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Sufismus - eine Herausforderung für Glaubenshüter

Von Walter M. Weiss

Reflexionen
"Tanzende Derwische" im zentralanatolischen Ort Konya.
© Kurt-Michael Westermann

Der mystische Islam lädt mit seiner Einheits- und Liebesmystik zur religiösen Grenzüberschreitung. Das Plädoyer des Sufi-Dichters Rumi für Toleranz ist aktueller denn je.


Gegen Mitternacht erreichte die Ekstase ihren Höhepunkt. Der Tanzsaal war zum Bersten voll. Die mehr als 200 Männer hatten seit dem frühen Abend schon in der Tekke, dem Versammlungsort ihrer Bruderschaft, gemeinsam gebetet. Später begannen sie, im Kreis stehend und die Arme um die Schultern des Nachbarn gelegt, eine Art sakralen Sirtaki. Nun schwangen sie, eine Stunde schon, die Augen geschlossen, die Lippen halb geöffnet, ihre Köpfe im dumpfen Rhythmus der Trommel.

Sublime Zeremonie

Mit ihren Leibern bildeten sie eine riesige, sich im Wiegeschritt drehende Spirale. In deren Zen-trum wirbelte ein Jüngling um die eigene Achse. Auch er wirkte, in seinem weißen, glockenhaft weiten Gewand, den Kopf geneigt, eine Handfläche nach unten, zur Erde, die andere gen Himmel gekehrt, gänzlich entrückt.

"La ilaha illa Allah" - die endlos wiederholte Gottesbezeugung der Meditierenden glich längst einem stoßweisen Stöhnen. Heftig atmend rückten sie in der Folge noch enger zusammen, wippten in den Knien, schleuderten ihre Oberkörper vor und zurück, schneller und schneller... Plötzlich brachen sie ab. Die Musik verstummte. Der Tänzer hielt inne. Die Gläubigen taumelten ein wenig, setzten sich. Ein paar tiefe Seufzer noch. Ruhe.

Die "tanzenden Derwische" sind im Westen als feingeistige Botschafter türkischer Kultur wohl bekannt. Ihre Ordensgemeinschaft, die Mevleviya, wurde im 13. Jahrhundert von dem Dichter Dschelaleddin Rumi im zentralanatolischen Konya gegründet. Ihr eingangs skizzierter Trancetanz, eine mit sublimster, kosmologischer Symbolik aufgeladene Zeremonie, ist freilich nur eine von unzähligen spirituellen Übungen, kraft derer sich seit alters und heute noch regelmäßig Abermillionen von Mystikern in der muslimischen Welt, in dutzenden Orden vereint, der Gegenwart des Göttlichen "zu erinnern" pflegen. Deren Methodenspektrum reicht von verinnerlicht-still bis laut und ekstatisch.

Tanzende Derwische bei der Sema-Zeremonie in Istanbul.
© Tomas Maltby, CC BY-SA 2.0 via Wikimedia Commons

All diesen als dhikr bezeichneten Ritualen sowie den ihnen zu Grunde liegenden Geistesströmungen ist gemein: In nicht-muslimischen Kulturen kennt man sie kaum. Und wenn, wird ihre Bedeutung massiv unterschätzt. Bedauerlicherweise, denn als langfristig wirkmächtiges Antidot gegen orthodoxen Rigorismus, Dogmatik und fanatische Militanz sind sie, die man unter dem Begriff Sufismus subsumiert, mehr denn je von größter (gesellschafts-)politischer Relevanz.

Menschen, die solcherart der "Einheit alles Existierenden" huldigen, finden sich in der Literatur oft als Suchende, Bedürftige, Trunkene, Erleuchtete oder Liebende charakterisiert, heißen Fakire, Qalandar, Pir oder Derwische. Die gängigste Benennung lautet "Sufi".

