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"Altlast nicht ident mit KH-Nord-Standort"

Von Ina Weber

Politik

Der vergiftete Boden des ehemaligen Raffinerie-Grundstückes in Floridsdorf gilt als gesichert und hat mit dem KH Nord "nichts zu tun".


Wien. Nicht nur das von der Stadt Wien erstellte Versicherungs-Gutachten rund um mögliche Fehlplanungen auch seitens des Architekt Albert Wimmer beim Krankenhaus Nord beschäftigt derzeit die Verantwortlichen. Auch die Frage, ob nun der Boden, auf dem das Krankenhaus steht, verseucht sei oder nicht, wurde medial erneut thematisiert.

Ist der Boden verseucht?

Dass das KH Nord an einen Altstandort, die ehemalige Raffinerie der Shell Austria AG, grenzt, ist kein Geheimnis. Das 15,5 Hektar große Grundstück, das heute mit Wohnhäusern dicht verbaut ist, ist mit Mineralöl kontaminiert. Dieser Altstandort sei aber gesichert, versicherten das Bundesumweltamt und das Wiener Gewässer Management am Dienstag der "Wiener Zeitung". Man habe vor langer Zeit Vorsichtsmaßnahmen getroffen, damit keine Gefahr für den Menschen ausgehe. Mit hydraulischer Steuerung - Sperrbrunnen und Rieselwand - werde permanent das Wasser aufbereitet, erklärt Martin Jank, Geschäftsführer des Wiener Gewässer Management.

Die Floridsdorfer Shell-Raffinerie wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört, Tonnen an Mineralöl versickerten im Boden. "Die Verunreinigung verschwindet nicht einfach", so Jank, man habe aber die beste Lösung gefunden. Und: Die Altlast sei nicht ident mit dem Standort des KH Nord. Dies habe mit dem Spital "nichts zu tun". Denn das KH Nord liege nördlich davon, ebenso die Bahngleise der Nordbahn und die Hauptwerkstätten der ÖBB.

Weiters schlägt der Energetiker-Fall erneut Wellen. Auch beim Bau der Seestadt Aspern soll laut Boulevardmedien ein Energetiker 19.000 Euro kassiert haben. Im Vergleich zum 95.000 Euro hohen KH-Nord-Auftrag ein eher läppischer Betrag.

Boku-Team statt Energetiker

Laut Wirtschaftsagentur Wien sind die beiden Fälle jedoch nicht vergleichbar. Im Fall der Seestadt wurde die Boku im Jahr 2006 mit der Untersuchung des ehemaligen Flugfelds betraut. Die Forschungsstudie wurde zur Hälfte von der EU finanziert. Ein achtköpfiges Team untersuchte Landschaftsstruktur, historische Entwicklung und den geomantischen Bereich. "Wie ist das Klima, wie verhält sich Wind und Wetter, wie schaut der Boden aus", so die Sprecherin der Wirtschaftsagentur Wien.

Der von Rot-Grün fixierte Antrag für eine Untersuchungskommission zum KH Nord wird im April im Gemeinderat behandelt. Der KAV wartet indes auf die Antwort der Versicherung. Das eingereichte Gutachten im Auftrag des KAV umfasst eine Schadenssumme von 30 Millionen Euro. Es stellt nicht nur jene Schäden dar, die der Architekt verursacht haben soll, sondern sämtliche Leistungen von Unternehmen.

Wimmer wehrte sich bereits. "Der Architekt ist scheinbar an allem schuld", sagte er und wies alle Vorwürfe zurück. Er habe stets auf die ständig wechselnden Akteure beim KAV hingewiesen.

Die Aufarbeitung eines neuen Skandals beginnt - und das, obwohl das KH Nord noch nicht einmal eröffnet wurde.