Wien. Dass die Wiener FPÖ den Studenten und schlagenden Burschenschafter Maximilian Krauss für das Amt des Vizepräsidenten im Stadtschulrat nominiert hat, stößt bei der amtsführenden Präsidentin Susanne Brandsteidl (SPÖ) weiterhin auf wenig Begeisterung: "Ich halte es für unvorstellbar, dass Rassisten Funktionen übernehmen, egal wo", erklärte sie am Mittwoch. Gleichzeitig bekräftigte sie, dass der Vizepräsident nicht ihr Stellvertreter sei: "Seine Aufgabe ist die politische Kontrolle." Nominiert wird der Vize von der zweitstärksten Fraktion, also von der FPÖ.
Auch Bürgermeister Michael Häupl hatte sich zuletzt skeptisch über Krauss geäußert. Dass dieser etwa die chemische Kastration von Kinderschändern gefordert habe, sei "ein Wahnsinn", befand er. Er hat sich am Mittwochnachmittag mit dem 21-Jährigen getroffen. Eine Entscheidung ist aber noch nicht gefallen. Sobald fix sei, ob Krauss bestellt wird oder nicht, wird Häupl dies zunächst der FPÖ mitteilen, hieß es aus dem Bürgermeisterbüro. "Denn der Bürgermeister möchte es nicht so machen wie die FPÖ." Diese hatte Krauss in einer Pressekonferenz als künftigen Stadtschulrats-Vize präsentiert. Bestellt werden kann er jedoch nur vom Landeshauptmann.
Demo gegen FPÖ-Kandidaten
Häupl hat bisher nicht ausdrücklich erklärt hat, dass er den Jungpolitiker ablehnen wird. Stattdessen kündigte er an, den bisherigen Amtsinhaber Helmut Günther in der Funktion belassen zu wollen. Dieser hat jedoch inzwischen seine Demission eingereicht, da er in den Gemeinderat zurückkehrt. Theoretisch könnte Günther sowohl Abgeordneter und Stadtschulrats-Vize sein. Er sei jedoch gegen Ämterkumulierung, hatte er zuletzt versichert.
Unterdessen mobilisieren auch Schüler-Vertreter gegen den FPÖ-Kandidaten. Für 18. September wird via Facebook zu einer Demo aufgerufen. Die laut eigenen Angaben aus Schülern bestehende Gruppe hat auch einen offenen Brief an Bürgermeister Michael Häupl verschickt.