Grundsätzlich kann in Wien jeder ein Privatzimmer vermieten. Vorausgesetzt die Gäste bleiben nicht länger als drei Monate, nicht mehr als zehn Betten werden vermietet, der Vermieter wohnt selbst in der Unterkunft und spannt keine "familienfremden" Personen für die Vermietung ein, und es handelt sich bei der Vermietung nicht um seine Haupteinkommensquelle. Erfüllt man diese Kriterien, gilt es nur noch eine "Ortstaxe" an die MA 6 - der Magistratsabteilung für Rechnungs- und Abgabenwesen - zu entrichten. Diese entspricht 3,2 Prozent des Beherbergungsentgelts. Wer das nicht tut, muss mit einer Geldstrafe von 420 Euro rechnen.
Um das stärker zu regulieren, verlangt Andrea Feldbacher, Obfrau der Hotelfachgruppe der Wiener Wirtschaftskammer, von der Stadt Wien eine zentrale Kontrollstelle, um zu prüfen, dass die Ortstaxe auch korrekt abgeführt wird. Auch diese steht am kommenden Dienstag zur Debatte. "Ich erwarte mir einen konkreten Vorschlagkatalog. Aber ich glaube, dass die Stadt Wien erkannt hat, dass sie da etwas tun muss", sagt Feldbacher.
Einwilligung der Nachbarn notwendig
Immer wieder hat Finanzstadträtin Renate Brauner betont, dass es bei der Vermietung diverse Bestimmungen gibt. So ist die Weitervermietung von geförderten Wohnungen sowie Gemeindewohnungen strikt verboten. Auch für Eigentümer hat sich die Lage seit 2014 verschärft. Vor einem Jahr hat der Oberste Gerichtshof entschieden, dass ein Eigentümer seine Wohnung oder ein Zimmer nur dann an Touristen vermieten kann, wenn er die Zustimmung aller Eigentümer in seinem Wohnhaus eingeholt hat.
"Da ist einiges in Bewegung gekommen", sagt Hotelier Feldbacher. Sie ist zufrieden mit dem OGH-Urteil. In vierter Generation führt sie bereits das Hotel Jäger auf der Hernalser Hauptstraße. 1911 hat es ihr Urgroßvater eröffnet. Den einen oder anderen Stammgast hat sie an die Konkurrenz mit den eigenen vier Wänden verloren. Nach dem Lokalkolorit hätte man gesucht, ein bisschen größer sollte es sein, als ein Hotelzimmer, aber auch günstig. Feldbacher erinnert sich an ein amerikanisches Pärchen, das ihr aus diesen Gründen "untreu" geworden ist. Das war vor zwei Jahren. Nun haben sie wieder in ihrem Hotel gebucht. Die Sehnsucht nach dem Concierge war offenbar größer als nach dem heimeligen Wohnzimmer.