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Neue Nutzung, alte Höhe

Von Alexander Dworzak

Politik

Wohnungen in Heumarkt-Turm werden zu Büros - Schweigen zum Einnahmenentgang.


Wien. Mehrfach hat Heumarkt-Investor Michael Tojner sein Projekt adaptiert, um Kritiker zu besänftigen. Nun nimmt er einen weiteren Anlauf, indem er die Anzahl der Luxuswohnungen im Turm von 50 auf 25 halbiert. Stattdessen sollen "Räumlichkeiten, die im öffentlichen Interesse stehen", entstehen. Büros für Universitäten oder den Stadtschulrat kann sich Wertinvest-Geschäftsführerin Daniela Enzi im Gespräch mit der "Wiener Zeitung" vorstellen - zu "leistbaren" Konditionen.

Neben den Wohnungen und den Büros sind 40 Hotelappartements in dem 66 Meter hohen Turm geplant. Welche Auswirkungen die Neuausrichtung auf die Projektkalkulation hat, darüber gibt Enzi keine Auskunft. Zur Erinnerung: 20 Millionen Euro verlor Wertinvest laut eigener Darstellung, als es den Turm 2016 um drei Stockwerke reduzierte.

"Wohnen bleibt das Vehikel, um den öffentlichen Nutzen zu finanzieren", sagte Enzi im Februar mit Blick auf jene 40 Millionen Euro, die Wertinvest für Eislaufverein, Turnsaal oder zentralen Platz investiert. Was passiert nun, da die Hälfte der Luxuswohnungen wegfällt? "Das (nebenstehende und neu zu bauende, Anm.) Hotel muss einen größeren Beitrag leisten", so Enzi. Die Wertinvest-Geschäftsführerin betont, dass der städtebauliche Vertrag, in dem die Kompensationen festgehalten sind, nicht neu verhandelt wird. Das bestätigt auch der Sprecher von Planungsstadträtin Maria Vassilakou, allerdings erst nach mehrmaliger Nachfrage.

Von einer niedrigeren Turmhöhe infolge der weniger gewordenen Wohnungen will Enzi hingegen nichts wissen und verweist auf den Architekturwettbewerb, der allerdings vor der Flächenwidmung stattfand. Aus Sicht des Investors scheint es verschmerzbar, auf Wohnungen zu verzichten, solange die Höhe hält - und damit die besonders lukrativen Appartements ganz oben bleiben.