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"U5 wäre völlig ineffizient"

Von Christian Mayr

Politik

TU-Experte Frey warnt vor hohen Kosten, Brauner sieht neue Pläne als "Visionen".


Wien. Der Bericht der "Wiener Zeitung" über die neusten Pläne der Wiener Linien über den U-Bahn-Ausbau hat zu intensiven Diskussionen geführt. Wie berichtet, soll laut dem "Zielnetz U-Bahn" eine neue U5 zwischen Hernals und Karlsplatz verkehren - gleichzeitig würde die U2 Richtung Süden statt zur Gudrunstraße zum Wienerberg fahren; und die U1 ist fix mit der Endstelle Oberlaa (Therme-Wien) eingeplant. Damit würde die mit dem Bund vereinbarte 4. Ausbaustufe komplett umgekrempelt.

Aus Expertensicht sind diese Vorhaben allerdings nicht sinnvoll: "Eine U5 zu bauen, ist verkehrsplanerisch absolut nicht nachvollziehbar. Damit würden die ohnedies beschränkt vorhandenen Mittel völlig ineffizient eingesetzt", befindet TU-Verkehrsplaner Harald Frey.

Er beziffert die Kosten pro U5-Kilometer nämlich mit "mindestens 220Millionen Euro", womit das Projekt an der Milliardengrenze kratzen würde. "Ein Straßenbahnkilometer kostet nur ein Zehntel davon - allerdings inklusive Fuhrpark und Oberflächengestaltung", so Frey. Dank langer Stationsabstände (500 bis 1000 Meter) sei daher die Netz-Wirksamkeit im Gegensatz zu Tramways (rund 300 Meter Abstand) wesentlich geringer.

So sei auch viel zielführender, den Wienerberg mit einer neuen Tramlinie 15 zu erschließen, als die U2 dorthin zu legen. Frey plädiert daher dafür, die U2 lediglich bis zur Seestadt im Norden auszubauen und im Süden gänzlich ruhen zu lassen. Durchaus Sinn mache hingegen, die U1 zur Hansson-Siedlung mit Therme Oberlaa (statt Rothneusiedl) zu bauen.

Nachdem die Grünen bereits nein zu U5-Plänen gesagt haben, gibt es im Rathaus keine Zustimmung: Im Büro von SPÖ-Finanzstadträtin Renate Brauner bezeichnet man die Pläne der Wiener Linien als "Visionen": "Es gibt einen aufrechten Vertrag über die 4. Ausbaustufe. Aber es ist der Job der Stadtplaner, sich Gedanken zu machen, was vernünftig ist." Was die Endstelle der U1-Süd betrifft, werde es aber bald eine Entscheidung "geben müssen". Dort verzögert sich der Bau jedenfalls von 2015 auf Ende 2016.

ÖVP, FPÖ reagieren erfreut

Als erfreulich bezeichnete indes ÖVP-Verkehrssprecher Roman Stiftner die geänderten Pläne für eine U5. Diese müsse allerdings den neuen Hauptbahnhof anbinden - zugleich solle auch der U4-Ausbau nach Auhof "rasch umgesetzt werden". FPÖ-Verkehrssprecher Anton Mahdalik wiederum begrüßte die beabsichtigte U1-Anbindung von Oberlaa, zugleich forderte er U-Bahn-Verlängerungen nach Niederösterreich.