Pilotprojekt in Favoriten


Im Dekanat Wien-Favoriten koordiniert der Priester Franz Herz ein "Pilotprojekt" für die geplante Reform. Im Gespräch mit der "Wiener Zeitung" erklärt er: "Die wesentlichen Punkte sind dabei, dass das Dekanat so strukturiert werden soll, dass bei den Teilgemeinden eine gewisse Mindestgröße erreicht wird, dass eine finanzielle Ausgeglichenheit ohne Zuschuss möglich ist und sich nichtsakrale Gebäude selbst erhalten. Wir haben 15 Pfarren, die alle in das Projekt eingebunden sind." Bis Ende Dezember soll ein Bericht über die bisher erarbeiteten Vorschläge für die Diözesanleitung erstellt werden.

Zu Schüllers Kritik an der Strukturreform sagt Herz: "Ich kann mit sehr vielen Punkten der Pfarrerinitiative, genau mit diesem Punkt nicht. Ich kann auch mit dem Punkt, dass die Kirche näher bei den Leuten sein soll, aber ich würde das nicht daran festmachen, wie viele Pfarren und wie viele Priester in diesen Pfarren es gibt. Das scheint mir ein sehr veraltetes Kirchenbild zu sein, denn Kirche ist dort, wo Christen sind, nicht dort, wo Priester sind. Da müssen wir umdenken. Es gibt in Österreich einen sehr heftigen Klerikalismus der Kleriker, aber auch der Leute, für die immer der Pfarrer dabei sein muss. Ob Kirche näher bei den Leuten ist, hängt weniger an den Strukturen, sondern daran, ob es Priester und Laien gibt, die diese Nähe der Kirche erfahrbar machen können." Da die Zahl der Priester begrenzt sei, wäre nur eine Alternative, dass sich die Bischöfe dazu durchringen, für eine Änderung der Weihebedingungen einzutreten.

Für Schüller wird es "jetzt sehr auf das Selbstbewusstsein der Gemeinden ankommen, ob die es wagen, sich in ihre eigenen Angelegenheiten einzumischen. Wir machen ihnen Mut dazu und sagen: Wenn ihr weiter existieren wollt, dann müsst ihr klären, was ihr dazu braucht. Dann könnt ihr dem Bischof sagen, wie man euch unterstützen kann, das wäre die richtige Fragenreihenfolge."

"Es reift ein neuer Typus von Priestern heran, der junge, stramme, konservative Kleriker. Der muss dann mit den Laien in den sogenannten Gemeinden ohne Priester zu kooperieren, na, das schaue ich mir an: Priester aus der Zentrale rücken aus zum Sakramentenspenden in die Gemeinden, treffen auf Vorbereitungen, die Laien gemacht haben, und werden wahrscheinlich sagen: Das ist alles nicht katholisch."