Die Herkunft dieses Wortes war lange Zeit ungeklärt. Gerne wurde es vom arabischen suf (für Wolle) abgeleitet - nach der wollenen Kutte mittelalterlicher Wanderprediger. Anderen galt das arabische VokabeI safa (rein sein) als Quelle. Heute gilt als anerkannt, dass das griechische Sophia, die Weisheit, als Vorlage diente. Was erklärt, wie, nämlich über die Aufnahme der spätantiken Philosophie, die Bezeichnung Eingang ins Arabische fand.

Allerdings hatte auf den Sufismus auch buddhistisches, hinduistisches, manichäisches, zoroastrisches und vor allem frühchristliches Gedankengut, von den Anachoreten Ägyptens bis zu den Augustinern, großen Einfluss. Nicht wenige Überlieferungen besagen, es habe zu allen Zeiten und in allen Ländern Sufis gegeben.

"Selbst-Arbeit"

Fakt ist, dass gegen Ende des 4. Jahrhunderts Gruppen von Hermetikern verschiedener Schulen vor den Verfolgungen der byzantinischen Staatskirche aus Vorderasien in den Jemen flüchteten, wo die Sabäer verwandtes, initiatorisches Geheimwissen hüteten. Die wichtigsten Texte der gnostischen Literatur wurden dort aus dem Griechischen ins Arabische übersetzt - und in der Folge "islamisiert".

So schwierig wie seine geistigen Wurzeln ist auch das Wesen des Sufismus zu fassen. Ist er ein Zustand? Eine Praxis? Ein Kult? Seine Anhänger kennen keinen fixen Begriff, nennen ihn mal eine Wissenschaft, dann wieder eine Kunst, ein Wissen, einen Weg, bisweilen auch eine Therapie. Worum es Sufis jedenfalls nicht geht: ihre Lehren zu predigen, damit andere Systeme zu unterminieren und einen plausibleren Ersatz anzubieten. Herausragendes Merkmal des sufischen Daseins ist die "Selbst-Arbeit" unter Anleitung. Die Unmöglichkeit, seine Essenz zu vermitteln, wird mit dem Spruch charakterisiert: "Einen Kuss mit persönlichem Boten senden wollen."

Mystische Traditionen tauchten innerhalb des Islam schon im 8. Jahrhundert auf. Ihre Anhänger, die anfangs vornehmlich im südlichen Zweistromland lebten, verschrieben sich einer asketischen Weltflucht. Statt des strikten Gehorsams im Rahmen der äußerlichen Gesetze der Scharia stand für sie die verinnerlichte Gottesschau im Vordergrund. Ihre Geisteshaltung stieß, wenig überraschend, von Beginn an sowohl bei Theologen als auch den meisten Herrschern auf Widerstand; vor allem weil im Laufe der Jahrhunderte viele Mystiker als Mahner und Sozialreformer auftraten.

"Orden der Baumeister"

Ein zentraler Begriff lautete damals futuwwa. Das arabische Wort beschrieb bereits in vorislamischer Zeit lobenswerte Eigenschaften wie Selbstlosigkeit, Tapferkeit und Gerechtigkeit. Doch schon im Frühislam erhielt es zusätzlich eine religiöse Komponente. Unter seinem Banner schlossen sich junge Männer jenseits familiärer und oft auch beruflicher Bindungen zu Orden zusammen. Sie betrachteten, ähnlich christlichen Mönchen, eine makellos sittliche Lebensführung als oberstes Ziel.

Was dies meinte, zeigt etwa der Blick auf einen der ältesten solcher Bünde: Der wurde um 800 im südlichen Irak gegründet und hieß al-banna, "Orden der Baumeister". Im Gegensatz zur schiitischen Sekte der Ismailiten, die genau damals ebendort und ebenfalls von einer Geheimlehre beseelt um die Wiederauferstehung eines "wahren" Gottesreiches kämpften, gaben sich seine Mitglieder unpolitisch und überkonfessionell. Ihre Vereinigung war ein klassischer Geheimbund mit Initiationsriten, gewählten Oberhäuptern und einer von esoterischen Ideen sowie sozialem Verantwortungsgefühl geprägten Programmatik, die die Freiheit des Individuums betonte. Ob Muslim, Christ oder Jude: Sie stand jedermann offen - ein in jener Zeit revolutionäres Konzept.

