Unten einkaufen, oben wohnen , so stellt sich das die Stadt Wien in der Zukunft vor. - © querkraft
Unten einkaufen, oben wohnen , so stellt sich das die Stadt Wien in der Zukunft vor. - © querkraft

Wien. (rös/apa) Wohnen in Wien wird immer teurer. Um die rasant steigenden Grundstückspreise in den Griff zu bekommen, prüft die Stadt Wien nun eine neue Strategie: Es wird dort gebaut, wo schon etwas steht. Konkret sollen zum Beispiel auf Supermärkten oder gar Einkaufszentren Wohnungen errichtet werden. Ein erstes Pilotprojekt soll auf dem Auhof-Center in Penzing mehr als 70 Wohnungen entstehen lassen.

"Die Grundstückskosten in Wien explodieren, die Wohnkosten steigen", skizzierte der grüne Planungssprecher Christoph Chorherr im Gespräch mit Journalisten das Problem. Eigentumswohnungen seien für Normalverdiener kaum noch erschwinglich. Chorherr führte vor allem zwei Gründe dafür an: Zum einen würden Immobilien als Wertanlage gesehen, aber auch der Bevölkerungszuwachs in Wien sorge für knappe Flächen.

Freie Grundstücke gebe es immer weniger - da auch nicht daran gedacht sei, Umwidmungen im Grüngürtel der Stadt vorzunehmen. Darum werde die Stadt nun versuchen, dort geförderten Wohnbau zu ermöglichen, wo es bereits Objekte gibt, der vorhandene Platz aber nicht optimal genutzt sei.

"Platzverschwendung"


Dies gilt laut Chorherr unter anderem für frei stehende Supermärkte, die noch dazu oft über große Parkplätze verfügen. Als "totale Platzverschwendung" bewertete der Grün-Politiker derartige Bauten. Die meist flachen Hallen haben aber auch einen Vorteil: Man kann sie relativ einfach überbauen.

Beim Auhof-Center soll nun genau dies geschehen: Der Betreiber des Einkaufszentrums will sein - erst kürzlich erweitertes Einkaufszentrum - noch weiter ausbauen. Der Shoppingtempel wird dabei einen Aufsatz bekommen. Am neuen Teil werden durch einen Bauträger 70 Wohnungen errichtet, erzählte Chorherr. Diese sollen erschwinglich sein und zum Teil sogar unter dem Preisniveau von Gemeindewohnungen liegen. Was daran liegt, dass kein Grund gekauft werden muss, wie der grüne Planungssprecher ausführte. Der Bauträger zahlt lediglich für die Überbauungsrechte, was für den EKZ-Betreiber gleichzeitig einen Erlös bedeutet.

Re-Urbanisierung


Der Baustart beim Auhof-Projekt soll laut Chorherr kommendes Jahr erfolgen. Laut Chorherr sind auch noch weitere Projekte in Vorbereitung. Er ist davon überzeugt, dass sich auch ganze Gewerbegebiete für eine Überbauung eignen würden. Laut dem grünen Stadtrat könnte etwa auch der Gewerbepark in Stadlau künftig um Wohnungen ergänzt werden. "Niedrige Bauten wie Supermärkte, Pennymärkte oder Drogeriemärkte, die oft samt großen Parkplatz-Flächen neben höheren Wohnbauten stehen, können mit Überbauungen besser genutzt werden", meint Chorherr. Man wolle in Zukunft mehrere Standorte, die bisher dem Handel vorbehalten waren, umwandeln, um dort erste Schritte einer verdichteten Re-Urbanisierung vorzunehmen, so Chorherr.