Nachdem Verkehrsstadträtin Ulli Sima in der vergangenen Woche positive Bilanz über ein Jahr flächendeckendes Parkpickerl gezogen hat, sieht die Wiener ÖVP "massiven Anpassungsbedarf" in der Parkraumbewirtschaftung:
"Wir fordern die Verkürzung der Kurzparkzone in den Außenbezirken auf 19 Uhr statt 22 Uhr. Das wäre eine praktikable Möglichkeit, einigen Problemen der Betroffenen entgegenzuwirken", erklärten Wiens ÖVP-Chef Karl Mahrer und Verkehrssprecherin Elisabeth Olischar am Freitag. Auch eine Evaluierung zur Erweiterung des Parkpickerls sei nicht kommuniziert worden, kritisierte Olischar und bezeichnete die Mobilitätspolitik der rot-pinken Stadtregierung als "Mobilitätsmarketing".
Die Ausweitung des veralteten Wiener Parkraumbewirtschaftungsmodells auf ein nahezu doppelt so großes Gebiet habe zahlreiche Herausforderungen mit sich gebracht - vor allem für Unternehmen sowie Bewohner in den Außenbezirken. Laut ÖVP klagen etwa Lokale am Stadtrand seit der flächendeckenden Umsetzung der Parkpickerls über Besucherschwund, Umsatzeinbrüche sowie Probleme, Personal zu bekommen. Auf konstruktive Gesprächsvorschläge der ÖVP sei wurde seitens der Stadtregierung nicht eingegangen worden.
Sima sieht nur Vorteile
Laut Mahrer könne auch nicht von einem funktionierenden Lenkungseffekt gesprochen werden, wenn Parken in der Stadt gleich viel koste wie am Stadtrand. "Und auch eine Vereinfachung des derzeitigen Modells inklusive der längst fälligen Digitalisierung findet offenbar kein Gehör bei der Stadtregierung", meinte Mahrer.
Für diese ist das flächendeckende Modell hingegen ein sehr erfolgreiches: Analysen hätten demnach gezeigt, dass deutlich weniger Autos ohne Wiener Kennzeichen in der Stadt seien als vor der Einführung des flächendeckenden Parkpickerls. Man habe damit sowohl den Autopendlerverkehr als auch den Parkplatzsuchverkehr deutlich reduziert und damit einen Meilenstein für den Klimaschutz erreicht. Auch sei eine "spürbare Reduktion der Stellplatzauslastung in den Erweiterungsbezirken" gegeben. Und das ermögliche laut Sima wiederum mehr Platz für Begrünungs- und Entsiegelungsprojekte oder für den Radverkehr. Und mit den zusätzlichen Einnahmen aus der Parkraumbewirtschaftung würden die öffentlichen Verkehrsmittel weiter ausgebaut.