Möbel wie aus der früheren Stube wollen die Designer Horn und Daniel aufleben lassen. - © Rigaut
Möbel wie aus der früheren Stube wollen die Designer Horn und Daniel aufleben lassen. - © Rigaut

Wien. "Ich habe immer schon Kunst gemacht", sagt Peter Daniel. "Buchstabencollagen, Installationen, Bücher." Über Kunst am Bau kam der gebürtige Wiener und Mitgründer der Möbelmanufaktur und Ideenwerkstatt stuben21 dann zum Gestalten, Designen und Bauen. Nicole Horn, die Zweite im Bunde, arbeitete schon während ihres Jus-Studiums an Projekten mit Daniel zusammen.

Die Möbellinie, die die zwei kreieren wollten, sollte minimalistisch, funktionell, reduziert, und trotzdem behaglich sein. "Die Idee der Stube war da prädestiniert als Ausgangspunkt für unsere Möbelkollektion", sagt Daniel. "Das 800 Jahre alte Konzept der Stube geht ursprünglich auf die Aristokratie zurück, drang später ins Bäuerliche vor und wurde erst viel später ‚verkitscht‘", so Horn. Von diesem falschen Traditionalismus will das Design-Duo das Konzept der Stube befreien und dabei ihre schlichte Funktionalität mit hochwertigen Materialien verschmelzen. "Nichts war beliebig in der Stube", sagt Horn. Fußkranz, Schubladen und ausgestellte Beine - alles typische Charakteristika des Stubentischs.

Verländlichung der Stadt


"Früher war die Stube der einzig beheizte Raum und somit das Zentrum des Hauses - ein Platz der Wärme, des Ankommens, und daher vor allem ein Ort der Begegnung", sagt Horn. So wollen die zwei Wiener auch ihre Stuben-Möbel verstanden haben. "Uns geht es um die Atmosphäre. Das ist der zentrale Gedanke im Projekt."

Für die 21 Möbelstücke umfassende Kollektion setzt stuben21 auf Massivholzmöbel und perlengestrahlten Edelstahl und lässt alle Objekte in österreichischen Familienbetrieben herstellen. Mit diesem Materialmix, der Form, Funktionalität und nachhaltiger Produktion soll nun der internationale Markt erschlossen werden - naturgemäß ausgehend von London, dem europäischen Zentrum der Design-Welt. Basierend auf einer Theorie der Trendforscherin Li Edelkoort zur "Verländlichung" der Stadt bei gleichzeitiger Urbanisierung des Landes und der Idee der Stube, haben Daniel und Horn das Konzept des "stuben21:urban chalets" entwickelt. Dabei soll das Chalet, als ländlich-alpiner Haustyp, im städtischen Kontext angesiedelt werden. Das umtriebige Duo hat bereits begonnen, Bewilligungen einzuholen, um im St. John’s Wood in London solche "urban chalets" zu planen. Für das Design-Duo ist solch kreatives Schaffen aber weniger eine Frage des verkaufsorientierten Designs als des schlichten Müssens. "Kunst drängt sich einem auf. Wir tun das, was wir tun müssen", sagt Daniel.