Rust. (rös) Als einen der Höhepunkte der SPÖ-Klubtagung im burgenländischen Rust präsentierte Wiens Wohnbaustadtrat Michael Ludwig am Donnerstag ein neues Wohnbauprogramm mit dem Namen "Smart". "Man kann mit ihnen zwar weder fahren, telefonieren, noch kann man sie rauchen, aber sie vereinen auf kompakte Weise viel Intelligenz auf einen Raum", witzelte der Stadtrat in Anspielung auf diverse Marken, die dieselbe Bezeichnung tragen.

Intelligentes Bauen wird forciert, zum Beispiel an der Wagramer Straße, wo eine Wohnanlage aus Holz errichtet wird. - © proHolz Austria
Intelligentes Bauen wird forciert, zum Beispiel an der Wagramer Straße, wo eine Wohnanlage aus Holz errichtet wird. - © proHolz Austria

Programm als Reaktion auf steigende Mietpreise


Konkret handelt es sich um die Errichtung kostengünstiger Wohnungen durch Deckelung von Grund- und Baukosten, Zusammenfassung mehrerer Förderstrukturen und unterschiedlicher Ausstattungspakete.

Mit dem Angebot reagiere man auf den Wohnungsmarkt, der auf der einen Seite immer größere Wohnungen fordert. Aber auf der andere Seite würden die Bürger immer mehr die steigenden Mietpreise beklagen. "In den 1970er Jahren kamen noch 25 Quadratmeter Wohnfläche auf eine Person. Heute sind es 38", erklärte Ludwig. "Und laut einer Studie wünscht sich jeder 42 bis 45 Quadratmeter - da muss man sich aber auch darüber bewusst sein, dass das doppelt so viele Kosten verursacht."

Nur noch Wohnungen mit Wohnbeihilfe und Individualförderungen zu vergeben, sei für die Stadt auf Dauer nicht machbar. Deshalb werden die neuen "Smart-Wohnungen" laut dem Wohnbaustadtrat "intelligent" geplant: Man reduziert etwa die "Verkehrsflächen", indem man auf sogenannte Gangwege verzichtet, und lagert Stauraumflächen aus, die dann auch nicht mehr beheizt werden müssen.

Auf diese Weise könne man eine 45 Quadratmeter große Ein-Zimmer-Wohnung auf 40 Quadratmeter reduzieren oder eine 125 Quadratmeter große Fünf-Zimmer-Wohnung auf 100 Quadratmeter, rechnete Ludwig vor. Erstere würde sich künftig in etwa mit 300Euro pro Monat inklusive Betriebskosten zu Buche schlagen. Der Eigenkapitalbetrag würde wegfallen.

Die Wohnungen werden zudem in unterschiedlichen Ausstattungsvarianten angeboten - etwa das Bad mit Badewanne oder ohne. Und die verwendeten Materialien und die Ausführung seien auf möglichst geringe Kosten ausgelegt. Auf diese Weise sollen bis 2014 rund 2000 Wohnungen entstehen - sie werden laut Ludwig über die ganze Stadt verstreut in neue Wohnprojekte integriert. Ziel ist es, mittelfristig ein Drittel aller geförderter Wohnungen als "Smart-Wohnungen" anzubieten. Die Wohnungsvergabe erfolgt über das Wiener Wohnservice und nach denselben Kriterien wie bei den herkömmlichen Gemeindewohnungen - demnach werden Besitzer eines Vormerkscheines bevorzugt.

"Zusätzliches Angebot zu Gemeindebauten"


"Wir schaffen damit ein zusätzliches Angebot zu den Gemeindebauten, den Angeboten im Bereich des klassisch geförderten Wohnbaus und den derzeit in Realisierung befindlichen 6250 Wohneinheiten, die über die 2011 neu ins Leben gerufene Wohnbauinitiative errichtet werden", erklärte Ludwig. Zielgruppe sind speziell Jungfamilien, Paare, Alleinerzieher und Singles.