Wien. "Die Stimmung hier ist echt super. Ich komme auf jeden Fall wieder!", sagt Marcel Jouja, auch bekannt als "Fell Marcel", seines Zeichens Kürschner dritter Generation und Geschäftsführer des Unternehmens "enVie". Der handwerklich begabte Österreicher mit philippinischen Wurzeln ist von der Jungen Wirtschaft Wien eingeladen worden, bei ihrem monatlichen Event "Afterwork Network" einen Vortrag über sein Business zu halten.
Jouja, der seit 2007 das Unternehmen seines Vaters übernommen hat, ist darauf spezialisiert, alte Felle zu recyceln und neue Designs zu kreieren. Besonders berühmt ist der "M78"-Parka, der aus Zeltplanen der US Army und Nerzfell besteht. Neben Jouja haben sich rund 60 weitere junge Unternehmer nach der Arbeit beim Rudolfsplatz versammelt, um am regelmäßig stattfindenden Zusammentreffen teilzunehmen.
Die Veranstaltung, die in ihrer jetzigen Form seit rund zwei Jahren existiert, hat sich als Hauptziel gesetzt, jungen Unternehmern zu ermöglichen, in entspanntem und lockerem Ambiente Gleichgesinnte zu treffen. Zusätzlich ist jedes Mal ein Gast, dieses Mal eben "Fell Marcel", eingeladen. "Ob sich aus den Kontakten, die man knüpft, auch Geschäftspartnerschaften entwickeln, steht anfangs in den Sternen", so Klemens Zleptnig, der im IT-Gewerbe tätig ist, und schon mehrmals das Event besucht hat. "Aber seinen Bekanntenkreis zu erweitern hat ja noch niemandem geschadet - vor allem nicht, wenn man große Zukunftspläne im Wirtschaftsbereich hat."
Ganz dieser Meinung ist auch Jürgen Ebner, Chef von ICTE (Information Communication Technology Ebner). Nachdem er vor einiger Zeit zufällig auf die Facebook-Seite der Jungen Wirtschaft Wien gestoßen ist, ist er für die Veranstaltung extra aus der Steiermark nach Wien gefahren. "Ich bin sehr gespannt, wie das wird", sagt er.
Jürgen Tarbauer, Landesvorsitzender der Jungen Wirtschaft, ist über die Entwicklung des Events erfreut. "Im Sommer zieht es viele in den Urlaub, deshalb haben wir heute nicht so einen starken Andrang", erzählt er. In den Wintermonaten könne man aber locker mit mehr als hundert Teilnehmern rechnen.
Das Publikum ist dabei immer bunt durchgemischt, ebenso wie die vielen Referenten, die aus verschiedenen Sparten stammen. "Da viele Wirtschaftsinteressierte mehrmals zu den Treffen kommen, ist es wichtig, genug Abwechslung zu bieten. So waren in den vergangenen Jahren neben den Spartenobmännern der WK auch viele Selbständige wie etwa die Gründer des Start-up-Unternehmens "eversports" oder Rita Huber von "Rita bringt’s" als Redner zu Gast.
Ungezwungene Stimmung
Die ungezwungene Stimmung bei der Veranstaltung erleichtert es vielen Jungunternehmern, die anfangs vielleicht noch etwas nervös sind, mit Gleichgesinnten ins Gespräch zu kommen. "Eine Sache, die mich besonders an diesem Event fasziniert, ist, dass Kommunikation zwischen völlig Fremden, etwas, das oft nur durch Zufall geschieht, hier im Mittelpunkt steht. Das ist natürlich nicht für jeden etwas, weil manche Unternehmer eher schüchtern sind oder ihre Kooperationspartner lieber auf anderen Wegen finden", meint "Fell Marcel".
Vorbeischauen lohnt sich seiner Meinung nach dennoch. "Wenn’s einem nicht gefällt, wird man ja nicht gezwungen noch einmal zu kommen", lacht er. "Und wie man so schön sagt: Probieren geht über studieren."
Wer sich selber ein Bild machen möchte, ist jederzeit willkommen, der Veranstaltung selber einen Besuch abzustatten. Afterwork Network findet jeweils am ersten Dienstag jedes Monats um 19 Uhr in der Bar and more Lounge (1., Rudolfsplatz 3) statt. Das nächste Treffen findet heute, am 6. September, statt, Gastredner wird Spyratos Gerasimov sein, der in der 3D-Druck-Branche tätig ist.