Wien. Ein Inserat mit dem Slogan "Geben macht glücklich" in der aktuellen Ausgabe der Obdachlosenzeitung "Augustin" macht von sich reden: In diesem wird dazu aufgerufen, Bettelei zu unterstützen - und diese Werbeeinschaltung ist mit dem Schriftzug der Stadt Wien versehen.

"Geben macht glücklich" heißt es in dem Inserat im "Augustin", das mit dem Schriftzug der Stadt Wien versehen ist. - © Augustin
"Geben macht glücklich" heißt es in dem Inserat im "Augustin", das mit dem Schriftzug der Stadt Wien versehen ist. - © Augustin

Noch mehr verwundert die Ankündigung, die Stadt Wien werde am 21. September, dem "Tag der organisierten Bettelei" an 18 Plätzen in Wien alle Spenden der Wiener verdoppeln. An den großen Einkaufsstraßen Wiens sollen zu diesem Zweck Spendenbetreuer stationiert sein. Doppelung der Spenden mit öffentlichen Geldern? "Ja", heißt es auf Anfrage der "Wiener Zeitung" beim Info-Telefon. Denn wählt man die in dem Inserat angegebene Telefonnummer, landet man im Büro des "Bettelbeauftragten". Dieser sei seit 1. September 2012 im Amt.

Stadt Wien: "Nicht von uns"

In den Büros der Stadt Wien hört man auf Nachfrage der "Wiener Zeitung" das erste Mal von dem Bettelbeauftragten, besagtem Inserat und der Spendengeld-Aktion. In der Inseratenabteilung meint eine Mitarbeiterin, es handle sich "definitiv nicht" um eine Werbeeinschaltung der Stadt Wien - bis sie das täuschend echt aussehende Inserat selbst vor Augen hat und mit den Worten "Bitte was ist denn das?" reagiert. Denn es wird das Corporate Design der Stadt Wien verwendet. Aus dem Büro von Stadtrat Christian Oxonitsch wird vermeldet, man prüfe derzeit, von wem die Aktion ausgeht.

"Wir prüfen Inserate nicht"

Handelt es sich also um ein Fake-Inserat? "Es ist nicht üblich, dass wir Inserate auf ihre Echtheit prüfen", sagt Lisa Bolyos vom Augustin. Aber man finde die Idee, Spenden für Bettler zu sammeln, sehr gut und schlägt der Stadt Wien vor, "Ideenklau zu betreiben". In der Anzeige wird unter anderem appelliert, das "goldene Wiener Herz" zu öffnen.

Inzwischen hat der Bettelbeauftargte eine eigene Facebook-Seite

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