Nur die Destination Wien wird nicht beworben
Dass Emirates mit Dubai ein besonders wichtiges Drehkreuz nach Asien und Australien bildet, ist auch ein wichtiger Faktor: "Vor allem jetzt, wo Emirates mit der australischen Fluglinie Qantas kooperiert. Die Austro Control verweigert unverständlicherweise eine gemeinsame Flugnummer für die Megakooperation, in 32 anderen Destinationen Europas ist die gemeinsame Flugnummer kein Problem", kritisiert Bitzinger.
Das führe wiederum dazu, dass Wien als einzige Europa-Destination nicht in der demnächst startenden weltweiten Marketing-Kampagne von Qantas/Emirates mitbeworben werde - "eine Katastrophe", wuchs doch zuletzt auch der Zustrom von Gästen aus Australien überdurchschnittlich an. "Wir brauchen jede Werbung für Wien, um unsere aktuell exzellente Tourismusposition zu behalten beziehungsweise weiter auszubauen. Die Wiener Tourismus- und Freizeitwirtschaft bittet die Austro Control inständig, wirtschaftlich wichtige Tourismusfelder nicht zu verschließen, sondern aufzumachen." Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg, hofft Bitzinger. Emirates hat den Bescheid der Austro Control - die wiederum eigentlich nur ausführt, was vom Verkehrs- und vom Außenministerium vorgegeben wird - jedenfalls Anfang April beeinsprucht.
Kritiker: "Man beugt sich dem Druck der Lufthansa"
Schon als die Golf-Airline ab Ende März 2011 - sieben Jahre nach ihrem Start in Österreich - erstmals ihren Wien-Dubai-Kurs wegen der starken Nachfrage von einmal auf zweimal täglich aufstocken wollte, ließ man sie bis fünf Tage vor dem Flugplan-Start zappeln. Front machte vor allem die AUA, man sprach von "ruinösem Wettbewerb" und Gefahr für eigene Langstreckenverbindungen.
Bis kurz vor dem Stichtag wanderten dicke Schriftstücke zwischen den Regierungsstellen und Luftfahrtbehörden Österreichs und der Vereinigten Arabischen Emirate hin und her. Eigens nach Wien gereiste Spitzenmanager der Emirates Airline gingen vor die Presse und betonten ihre "Enttäuschung" über die ablehnende österreichische Haltung - und gaben sich schließlich mit einer temporären Erlaubnis zufrieden - immerhin waren für die nächsten Monate schon tausende Tickets verkauft. Und seither: Siehe oben, alle sechs Monate . . .
Die Dubai-Airline pocht weiter auf ein Memorandum of Under-standing aus dem Jahr 2004, betont den volkswirtschaftlichen Nutzen, den Österreich aus der Verbindung mit Dubai zieht und wiederholt, der überwiegende Teil des Verkehrs stammte von Märkten, die die AUA nicht selber bedient: "Unser Marktanteil liegt auf den Strecken, die wir gemeinsam fliegen, unter zehn Prozent", betont Martin Gross, Österreich-Chef der Emirates. Das haben die Behörden übrigens zur Auflage gemacht: Emirates muss bis zum 20. Tag des Folgemonats Daten über die Auslastung der Flüge und die Passagierströme von Dubai zu weiteren Destinationen dem Verkehrsministerium zur Verfügung stellen. In der jüngsten Ablehnung des 14. Fluges heißt es lapidar, der Beobachtungszeitraum sei bisher noch zu kurz gewesen.
Kritiker der österreichischen Position vermuten weniger einen Schutz der "gesamtwirtschaftlichen Interessen Österreichs" (der laut Bescheidtext berücksichtigt werden muss), sondern schlicht Druck der deutschen AUA-Mutter Lufthansa, der die rasch wachsende Konkurrenz aus den Golfstaaten auf der Langstrecke gehörig auf die Nerven geht. Warum sonst sollte man das Code-Sharing mit Qantas untersagen, fragen sie - die AUA fliegt seit vielen Jahren nicht mehr nach Australien.