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Parcours durch die Geschichte

Von Ingeborg Waldinger

Reflexionen
Général de Gaulle belegt im Ranking der Straßennamen innerhalb des "republikanischen Panthéon" ganz klar Platz eins.
© getty images / Sylvain Sonnet

Straßennamen sind Erinnerungsorte - und halten in Frankreich besondere politische Botschaften bereit.


Reisender, kommst Du nach Frankreich, so blickst Du auch gerne nach oben: zu den gotisch hochflammenden Kathedralen, zum eisernen Turm der Türme, zu den mächtigen Leuchtfeuern der Küsten, den auf Felskuppen hockenden Wehrdörfern oder zu den imposanten Viadukten des Landes.

Innerhalb der Gemeinden aber erstreckt sich - auf einer Höhe von nur zwei bis drei Metern - eine Galaxis, die mehr Aufmerksamkeit verdient, als ihr üblicherweise zuteil wird. Sie besteht aus Namen, geschrieben auf weiße oder blaue Tafeln und montiert an Häuserfassaden, Zäunen oder Pfosten.

Die Rede ist von den Straßennamen. Sie sind ein Medium der Orientierung, gewiss. Doch im Lauf der Jahrhunderte übernehmen sie eine zusätzliche Funk- tion. Sie rufen historische Ereignisse und Persönlichkeiten ins Gedächtnis. Damit werden sie zu einem Faktor der lokalen wie nationalen Identitätsbildung. Straßennamen sind Erinnerungsorte.

In Frankreich hat es mit dieser Form von Erinnerungsarbeit allerdings eine spezielle Bewandtnis. Zum einen ist die Nomenklatur der urbanen Straßennetze in hohem Maße politisiert. Zum anderen weist sie landesweit - von der rauschenden Metropole Paris bis zum verträumten Provinzstädtchen - einen wohl im Zentralismus der "nation une et indivisible" gründenden, frappanten Grad an Übereinstimmung auf.

Mit diesem Gleichklang meinen wir nicht das Erbe an alten Namen, die auf die unmittelbare Umgebung der Straße verweisen: topografische Beschaffenheiten, zivile und religiöse Gebäude, Notable und Heilige, Märkte oder Gewerbe. Diese teils noch aus dem Mittelalter stammenden Bezeichnungen waren eine kollektive Schöpfung. Sie wurden von den Bewohnern festgelegt. Das ging über Jahrhunderte so. Und bis heute führen in der allgemeinen Hitliste der französischen Straßennamen die Rue de l’Église, du Moulin, du Château, des Écoles oder die Place de la Mairie (Rathausplatz).

Ab dem Ancien Régime wurde die Benennung von Straßen zur Sache der Behörden. Nun begann auch die Ära der konzertierten Huldigungs- und Erinnerungsarbeit. Die Namen des Souverän, von Dynastien und Heerführern rückten in den Fokus. Herrschten die Könige, hieß der Hauptplatz Place Royale. Schlug die Stunde der Revolutionäre, wurde jede Erinnerung an Thron und Altar getilgt. Straßennamen propagierten fortan die neuen Werte der Nation. Die Revolution von 1789 schlug sich toponymisch stark nieder, die Juli-Revolution von 1830 kaum, die Februar-Revolution von 1848 wieder klar. Dazwischen kehrten die Könige zurück und mit ihnen die monarchistisch-religiöse Nomenklatur der Straßen. Doch auch dieses Namenskarussell ist noch kein französisches Spezifikum. Die wahre "exception française" auf dem Gebiet der Straßennamen äußert sich anders - nämlich in einem einzigartigen Bekenntnis zur Republik.

Straßennamen waren lange primär ein Forschungsgegenstand lokaler Gelehrter. Erst seit einigen Jahrzehnten rückt dieses Thema ins Blickfeld überregionaler Linguisten, Philosophen, Historiker und Soziologen. "Die Benennung der Straßen ist eine äußerst komplexe und oft sogar heikle Angelegenheit, über die man mehrere Bücher schreiben könnte", sinnierte der französische Autor Georges Perec in seinem Text "Träume von Räumen".

Sein Landsmann, der Sprachwissenschafter Jean-Claude Bouvier, hat 2007 eines solches geschrieben. Ein äußerst informatives noch dazu; leider liegt es nicht in deutscher Übersetzung vor: "Les noms de rues disent la ville".

