratsabgeordneter und Sicherheitssprecher der ÖVP. Der 67-Jährige wechselte bereits vom Parlament ins Wiener Rathaus und ist nicht amtsführender Stadtrat der Volkspartei.

Mahrer wurde am 37. ordentlichen Landesparteitag der Wiener ÖVP vom geschäftsführenden zum offiziellen Parteiobmann befördert - mit 94,21 Prozent der Stimmen und bei ausgefallener Klimaanlage in der Steffl Arena (ehemalige Albert Schultz-Halle) am bisher heißesten Tag des Jahres. Zumindest insofern wurde Mahrer der Ankündigung gegenüber seiner Parteifreunde gerecht, am Parteitag ordentlich "einheizen" zu wollen. Rund 500 Delegierte und mehr als 1.000 Gäste begrüßten Mahrer mit großem Beifall, der zusammen mit Bundesparteichef und Bundeskanzler Karl Nehammer eine halbe Stunde verspätet die Halle betrat.

Nehammer streute Mahrer in seiner Rede Rosen und meinte zu den Delegierten: "Ich muss euch gar nichts sagen, ihr wisst, was ihr zu tun habt." Neben vielen Spitzen gegen die Wiener SPÖ kündigte Mahrer wie bereits im Interview mit der "Wiener Zeitung" an, die Wiener Partei näher zu den Menschen bringen zu wollen. Das will er vor allem durch Grätzlbelebung erreichen.

Notare, Anwälte und Primärversorgungszentren plus Labors sollen Wege verkürzen und die Grätzln attraktiver machen. Auch Mietbüros für bessere Homeoffice-Möglichkeiten sollen dort entstehen. "Das hilft den Menschen bei der Erreichbarkeit der Infrastruktur, es hilft den Vermietern und es hilft letztlich der Sicherheit", so Mahrer. Dafür will Mahrer eigene Grätzl-Bezirksräte installieren und ein Dialogforum schaffen. "Die Volkspartei ist die Grätzl-Partei", betonte Mahrer.

Und: Mahrer will die Umgangsformen in der Politik ändern, wie er erklärte. Denn viel zu oft stehe "Hass und Aggression" im Mittelpunkt der politischen Diskussion. Warum er trotzdem in der Politik tätig sei? "Die Antwort ist Liebe", sagte Mahrer.

Von einem "traurigen Versagen der SPÖ" sprach Mahrer im Zusammenhang mit den mangelnden Deutschkenntnissen von Wiener Schülern. Acht von zehn Kindern würden bildungsmäßig auf der Strecke bleiben - und Wien habe die größte Jugendarbeitslosigkeit im deutschsprachigen Raum, was der SPÖ zuzuschreiben sei. Via Leitantrag wurden unter anderem auch langjährige Forderungen bekräftigt, wie die Einführung einer Stadtwache, beziehungsweise eines eigenen Sicherheitsstadtrats, ein Gehalts-Check für Gemeindebau-Mieter oder die Umsetzung der Sonntagsöffnung.

Sechs Stellvertreter

Weiters stellte Mahrer sein neues Team vor beziehungsweise die Riege der Stellvertreter, von denen es nun sechs statt drei gibt: Seniorenbund-Chefin Ingrid Korosec, Standortanwalt in der Wirtschaftskammer Alexander Biach sowie die Rathaus-Mandatarinnen und -Mandatare Caroline Hungerländer, Elisabeth Olischar, Margarete Kriz-Zwittkovits und Harald Zierfuß. Auch das Landesparteipräsidium wurde neu gewählt.