Vom 10. Jahrhundert an entwickelte der Sufismus, der sich von Bagdad rasch bis nach Nordafrika und Zentralasien ausgebreitet hatte und zu einer Massenbewegung geworden war, feste Organisationsformen. Es kam zur Gründung zahlreicher Ordensgemeinschaften, die teils in richtigen Klöstern, teils in den sozialen Alltag einbezogen existierten. Solchen Orden, unter denen sich seltener, aber doch auch von eingeweihten Scheichas geführte Frauengruppen fanden und finden, verdankt der Islam maßgeblich seine Weiterverbreitung, vor allem in peripheren Gebieten wie Südostasien oder Westafrika. Etliche von ihnen sind mittlerweile rund um den Globus verbreitet.

Manche mutierten freilich phasenweise zu politisch machtvollen, militärischen Verbänden: im Kampf gegen Kolonisatoren zum Beispiel die Sanusiya im italienisch besetzten Libyen oder die Naqshbandiya entlang der Südgrenze Russlands. Der Orden der "Tanzenden Derwische" wurde, weil seine Anhänger der religiösen Toleranz besonders verpflichtet sind, zur Blüte des Osmanischen Reiches von den Sultanen in ihrem Bemühen um die Herzen christlicher Untertanen vor allem auf dem Balkan stark unterstützt und betrieb dort eine Vielzahl von Konventen.

Ein wesentlicher Grund dafür, dass der Sufismus vom Senegal bis nach Indonesien, von Indien und Pakistan über den Iran, die Türkei und Ägypten bis nach Südarabien heute wie einst Abermillionen Anhänger zählt, ist seine Funktion als Rückgrat der Volksfrömmigkeit. Länder wie Marokko oder Jemen sind von einem regelrechten Netz aus hoch verehrten Heiligengräbern überzogen, das die Seele des Volkes gefangen hält und ihr zugleich Halt gibt.

Aus Sicht der Gläubigen regeln diese speziellen Orte wie Generatoren einen unsichtbaren Strom von Segenskräften. Die Menschen pilgern bei Krankheit, Streit oder unerfülltem Kinderwunsch, vor Beginn der Aussaat, eines Hausbaus oder einer riskanten Reise zu den Heiligen, erhoffen sich davon zugleich Schutz, Heilung und Erleuchtung. Séancen, Feste, Prozessionen werden abgehalten, Kerzen entzündet, Votivgaben aufgestellt, Opfertiere geschlachtet. Und das Erstaunlichste: Nicht wenige Pilgerorte werden auch von Christen und Juden und auf dem Subkontinent von Hindus aufgesucht. Sie sind also Brennpunkte eines synkretistischen Glaubensverständnisses.

Rumis Prachtgrab in Konya
© Georges Jansoone (JoJan), CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

Wegweiser Rumi

Es ist dieser konfessionelle Grenzen übergreifende Gehalt, der dem Sufismus ungeheure geistige Sprengkraft verleiht. Und der zurück zu Meister Rumi führt. Denn in dessen Leben und Werk spiegeln sich die Ideale sufischer Mystik in höchster Essenz exemplarisch wider. Rumi, 1207 im Ostiran geboren, war in früher Jugend mit den Eltern vor den Mongolen nach Anatolien geflohen. Dort, in Konya, wo sein Prachtgrab bis heute scharenweise Verehrer anzieht, übernimmt er vom Vater dessen Lehrstuhl und führt zunächst das Leben eines renommierten Theologen.

Die große Zäsur bringt die Begegnung mit einem Wanderderwisch: Shamseddin, die "Sonne von Täbris", der sich ganz bewusst und provokativ von allen gesellschaftlichen Regeln distanziert, macht aus dem arrivierten, im sozial-religiösen System der Scharia fest verankerten Korangelehrten einen liebestrunkenen Poeten. Lässt ihn - in seiner Muttersprache Persisch - Werke der Weltliteratur wie das Mathnawi und den Diwan schreiben, aus denen später Erasmus von Rotterdam oder Luther Verse übersetzen und Erich Fromm in seiner "Kunst des Liebens" ausführlich zitieren werden.

