Luxus made in China
Auch im Schloss Schönbrunn wird weiter daran gearbeitet, den Glanz der Vergangenheit wiederherzustellen. Neben dem Schreibzimmer Franz Karls, dem Ostterrassenkabinett und dem Rundbassin im Außenbereich stellt die Restauration der chinesischen Kabinette mit Kosten von etwa 1,8 Millionen Euro die teuerste Sanierungsarbeit dar. "Die Arbeiten verschlingen in etwa 2000 Mannstunden, also da sind zwei Restaurateure für ein ganzes Jahr beschäftigt", erklärt Restaurateur Stefan Kainz.
Besonders aufwendig sind Wiederherstellung und Tausch der Lackplatten, die in die Wände eingearbeitet sind. "Ursprünglich stammen sie von einem chinesischen Paravent (spanische Wand, Anm.) und waren auf der einen Seite mit Blumenmotiven, auf der anderen mit Landschaftsbildern bemalt. Nachdem die Lacktafeln durch UV-Licht große Schäden davongetragen hatten, wurden sie bei einer Sanierung vor etwa 150 Jahren zersägt und die unversehrten Rückseiten mit den Vorderseiten ausgetauscht", erklärt Kainz weiter.
Die alten Vorderseiten verschwanden in einem Depot und tauchten erst vor kurzem wieder auf. Sie werden nun restauriert und anstelle der alten Tafeln, die eingelagert werden, in die Kabinette eingesetzt.
Besondere Zuwendung erhält jedoch Schloss Hof, das umfangreich saniert wird. Als knifflig gestaltet sich hierbei die 3,5 Millionen Euro teure Wiederherstellung des Kaskadenbrunnens, ohne den die Wasserspiele der Gartenanlage nicht vollständig funktionieren. "Als das Schloss von Kaiser Franz Joseph Ende des 19. Jahrhunderts an das Militär verkauft wurde, hat man den Kaskadenbrunnen abgetragen. Das einzige Dokument, das vom Brunnen erhalten ist, ist die Darstellung auf einem Gemälde von Bernardo Canaletto. Das erschwert den Wiederaufbau dementsprechend", erklärt Sattlecker. Weitere fünf Millionen Euro werden in die Sanierung der Gartenterrasse gesteckt. Auch neue "Erlebnispfade" durch Orangerie, Gutshof und Tiergarten - wo man unter anderem einige der weltweit letzten ungarischen weißen Esel bewundern kann - werden ab 2016 in Betrieb genommen.
Notwendige Zweckheirat
Die Einverleibung von Schloss Hof und Niederweiden diente vor allem dazu, um den Marchfeldschlössern unter die Arme zu greifen, erklärt Alexander Keil im Gespräch mit der "Wiener Zeitung". "Wir hielten es für das Sinnvollste, unsere Gewinne in ein Kulturgut zu stecken. Der Bund musste auch nach der Sanierung jährlich zwei Millionen Euro in Schloss Hof stecken und das konnte er sich auf die Dauer nicht leisten."