Und dass der Bau einer 3. Piste auch wirklich notwendig ist, könnte man auf den ersten Blick anzweifeln. Denn die Flugbewegungen sprechen andere Zahlen. Diese nehmen nämlich stetig ab. Wird der Flugverkehr tatsächlich weniger? Laut Flughafen Wien, ja. Die Verkehrsentwicklung der vergangenen fünf Jahre zeigt, dass die Zahl der Passagiere zwar zugenommen hat, die Zahl der Starts und Landungen (der "Flugbewegungen", also des Flugverkehrs) aber abgenommen hat. "Die Anzahl der Flugbewegungen ist heute niedriger als noch vor fünf Jahren", heißt es seitens des Flughafens. Einen kleineren Zeitraum betrachtet nimmt auch die Zahl der Passagiere ab: Die Entwicklung in diesem Jahr bis September 2013 zeigt, dass die Passagiere um 1,1 Prozent abgenommen haben. Die Zahl der Bewegungen ist auch hier rückläufig.
Gab es im Jahr 2008 nun 254.870 Flugbewegungen, so waren es im Jahr 2012 244.650. Der Flughafen argumentiert das damit, dass die Flugzeuge größer gebaut werden, somit mehr Passagiere mitfliegen können. Auch müssten die Fluglinien, denen es ja nicht gerade wirtschaftlich gut geht, darauf schauen, dass die Flüge ausgelastet sind. Auch für den Geschäftsführer des Dialogforums ist ersichtlich, dass der Flugverkehr rückläufig sei. "Seit dem Jahr 2004 stagniert er", so Hesina.
Nachtflugverbot
"nicht sinnvoll"
Für die zahlreichen Bürgerinitiativen, die über Fluglärm und Wertminderung ihrer Häuser in der Umgebung des Flughafens klagen, ist das natürlich kein Trost. Für sie wird der Flugverkehr mehr. Sie verlangen weniger Flüge, Lärmschutzmaßnahmen oder Entschädigungen.
Ein komplettes Nachtflugverbot über der Stadt macht laut Hesina allerdings keinen Sinn. In Frankfurt etwa, wo das Nachtflugverbot zwischen 23 und 5 Uhr eingeführt wurde, müsste man sich die Ausnahmeregelungen ansehen. Auch, dass der Flugbetrieb in Frankfurt vor und nach dem Zeitraum des Verbots dafür um ein Vielfaches in die Höhe gehe, ist für Hesina keine Lösung. Da sei es sinnvoller, wie in Wien, die Flugzeiten und Flugbewegungen aufzuteilen.
Das Dialogforum wird weiterverhandeln. Noch zehn Sitzungen stehen in diesem Jahr an. Konflikte gebe es natürlich, so Hesina, allerdings auch viele gute Regelungen, um den Fluglärm so gering wie möglich zu halten. Dass es durch einen Flughafen nun mal Verkehr gebe, liege in der Natur der Sache.