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Es gibt bald noch mehr Staus

Von Fedora Chudoba

Politik

MA 28 verteidigt ihre Großbaustellen. Begründung: Die Sanierungen seien unumgänglich und notwendig.


Wien. Nachdem in der vergangenen Woche die Volksanwaltschaft, die ÖVP und Autofahrerklubs schwere Kritik an den Baustellen Westeinfahrt und Gürtelbrücke und deren Durchführung geübt hatten, meldete sich am Montag MA-28-Leiter Bernhard Engleder zu Wort, um die Lage zu erklären und die Gemüter zu besänftigen. Seine Begründung: "Wir haben keine Wahl."

Der Leiter der Abteilung für Straßenbau und Straßenverwaltung der Stadt Wien wies auf die günstige zeitliche Lage hin, da im Sommer bis zu 20 Prozent weniger Verkehr zu verzeichnen sei als im restlichen Jahr. Auch betonte er wiederholt die absolute Notwendigkeit der 401 verkehrsrelevanten Baustellen in Wien. "Nur unumgängliche Projekte werden realisiert", erklärte Engleder und besänftigte den offenen Unmut über die Verkehrsbehinderungen mit der Statistik, dass jede gut durchgeführte Sanierung bis zu 50 Jahre gute Befahrbarkeit garantiere. Dafür müsse man jetzige Behinderungen und Wartezeiten in Kauf nehmen.

Problemzone Gürtelbrücke

Besonderen Bezug nahm er dabei auf die Gürtelbrücke, die Gürtel Straße und die Westeinfahrt. Die zeitgleichen Bauarbeiten auf der Gürtelbrücke und am Gürtel selbst seien den Ausfällen infolge der Alpine-Pleite im letzten Jahr geschuldet und daher unumgänglich. Man hätte die Arbeitsschritte komprimieren müssen, um der Alternative - eine weitere Bausaison - zu entgehen. "Das wäre noch weniger optimal gewesen", beteuerte Engleder. Er betonte, dass die Entscheidung, die Wasserleitungserneuerung am Gürtel zeitgleich mit der Renovierung der Gürtelbrücke durchzuführen ein wichtiger Schritt gewesen sei, um eine frühere Fertigstellung zu garantieren. Dadurch sei eine Beendigung der Bauarbeiten bis Herbst 2015 zu erwarten.

Zu weiteren Behinderungen rund um die Gürtelbrücke kommt es ab Dienstag auf der Heiligenstädter Lände zwischen Heiligenstädter Brücke und Auffahrt Gürtelbrücke. Der Abschnitt wird bis Ende August wegen Zeitschäden saniert, allerdings sollen zwei Fahrspuren offen bleiben, erklärte Engleder weiter.

Öffis statt Westeinfahrt

Ab heute, Dienstag, kommt es auch auf der Westeinfahrt, konkret am Hietzinger Kai, zu längeren Verzögerungen.

Die Baustelle Westeinfahrt hatte bereits Mitte Juni durch massive Staus für Ärger gesorgt, da zu Beginn der Bauarbeiten ein Fahrstreifen länger als vorgesehen gesperrt war. Engleder betonte am Montag, dass es sich dabei nicht um einen behördlichen Fehler gehandelt habe, sondern um eine Fehlausführung der zuständigen Firmen. Der Fachmann behauptete sogar, dass die Stadt schnell reagiert habe.

Nun kommt es aber wieder zu neuen Behinderungen, da bis Ende August rund um die Kennedybrücke in jede Fahrtrichtung nur ein Fahrstreifen zur Verfügung stehen wird. Davon ist auch der Abschnitt zwischen Grünbergstraße (nach Schloss Schönbrunn) und Gaudenzdorfer Gürtel betroffen sowie ab kommendem Montag, 14. Juli bis circa 4. August, der Bereich Mantlergasse bis Braunschweiggasse.

Engleder wies am Montag darauf hin, dass großräumig über die Wiener Außenring-Autobahn (A21) oder kleinräumig über die Linzer Straße ausgewichen werden könne. Da es allerdings in jedem Fall zu Verzögerungen kommen werde, appellierte der MA-28-Chef an Pendler, auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen.

Die verstärkten Sanierungen in den Bereichen begründete er mit dem schlechten Zustand der Fahrbahn und dem Umstand, dass die Bauarbeiten bis spätestens Ende 2015 beendet werden müssen, um nicht mit den beginnenden U4-Sanierungsarbeiten 2016 zu kollidieren. Ab da sei eine erhöhte Nutzung der Westeinfahrt, beziehungsweise Westausfahrt zu erwarten, sowie auch eine erhöhte Nutzung des Schienenersatzverkehrs. Deshalb müsse sichergestellt werden, dass die Westeinfahrt dieses Jahr fertiggestellt wird, um nächstes Jahr die Bausaison für die Sanierung der Westausfahrt nutzen zu können.

Weitere Staus

Auch am Handelskai, rund um die Auffahrt zur Südosttangente wird seit gestern saniert. Dadurch wird der Bereich zwischen Johann-Böhm-Platz bis auf Höhe des Otto Futterknecht-Wegs bis 28. Juli 2014 in Richtung Simmering gesperrt. Umgeleitet wird ab der Chrastekgasse über die Wehlistraße. Im restlichen Baubereich stehe pro Fahrtrichtung eine Fahrspur offen, die Zu- und Abfahrt zur Tangente soll stets offen gehalten werden, versicherte Engleder. Die Baustelle auf der Laxenburger Straße beim Hauptbahnhof wiederum soll bis Ende August fertiggestellt werden, inklusive Ampelschaltung und Fußgängerbereich. Der direkte Zugang für Fußgänger zum Bahnhof und die Beendigung der dortigen Bauarbeiten ist für Mitte November vorgesehen.

Engleder warb einmal mehr um Verständnis: Die Stadt habe heuer immerhin knapp 14.000 Baustellen auf dem Programm, rund 400 davon seien verkehrswirksam. Insgesamt werden laut MA 28 rund 134 Millionen. Euro investiert.