Die Pandemie hat der Event- und Unterhaltungsbranche massive Umsatzeinbußen beschert - so auch der . Wien-Ticket-Gruppe. Die Situation für den zur Wien Holding gehörenden Unternehmensverbund könnte auch weiter herausfordernd bleiben, erklärt der Stadtrechnungshof in einem aktuellen Bericht. Er empfiehlt u.a. über einen neuen Namen nachzudenken.
Die Gründung der Wien Ticket GmbH erfolgte 2004. Der Ticketvertrieb, das Callcenter sowie die Systeme aller Kultur- und Veranstaltungsbetriebe der Wien Holding sollten darin gebündelt werden. 2011 wurde umstrukturiert. Eine Gesellschaft ist seither für das "Drittgeschäft" mit anderen Veranstaltern zuständig, eine zweite für Stadthalle und Vereinigte Bühnen, die ebenfalls Teil der Wien Holding sind. Die beiden Kulturbetriebe sind an Wien Ticket zugleich auch beteiligt.
Der Vertrieb der Tickets der eigenen Häuser erfolgt allerdings ebenfalls über jene Gesellschaft, die auch das Drittgeschäft betreibt. Verkauft wird vor allem via Online-Portal. Allerdings gibt es auch einen eigenen Pavillon bei der Staatsoper, in dem Karten erstanden werden können. Über den beiden Schwestergesellschaften fungiert eine Wien-Ticket-Holding als Mutter.
Milioneneinbußen
Die Pandemie bescherte der Gruppe große Einbußen. Die mit dem Ticketvertrieb zuständige Gesellschaft musste Jahresfehlbeträge von 1,37 Millionen Euro (2020) und 407.000 Euro (2021) verschmerzen. Zu den Mindereinnahmen gesellten sich laut Stadt-RH hohe Aufwände für Stornoabwicklungen. Die Beauftragung mit der Abwicklung des Wiener Gastro-Gutscheins sorgte nur vorübergehend für Einnahmen. 2021 wurde die Ticket-Holding letztlich mit einem Zuschuss von 1,25 Millionen. Euro unterstützt.
Die Entwicklung für 2022 ist laut den Prüfern noch nicht zu prognostizieren. Zu Jahresmitte wurde noch ein Minus ausgewiesen. Im Unternehmen betonte man jedoch, dass das einträglichste Geschäft vor Weihnachten zu verzeichnen ist. Der Stadt-RH warnt trotzdem: "Sollte es der Wien-Ticket-Gruppe (...) im Jahr 2022 nicht gelingen, ein nachhaltig positives Ergebnis zu erzielen, war davon auszugehen, dass auch in den kommenden Jahren ein negatives Ergebnis erzielt werde. Dies nicht zuletzt, weil weiterhin hohe Energie- und Haushaltskosten zu einer wahrscheinlichen Einschränkung der Konsumausgaben im Bereich Freizeit und Kultur und in der Folge bei Ticketkäufen führen könnten." Der Stad-RH empfiehlt darum Maßnahmen. Ins Visier geriet etwa der Pavillon bei der Oper. Dieser sorge nur noch für weniger als 2 Prozent der Umsätze. Wien Ticket verwies jedoch in einer Stellungnahme darauf, dass es sich dabei auch um eine Servicestelle und ein Marketingtool handle. Weiters erinnerte der Stadt-RH auf die schon 2011 geäußerte Absicht, strategische Partner ins Boot zu holen, was nicht passiert sei.
Für einheitlichen Auftritt
Vor allem wird aber die aktuelle Zwei-Marken-Strategie in Frage gestellt. Denn neben der Wien-Ticket-Seite wird auch das Portal "ticket.at" betrieben. Damit will man den österreichweiten Markt bearbeiten. "Aus Sicht des Stadt-RH sollte die künftige Beurteilung des Erfolges der Marke ticket.at (...) auch die Option eines Rebranding der Marke Wien Ticket zur Marke ticket.at nicht ausschließen", heißt es. Damit wäre die Bearbeitung des gesamten österreichischen Ticketmarktes durch einen einheitlichen Markenauftritt sichergestellt, so der Bericht.