Wien. In Wien gibt es derzeit 24 Wohnsammelgaragen, in denen man dank öffentlicher Zuschüsse günstig parken kann. Die Stadt will das Förderprogramm weiterlaufen lassen. Die Entscheidung über künftige Standorte beziehungsweise eingereichte Anträge erfolgt allerdings nach einem neuen Kriterienkatalog, sagte die grüne Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou am Mittwoch.
Aktuell zählt Wien 261 öffentlich zugängliche Garagen mit 88.100 Stellplätzen, die überwiegend von privaten Anbietern zu marktüblichen, also höheren, Tarifen zur Verfügung gestellt werden: Auf die darin enthaltenen 24 Wohnsammelgaragen entfallen "nur" 5171 Plätze.
Im Herbst kommen durch ein Neubauprojekt beim Manner-Areal weitere 150 Plätze dazu. Gleichzeitig beginnt heuer die Errichtung von drei weiteren Garagen (Wattgasse, Ottakringer Straße, Nordbahnstraße) für insgesamt 740 Autos. Seit Beginn des Garagenprogramms in den
1960er Jahren investierte die Stadt dafür rund 120 Millionen Euro.
"Bisher keine Strategie"
"Es gab bisher keine Strategie für die Priorisierung von Garagenprojekten", so die Ressortchefin. Deshalb hat Rot-Grün nun Richtlinien ausgearbeitet, die in der letzten Gemeinderatssitzung vor der Sommerpause (25. Juni) beschlossen werden sollen. Grundsätzlich sollen Garagen vorrangig dort subventioniert werden, wo trotz anderer Maßnahmen - etwa dem Parkpickerl - weiterhin hoher Parkplatzdruck herrscht, also Oberflächen-Stellplätze zu mehr als 85 Prozent ausgelastet sind.
Außerdem sollen keine Tiefgaragen unter Parks oder Grünflächen errichtet werden. Wobei SPÖ-Verkehrssprecher Gerhard Kubik hier durchaus Raum für "Interpretationen" sieht. "Das Sollen beinhaltet, dass es schon auch sein darf", wenngleich als "letzter Weg", meinte er. Zusätzlich ist vorgesehen, dass - wenn Autos dank einer Garage unter die Erde verschwinden - Parkplätze an der Oberfläche rückgebaut werden, um damit beispielsweise Gehsteige verbreitern zu können.
Verbindliche Befragung
Die Bezirke erhalten für diese Maßnahmen zusätzliche Förderungen, stellte Vassilakou in Aussicht. Was die Dringlichkeit der Realisierung anbelangt, sollen vor allem jene Standorte bevorzugt werden, wo die Einwohner- und Bebauungsdichte sehr hoch und der Grünflächenanteil niedrig ist.
Die Zahl der bereits vorhandenen, öffentlich zugänglichen Garagen-Stellplätze ist ebenfalls ausschlaggebend. Vor der Errichtung neuer Garagen müsse es außerdem eine verbindliche Anrainerbefragung geben, so Vassilakou. Auch die Erweiterung von Park-and-Ride (P&R)-Anlagen wird forciert. Zu den bestehenden 13 Parkhäusern (8935 Stellplätze) sind weitere acht geplant, vor allem im Süden der Stadt - etwa an der U6 (Alt Erlaa, Perfektastraße) oder rund um die U1-Verlängerung Richtung Oberlaa (Altes Landgut, Stockholmer Platz).
Inklusive der vorgesehenen Aufstockungen von drei bereits bestehenden P&R-Häusern (Spittelau, Heiligenstadt, Hütteldorf) soll es dann 6810 zusätzliche Parkmöglichkeiten geben. Für die Förderung von P&R-Anlagen gab Wien bis dato 92,5 Millionen Euro aus.