Wien. Im Fall des Flugverkehrs über Wien gibt es seit Jahren zwei Möglichkeiten, wie der Städter mit dem Thema umgeht. Entweder er streitet und versucht, über Behördenwege, wie Umweltverträglichkeitsprüfungen, dem Vorhaben des Flughafens Wien ein Schnippchen zu schlagen, oder er setzt sich in eine Dialoggruppe und spricht mit allen Beteiligten.

Die zweite Variante heißt Verein Dialogforum Flughafen Wien und wurde im Zuge eines Mediationsverfahrens gegründet. Bürgermeister der Anrainer-Gemeinden, Stadt Wien, Land Niederösterreich, Flughafen Wien, AUA und 17 Bürgerinitiativen sind Mitglied dieses Vereins. Alle haben sich freiwillig zu dieser Initiative bekannt, die verschiedene Maßnahmen geregelt hat, wie etwa Nachtflugbeschränkungen oder Lärmschutzmaßnahmen. Auch die Austro Control, die für den Flugverkehr zuständig ist, ist Gast des Dialogforums. Für den Geschäftsführer des Dialogforums, Wolfgang Hesina, geht es vor allem um eines, nämlich "die Tiefschlafphase der Wiener besser zu schützen", sagt er im Gespräch mit der "Wiener Zeitung". Seit dem Jahr 2003 konnten vor allem die Nachtflugregelungen besser gestaltet werden. "Bis zum Jahr 2003 waren Fluglandungen bis 23 Uhr noch möglich", sagt er, "heute gibt es die Regelung, dass zwischen 21 und 7 Uhr Früh nur noch bestimmte Landungen passieren dürfen."

Die Flugrouten über Wien sind vom Wetter abhängig. Die Flüge über das Wiener Stadtgebiet hängen laut Flughafen Wien vom Südostwind ab. Wenn dieser weht, werde vor allem die Westeinflugsschneise (14. Bezirk) oder die Einflugsschneise über die Donaustadt benutzt. Das seien die neuralgischen Punkte, heißt es seitens des Flughafens. Über den 14. Bezirk wird die Piste 11 angeflogen. Das sind im Durchschnitt 11,5 Prozent der Flüge im Jahr. Über die Donaustadt geht es auf die Piste 16. Das sind 27,5 Prozent der Flüge im Jahr. Eine Startroute läuft über den südlichen Bereich, über den Bezirk Liesing.

Wien sei grundsätzlich ein Flugbeschränkungsgebiet, heißt es. Wenn Flüge wahrgenommen werden, dann über den Bezirken 6, 11, 14, 15, 16, 17 und 23. Zweifelsohne sind aber die Bezirke 14, 22 und 23 am stärksten betroffen.

Zwischen 23.30 und 5.30 Uhr wurden laut Hesina die Zahl der Starts und Landungen reduziert. Im Zeitraum des Jahres 2007 bis 2012 wurden die An- und Abflüge von 6400 auf 4700 pro Jahr reduziert. In der Nachtkernzeit fliegen laut Hesina im Durchschnitt acht Flugzeuge über Wien. Auch, was die geplante 3. Piste betrifft, seien schon Vereinbarungen im Dialogforum getroffen worden. "Wir haben von 4700 auf maximal 3000 Starts und Landungen reduziert", so Hesina. Allerdings, so gibt der Geschäftsführer zu bedenken, sollte man eine 3. Piste nur bauen, "wenn man sie auch wirklich benötigt", sagt Hesina.