Eine Stichprobe ergibt, dass Flickr, das größte Fotonetzwerk der Welt, unter dem Suchbegriff "mountain" über 2,5 Millionen Fotos bereithält. Nur das überaus beliebte Motiv "children" liegt mit 3,3 Millionen noch deutlich davor. Sogar die populären Rubriken Hunde und Katzen (Suchbegriffe "dog" bzw. "cat") rangieren einzeln betrachtet hinter den Bergen.
Klick - und ab ins Netz: Flickr, Facebook, Instagram, Pinterest, Tumblr und andere Plattformen sorgen heute dafür, dass unsere Schnappschüsse in Bruchteilen von Sekunden weltweit zu sehen sind. Warum sind Bergfotos in den sozialen Netzwerken so beliebt? Weil sie kleine Fluchten aus dem Alltag festhalten? Oder weil sie den Schweiß des mühsamen Unterwegseins in wunderschönen Ansichten sublimieren? Oder einfach, weil es heute so leicht ist, in jeder Situation auf den Knopf zu drücken?
Blicken wir zunächst einmal zurück. Früher, ganz früher, war das Fotografieren im Hochgebirge alles andere als einfach. In den späten 1840er und 1850er Jahren, als die ersten Fotografen ins Gebirge stiegen, mussten, um die schwere Fotoausrüstung zu schleppen, Träger mit Maultieren angeheuert werden.
Heute halten ultraleichte Apparate und Handykameras jede beliebige Szene am Berg und in der Wand fest. Die Bergfotografie hat einen langen Weg zurückgelegt, bevor sie im 20. Jahrhundert zum Massenmedium der Knipser und am Beginn des 21. Jahrhunderts zum millionenfachen Liebhabermotiv im Internet geworden ist.
Die ersten Bergfotos

Als die ersten Aufnahmen von Bergen entstanden, war das Medium Fotografie gerade einmal ein Jahrzehnt alt. Das erste bis heute erhaltene Hochgebirgsfoto entstand 1849 in der Schweiz. Die Ansicht stammt von Jean Gustave Dardel und zeigt das 3462 Meter hohe Scheuchzerhorn und im Vordergrund den Thierberg-Gletscher in den Berner Alpen.
Der Anstoß für diese erste fotografische Unternehmung in den Schweizer Hochalpen ging von Daniel Dollfus-Ausset aus, der im elsässischen Mülhausen eine Fabrik für Farbdrucke auf Textilstoffen führte. Seine Leidenschaft galt seit 1842 der Erforschung der Alpengletscher. Zwischen 1849 und den 1860er Jahren gab der Wissenschafter ein kleines Vermögen für fotografische Expeditionen in die Alpen aus. Er arbeitete mit mehreren Fotografen zusammen, mit Einzelgängern ebenso wie mit großen fotografischen Unternehmen. In seinem Auftrag arbeiteten neben Dardel auch Camille Barnabé aus Lyon, ebenso die bekannte Pariser Société Bisson frères sowie der Fotounternehmer Adolphe Braun aus dem elsässischen Dornach.
