Opposition tobt
Häupl wurde persönlich kritisiert, weil er bei einer Reise nach Singapur den Semmelweis-Deal finalisierte. Häupl selbst sagte der "Wiener Zeitung", dass die Reise nach Singapur auch andere Gründe hatte, und die Semmelweis-Klinik nur ein Thema unter vielen gewesen sei.
Unterdessen will - wie berichtet - Investor Lengersdorff die vor drei Jahren erstandenen Pavillons um 55 Millionen Euro an Londoner Investoren weiterverkaufen. Deren Identität gab er der "Wiener Zeitung" allerdings nicht preis.
Die Opposition kritisierte die Äußerungen von Häupl. Der Bürgermeister wische schwerwiegende Vorwürfe bezüglich Bestechung, Geldwäsche und mutwillige Schädigung der Wiener durch viel zu niedrige Verkaufserlöse einfach salopp beiseite, sagte Gernot Blümel, ÖVP Landesparteiobmann. "Wir erwarten uns vollständige und umfassende Aufklärung, statt weiterer Ausreden. Oberflächliches und ausweichendes Drüberschwindeln kann es hier nicht geben."
Blümel vermisste auch klare Antworten, wie es mit den drei restlichen Pavillons auf dem Semmelweis-Areal weitergeht. "Dass die dort angesiedelte Musikschule nicht funktioniert, die Direktoren schon mehrfach in kurzer Zeit gewechselt haben und Verluste geschrieben werden, scheint bei Häupl noch nicht angekommen zu sein. Hier wird einfach die Realität verleugnet und einfach so weitergemacht wie bisher."
Laut FPÖ-Vizebürgermeister Johann Gudenus könnten mögliche Bereicherungen zugunsten der SPÖ nicht ausgeschlossen werden. Der FPÖ-Vizebürgermeister vermutet auch bei der Verwertung der Immobilien im Media Quarter Marx im 3. Bezirk, dass Vermögenswerte "in Richtung der Roten" geflossen seien. "Die Wahrheit ist eine Tochter der Zeit und da wird noch einiges zutage treten", sagte Gudenus. Die FPÖ fordert nun eine Rückabwicklung des Semmelweis-Deals und die Einschaltung von Staatsanwaltschaft und Stadtrechnungshof.