Auf einer vordergründigen Ebene mag Rumis bedingungslose Liebe zu dem so "verrückten" Freigeist und Freund eine homoerotische Note gehabt haben. Die irdische Beziehung endet mit der Ermordung des Gefährten durch Rumis eifersüchtige Angehörige und Schüler. Doch als Dichter überhöht Rumi seine Trauer symbolisch zur mystischen Sehnsucht des Menschen, der alle Grenzen zwischen "Liebendem" und "Geliebtem", dem sehnsüchtigen "Gottsucher" und "Gott" beseitigen will.

In diesem Getrenntsein sieht er unser Leiden, aber auch unsere Kraft begründet, die Bereitschaft zu Sorge und Hingabe, und den Drang, die Risken schöpferischer Freiheit auf uns zu nehmen. "Wer Perlen finden will", schreibt er im "Diwan", "muss aufs Meer rudern."

Im Mevlana-Mausoleum in Konya können Rumis Schriften eingesehen werden.
© K.-M. Westermann

Symbol für den ewig Suchenden, ja für die gesamte irdische Welt ist die Rohrflöte Nay. Denn so wie sich das Schilfrohr mit klagendem Ton nach seiner Wurzel sehnt, von der es abgeschnitten ist, sehne sich, so das Bild, auch der Mensch nach der Wiedervereinigung mit dem Urgrund. Weil aber die "Wahrheit" tunlichst schon in diesem Leben und nicht erst in einem Jenseits erfahren werden soll, appelliert Rumi an uns, "die Liebe nicht für das Nichts zu verschwenden". Ehepartner, Kinder, Besitztümer und anderes mehr, denen augenscheinlich unsere Liebe gilt, seien eigentlich nur die Schleier, die sich bei der Suche nach dem wahren Geliebten unmerklich vor diesen schieben.

In solchem Denken geht es nicht darum, sich von den weltlichen Erscheinungen abzuwenden. Rumi und die Seinen preisen den berauschenden Wein, den Duft der Rosen, die Musik, sie lieben und achten aufs Höchste die Frauen. Sondern es geht darum, über den diesseitigen Dingen zu stehen. Unser innerer Drang äußere sich in hundert Sehnsüchten, die wir für Bedürfnisse halten. Aber wie die Erfahrung zeigt, seien dies nicht unsere wahren Wünsche. Denn auch ihre Befriedigung stillt das Verlangen nicht.

Umarmen als Glück

Für Rumi soll das Bemühen des Menschen nicht zu einer höheren sozialen oder historischen Entwicklungsstufe, sondern zu einem universellen Zustand führen. "Sterben bevor man stirbt", lautet das sufische Ziel. Um es zu erreichen, müssen die Triebe des tyrannischen Ego so bekämpft werden, dass sie sich in positive Eigenschaften umformen lassen und so ein Bewusstseinsstadium ermöglichen, in dem das Teilen und Umarmen als eine Quelle des Glücks empfunden werden.

Vor gut 800 Jahren hat da einer angesichts von Liebe und mystischer Verzückung sein soziales, intellektuelles und philosophisches Ich über Bord geworfen, um die Menschen und das Leben fortan aus transpersonaler, ja transkultureller Perspektive zu betrachten und mit seiner die gesamte Menschheit umfassenden Barmherzigkeit etwa folgende Zeilen schreiben zu können: "In jedem Schicksalsschlag sehe ich einen sorgsam zu hütenden Schatz. In jedem Mörder einen Engel. Oh, du Schielender, wenn du die eins als zwei siehst, so sehe ich im Gegensatz zu dir die zwei als eins. Ich habe nur ein Leben, aber hunderttausend Hautfarben. Doch was soll ich tun, man hat mir den Mund verschlossen."

