Wien. Keine Frage: Sie sind bequem. Vor allem, wenn es regnet oder stürmt - oder, wenn man vieles zu erledigen hat und alles beisammen sein soll. Die Einkaufszentren in der Stadt.
Doch wie viele solcher Zentren gehen auf Kosten der Nahversorger? Wie viele davon vertragen die vielen kleinen Geschäfte, die ja auch gefördert werden sollten? Die Kaufkraft der Wiener ist in den vergangenen Jahren immer mehr gesunken, während die Verkaufsflächen seit dem Jahr 2006 um 20 Prozent gestiegen sind. Passt das zusammen?
Für die Wirtschaftskammer Wien (WKW) ist das Flächenwachstum der Verkaufsflächen in den vergangenen Jahren vor allem am Stadtrand exorbitant gewachsen. Dadurch würden immer mehr Geschäfte leer stehen. "Wollen wir Wien zur Weltstadt weiterentwickeln, braucht es keine neuen Fachmärkte und EKZ auf der grünen Wiese, sondern moderne und revitalisierte Einkaufsstraßen. Da muss die Stadtplanung Prioritäten setzen", sagt WKW-Präsident Walter Ruck zur "Wiener Zeitung".
Neben den Klassikern unter den Shoppingcentern - SCS, SCN und Donauzentrum - entstanden im Laufe der Zeit immer mehr Shoppingcenter in Wien. Ein neuer Trend ist vor allem Shoppen in Wiens Bahnhöfen, etwa in der BahnhofCity Wien West, The Mall oder am neuen Hauptbahnhof. Bereits 2011 bekam Wien mit der Umgestaltung des Westbahnhofes seine erste "BahnhofCity".
In manchen Einkaufszentren ist es ruhiger, in anderen wiederum immer voll. Vor allem die SCS in Vösendorf, also am Rande der Stadt, gehört mit 173.000 Quadratmetern zu Europas größten Shopping-Malls. Bei ihrem kleinen Bruder im Norden, SCN, geht es da auf 100.000 Quadratmetern schon etwas ruhiger zu. Nicht allein deshalb, weil das Donauzentrum in der Wagramer Straße im 22. Bezirk schon recht nah ist.
Im 1. Bezirk ist das Goldene Quartier in der Tuchlauben ein neues Einkaufszentrum mit Luxus-Marken auf 11.500 Quadratmetern. Auch die Ringstraßengalerien bieten rund 90 Shops am Kärntner Ring. Im 2. Bezirk steht seit dem Jahr 2007 das Stadioncenter am Olympiaplatz mit 70 Shops. Eine etwas längere Geschichte hat das Shoppingcenter The Mall im 3. Bezirk. Mehr als drei Jahrzehnte haben Idee, Planung und Umsetzung gebraucht. Im Jahr 2013 wurde schließlich The Mall am Bahnhof Wien-Mitte eröffnet. Das Einkaufscenter umfasst rund 50 Shops auf einer Fläche von 30.000 Quadratmetern.
Ein Jahr später erfolgte für ein weiteres Großprojekt der Startschuss: Die neue BahnhofCity am Wiener Hauptbahnhof wurde eröffnet. Der neue Bahnhof anstelle des Südbahnhofs ist ein Einkaufszentrum mit rund 90 Shops auf 20.000 Quadratmetern. Nicht weit entfernt, ebenfalls im 10. Bezirk, befindet sich das Hansson Zentrum in der Favoritenstraße mit 10.000 Quadratmetern. Auch das Columbus-Center am Columbusplatz ist dort angesiedelt.