So sieht für Frau die ökologischeAlternative zu Damenbinde und Tampon aus:die wiederverwendbare Menstruationskappe. - © fotolia
So sieht für Frau die ökologischeAlternative zu Damenbinde und Tampon aus:die wiederverwendbare Menstruationskappe. - © fotolia

Wien. Die Wirtschaftsagentur Wien ruft mit dem Start-up Award Ideen von Wiener Start-ups und jungen Unternehmen ab und prämiert die besten mit 6000 Euro. Gesucht werden Projekte, die nachhaltige oder soziale Ideen umsetzen, durch innovative Lösungen Marktlücken schließen oder neue Lösungen für Problemstellungen anbieten.

Vergeben wird der Vienna Start-up Award in vier Kategorien: "Innovatives Produkt und Leistungsangebot" fokussiert die Innovationskraft der Unternehmen; in der Kategorie "Rising Star" wird der Wachstumsprozess bewertet; "Nachhaltigkeit" zielt auf Projekte aus dem Bereich Social Entrepreneurship; wer bei "Start-up Pitch" einreicht, kann einen Pitch von Business Angels gewinnen. Eine Jury sucht die überzeugendsten Projekte nach Merkmalen wie etwa Originalität, Innovation und wirtschaftliche Effekte aus.

Zu den Nominierten zählen unter anderem Travis Pittman, der mit TourRadar das weltweit erste Online-Reisebüro, das auf mehrtätige Gruppenreisen spezialisiert ist, aus dem Boden gestampft hat. Reisende aus aller Welt vergleichen über 20,000 Touren auf der Plattform und können diese auch direkt buchen.

Auch an sozial engagierten Unternehmern mangelt es bei den Nominierten nicht. So stellt Melanie Ruff seit 2014 mit Ruffboards gemeinsam mit Haftentlassenen aus alten Snowboards Longboards (Skateboards) her. Ruffboards ist die einzige Skateboardmanufaktur Wiens und befindet sich im 18. Bezirk. Die Geschäftsidee entstand durch den Wunsch, ein umweltfreundliches und sozial fair produziertes Longboard zu designen. Gearbeitet wird zu 100 Prozent umweltfreundlich mit pflanzlichen Harzen und sozial fair: Die alten Snowboards werden von Skischulen, professionellen Snowboardern und Privatpersonen zur Verfügung gestellt. Produziert wird gemeinsam mit dem Verein "Neustart", der Haftentlassenen bei dem Wiedereinstieg ins Leben zur Seite steht. Es gibt bereits drei verschiedene Modelle: "die fesche Sopherl" "die Pummerin" und "der Berti".

Weibliche Intimhygiene


Bettina Steinbruggers "Erdbeerwoche" nimmt sich eines Tabuthemas an, der weiblichen Intimhygiene. Die "Erdbeerwoche" ist eine im deutschsprachigen Raum einzigartige Bewusstseinsplattform und betreibt einen innovativen Onlineshop mit nachhaltigen Frauenhygieneprodukten: Tampons und Binden aus Biobaumwolle, Menstruationskappen sowie biofaire Unterwäsche. Nicht nur die Umwelt leidet unter der energie- und chemikalienintensiven Herstellung herkömmlicher Produkte. Diese Stoffe werden auch mit Hautreizungen und Infektionen in Verbindung gebracht. Die "Erdbeerwoche" kommt aus dem Norddeutschen und ist ein Synonym für Menstruation. Der Name wurde bewusst gewählt, um das Thema, über das niemand so gerne spricht, positiv zu belegen und zugänglicher zu machen.

Joana Adesuwa Reiterer kämpft mit ihrer Mode gegen Menschenhandel. "Joadre" ist afrikanisch inspirierte, stylische und leistbare Mode - und diese auch noch fair produziert. Die Gründerin des Modelabels ist Menschenrechtsaktivistin Joana Adesuwa Reiterer. Sie arbeitet mit ihrem Verein "Exit" gegen Menschenhandel. Mit dem Modelabel möchte sie trendige und fair produzierte Mode schaffen und nigerianischen Frauen eine Zukunftschance ermöglichen. Frauen, die sich in schwierigen Lebenssituationen befinden, werden zu Näherinnen ausgebildet. Damit erhalten sie die Chance, ihr Leben selbst zu gestalten. Der Markt umfasst derzeit circa 40 Millionen Kundinnen in Nigeria, Österreich und Großbritannien. Ziel ist es, betriebsfähige Profite zu kreieren und diese in den Aufbau von neuen Produktions-Franchises und Expansion zu reinvestieren.

Anna Iarotska hat sich auf ein anderes Feld gewagt, auf jenes der Roboter. "Robo" funktioniert wie Lego: Kinder im Alter von 5 bis 12 Jahren können mit Bausteinen einen eigenen Roboter zusammenbauen, programmieren und zum Leben erwecken. Die Idee dahinter: Kinder sollen Technologie nicht nur konsumieren, sondern sie auch selbst erschaffen. Das Konzept setzt sich aus drei Teilen zusammen: einem Roboter, der aus Modulen besteht, einer leicht verständliche App, die Vorschläge und interaktive Bauanleitungen bietet (mit dieser wird die Figur programmiert), und einer Online-Plattform mit verschiedenen Spielen, die den Kindern auf spielerische Weise die Grundlagen des Programmierens näherbringt.

In den kommenden 12 Monaten soll sich der Prototyp zur Serienfertigung entwickeln. Geplanter Markteintritt ist Ende 2015. Erste Erfolge der Lernroboter-Idee: Der "Robo" kam unter die Top 8 bei einem Start-up-Wettbewerb im Rahmen des Pioneers Festival 2014. Am Donnerstag wird feststehen, wer den Award für sich verbuchen kann.