
Wien. (iw/apa) Die Neugestaltung des Schwedenplatzes steht unter keinem guten Stern. Nachdem sich die schwarze Bezirksvorsteherin des 1. Bezirks, Ursula Stenzel, am Dienstag gegenüber der "Wiener Zeitung" für eine Untertunnelung des Schwedenplatzes ausgesprochen hat, legt sie am Mittwoch nach: Nun könne sie sich sogar einen Tunnel mit zwei Fahrspuren vorstellen, so Stenzel im Rahmen einer Pressekonferenz. Und das, nachdem sie erst im Jänner die Zusammenarbeit mit Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou beendete, weil sie auf keine der vier Fahrspuren des Franz-Josef-Kais verzichten wollte.
Nachdem Stenzel Vassilakou einen Korb gegeben hatte, ließ sie nun auf eigene Faust eine Machbarkeitsstudie anfertigen. Geht es nach ihr, soll man vom Schwedenplatz direkt ans Ufer des Donaukanals spazieren können - ohne durch Autos gestört zu werden. Die Untertunnelung sei "technisch machbar", betonte sie. Sie wünsche sich für den Platz keine "kleinkosmetischen Maßnahmen, sondern ein großzügiges verkehrs- und städteplanerisches Projekt", sagt die Bezirksvorsteherin. Rund 43 Millionen Euro würde die zweispurige Untertunnelung für den Autoverkehr zwischen Morzinplatz und Dominikanerbastei samt Straßenbahngleisverlegung und Oberflächengestaltung laut Schätzungen kosten.
Entdeckung der "Schwedenbombe"
Grund für die Machbarkeit sei die Entdeckung der "Schwedenbombe", wie Architekt und Bezirksrat Stephan Unger (ÖVP) erklärte: Beim Bau der U1 habe man auch einen Entlastungstunnel angelegt, der etwa sechs Meter unter dem Schwedenplatz verläuft. Über dieser Röhre befinde sich derzeit nur unverbautes Erdreich, den Platz könne man für den Bau des 550 Meter langen Tunnels nutzen, führte Ziviltechniker Ortfried Friedreich aus. "Mit zwei Fahrstreifen könnte man das Auslangen finden." Denn während man überirdisch dank Ampeln und Kreuzungen vier bis fünf Fahrstreifen zur Bewältigung des
Verkehrs benötige, würden unter der Erde zwei Spuren reichen.
Die Einfahrt des Tunnels würde an der Kreuzung Salztorgasse/Franz-Josefs-Kai entstehen, die Ausfahrt wäre an der Ecke Biberstraße-Franz-Josefs-Kai.
Vassilakou greift den Fall nun ebenfalls wieder auf. Sie startet eine Verkehrsuntersuchung des Schwedenplatzes, die auch eine Verkehrszählung beinhaltet, hieß es am Mittwoch. Die Idee der Untertunnelung soll im Zuge dieser Untersuchung auch geprüft werden. Vassilakou und Stenzel dürften wohl nicht zusammenkommen - dabei gibt es doch nur einen Schwedenplatz.