Erfährt ein Suchender in dieser Art das ganze Sein als unauflösbare Einheit, muss ihm in letzter Konsequenz auch der Tod in einem anderen Licht erscheinen: "Besuchst du mein Grab", heißt es im "Diwan", "so wirst du sehen, dass mein Erdhügel tanzt. Gott schuf mich aus dem Liebeswein. Selbst wenn der Tod meinen Leib verwesen lässt, bin ich doch immer noch diese Liebe."

Mevlana-Museum und Rumi-Grab in Konya
© Wikimedia Commons

Die unio mystica wurde von Rumi in zehntausenden Versen beschworen. Aber natürlich war er sich bewusst, dass die Sprache und mit ihr der Verstand letztlich nicht zu den tiefsten Erkenntnissen vordringen können. Dazu bedarf es non-verbaler Hilfsmittel. Für den Dichter führt das formale, also intellektuelle Wissen den Menschen "bis vor das Palasttor". Um aber hineinzugelangen, benötigt man "das Wissen des Herzens". Deshalb die Meditation, Trance, Ekstase und die sufische Musik; deshalb das kollektive Atmen und Rezitieren, der - angeblich von mongolischen Schamanen inspirierte - Drehtanz.

"Worte bleiben an der Küste", lautet eine alte Sufi-Weisheit. Rumi formulierte: "Wer nicht schmeckt, der weiß nicht." Erst in der mystischen Erfahrung fühlt sich der Mensch nicht mehr "isoliert" als Person, sondern in kosmische Zusammenhänge gebettet. Erst darin überwindet er die rationale Begrifflichkeit seines Verstandes, der sich in Gegensätzen von These und Antithese zu bewegen pflegt. Und erst darin verliert sich auch seine traditionelle Vorstellung vom eigenen Ich als einer fest umrissenen individuellen Entität. Was daraus folgt, ist eine die Grenzen der herkömmlichen Vorstellung von Religiosität radikal sprengende Weltsicht.

Schale und Kern

In vielen Versen formuliert Rumi, immer wieder unter Verwendung der Metapher von "Schale und Kern", die Einsicht, dass alle Glaubensformen relativ "wahr" seien und nur verschiedene Schichten des Ganzen repräsentieren. Respekt und Hochachtung vor Andersgläubigen kundzutun und einzufordern, einzelnen Religionen ihren Alleinvertretungsanspruch abzusprechen, ist großartig genug. Zumal von einem Dichter, der kulturell und geistig selbst im Islam verwurzelt ist.

In Rumis "Diwan" findet sich der zutiefst humanistische, aber aus orthodox-muslimischer Sicht zutiefst ketzerische Vers: "Wirfst du dich mit Leib und Seele vor dem Menschen nieder und zollst ihm Respekt, so ist jede Richtung, in die du dich wendest, die Gebetsrichtung gen Kaaba."

Doch in manchen Gedichten geht Rumi noch einen entscheidenden Schritt weiter: Indem er jenes dualistische Schema hinter sich lässt, nach dem man in der theologischen und philosophischen Praxis des Morgen- und Abendlandes die Problematik der Gottesexistenz diskutiert, bricht er das für Gläubige wohl letzte Tabu: Er erkennt, überspitzt gesagt, keinen "Gott", sondern nur eine unbeschreibbare Erfahrung - das "Nicht-Sein", wie er es nennt -, jene absolute Wirklichkeit, in der sich der Gegensatz von Theismus und Atheismus aufgelöst hat. Dazu ein Vers aus seinem "Diwan": "Von Glauben und Unglaub’ liegt jenseits ein Land, / Uns liegt eine Leidenschaft dort an dem Strand. / Der Wissende, der dorthin kommt, beugt sein Haupt. / Nicht Glaub’ ist, nicht Unglaub’, nicht Ort dort bekannt."

Walter M. Weiss, geboren 1961, lebt als freiberuflicher Buchautor, Fotograf und Studienreiseleiter in Wien (www.wmweiss.com).