Für ÖVP-Gemeinderätin Isabella Leeb ist es unverständlich, wie die Stadt Wien "dem Gleichen, der beim Umbau des Pratervorplatzes 2008 der Stadt Wien und vielen Gläubigern viel Geld gekostet hat, wieder beauftragen konnte". Sie spielt dabei auf den Konkurs der Gesellschaft Explore 5D an, die neben anderen Firmen als Subunternehmer beauftragt worden war. In weiterer Folge kam es zum Verfahren und zu drei Misstrauensanträgen der Opposition gegen die damalige Vizebürgermeisterin Grete Laska, die im März 2009 "aus persönlichen Gründen" zurücktrat.

Die Baukosten des Projektes hatten sich beinahe verdoppelt und der Stadtregierung wurde Fehlverhalten bei der Auftragsvergabe vorgeworfen. Im August 2008 wurde von den Gläubigern der Ausgleich von Explore 5D zu 40 Prozent angenommen. Oppositionsparteien und Kritiker sprachen damals von einem Naheverhältnis Laskas und Bürgermeister Michael Häupls zum Geschäftsführer der Explore 5D, Gerhard Frank - das jedoch dementiert wurde.

ÖVP Wien will Aufklärung

Ein weiterer Geschäftsführer der Firma war Martin Valtiner, der auch bei der "Calafatti Marketing- und Betriebs GmbH" bis 2008 als Geschäftsführer gemeldet war. Nach einer Umstrukturierung ist ihr Nachfolgeunternehmen seit 2009 deshalb das "Nfg" in der Firmenbezeichnung, jene Gesellschaft, für die nun Konkurs angemeldet wurde. Laut Wirtschaftsauskunftei Creditreform ist einer der Gesellschafter die Firma "Valtiner & Partner".

Das Büro Oxonitsch hielt dazu fest, dass die Calafatti GmbH, anders als die Explore 5D, keine Baugesellschaft sondern ein Mieter war, der anfangs auch gezahlt habe. Aber Leeb will die Sache genauer untersucht wissen: "Wir sind dabei, eine schriftliche Anfrage zu formulieren und werden alles daransetzen hier aufzuklären." Sie spricht von einem "geschlossenen System" in Wien, das durch die langjährige Regierung der SPÖ entstanden sei. "Das Dramatische ist, dass solche Skandale keine Konsequenzen haben - es geht hurtig weiter."

Wie es mit der Calafatti GmbH weitergeht, wird sich weisen. Als letzter noch aktiver Geschäftsführer ist Alexander Koller gemeldet. Er hat über die Eder-Grubner-Koller OEG auch einen Anteil am Zauberberg Semmering. Die Stadt Wien ist nicht der einzige Gläubiger der Calafatti GmbH.

Aber vielleicht ist sie ja noch einen Calafati-Schilling wert, die ehemalige Währung im Wiener Prater, die mit Einführung des Euro ausgedient hatte.

Die Liliputbahn "schnauft unterdessen noch immer", so eine Aussendung zum Geburtstagsprogramm im September - wahrscheinlich auch wegen der "fröhlichen Urständ’", die im Prater anscheinend gefeiert werden.