Häufige Umbenennung

In dieser Studie analysiert Bouvier, was Frankreichs Straßennamen über eine Stadt erzählen, über ihr soziales und politisches Leben und das Image, das sie sich geben will. Der Autor präzisiert: Mit "Stadt" meine er Orte mit vielen Straßen, wobei sich die Straßennamen von Dörfern im Wesentlichen kaum von jenen der Städte unterschieden. In beiden Fällen könne man eine Kirchgasse und einen Platz der Republik finden. Der Oberbegriff "Rue" erfasse auch Boulevards, Avenuen, Chausseen, Plätze oder Sackgassen.

Bouviers besondere Aufmerksamkeit gilt der häufigen Umbenennung von Straßen. Welche Motive, welche kommunalen Strategien sind damit verbunden, welcher nationale Kontext spielt eine Rolle? Der Autor rückt in seiner Analyse insbesondere Toponyme in den Fokus, die Frankreichs wechselvolle Entwicklung von der Monarchie zur Republik abbilden.

In großen Zügen ergibt sich das folgende Panorama: Die Französische Revolution hinterließ ihre Spuren in Namen wie Place de la Liberté, Place du Peuple oder Rue Nationale. Auch Säulenheilige der Aufklärung, zum Beispiel Voltaire, trugen zur toponymischen Umwertung und Entsakralisierung des öffentlichen Raums bei. Ebenfalls gut vertreten war Rousseau. In Paris benannte man eine Straße - die Rue du Contrat Social - sogar nach einem Werk Rousseaus. Und aus mancher Place de la Cathédrale wurde eine Place Tricolore, aus mancher Rue du Paradis eine Rue de la Raison.

Benennungskarussell

Raison (Vernunft), Paix (Frieden) und Humanité (Menschlichkeit) gehörten, so Bouvier, neben der Devise Liberté, Égalité, Fraternité zum "republikanischen Katechismus" der Revolution. Eine nächste, revolutionskonforme Namenskategorie lieferten die Vertreter des naturwissenschaftlichen Fortschritts, etwa Buffon. So leicht es den Revolutionären fiel, die Philosophen der Aufklärung und die Lichtgestalten der Wissenschaft toponymisch zu würdigen, so schwer taten sie sich mit den eigenen Proponenten.

Nur Marat, der nach seiner Ermordung durch Charlotte Corday zum Märtyrer stilisiert wurde, kam noch zu Revolutionszeiten zu Ehren. Danton erst viel später, und an Robespierre würden sich, so Bouvier, bis heute die Geister scheiden. Eine Place de la Guillotine werde man generell vergeblich suchen.

Das Benennungskarussell drehte sich weiter, angestoßen durch das Erste Kaiserreich. Die Prachtstraßen und -plätze hießen jetzt "Impériale" oder feierten die Siege Napoleons I. (Rue d’Austerlitz oder Rue Marengo; Letztere erinnert an den Sieg über Österreich). Das Ende des Premier Empire war mit der Niederlage von Waterloo besiegelt. Die Bourbonen kehrten zurück an die Macht, besannen sich der Straßennamen des Ancien Régime und riefen auch Könige ferner Zeiten in Erinnerung, gleichsam zur Beschwörung der monarchistischen Kontinuität. Die währte nur bis 1830.

© Ingeborg Waldinger

Der Begriff "République" wurde allerdings nicht durch die Juli-Revolution desselben Jahres, sondern erst durch die Februar-Revolution 1848 in den Straßennamen verankert. Und selbst da gab es Rückschläge. Denn der Sieger der Präsidentschaftswahlen, Louis Napoleon Bonaparte, vollzog nach seinem Staatsstreich die Wandlung zum Kaiser und propagierte - als Napoleon III. - ebenfalls lieber seine militärischen Erfolge (Rue Solférino). Neu hinzu kamen in der Toponymie diverse Trägerfiguren des wirtschaftlichen Aufschwungs sowie des technischen Fortschritts. Das rauschende Fest des Second Empire endete 1870, mit dem Deutsch-Französischen Krieg und Napoleons Niederlage in Sedan.

Die hierauf ausgerufene Dritte Republik instrumentalisierte die Straßennamen massiv, galt es doch, diese Staatsform dauerhaft in Frankreich zu etablieren und die Nation zu einen. Die große Innovation bestand laut Bouvier in der außerordentlichen toponymischen Würdigung berühmter Republikaner. Dieses Kapitel schreibe sich bis heute fort.

© Ingeborg Waldinger

Die Quote der Straßennamen innerhalb des "republikanischen Panthéon" offenbart ein klares Ranking. Platz eins belegt Général de Gaulle, gefolgt von Louis Pasteur, Victor Hugo, Jean Jaurès und Léon Gambetta. Dazu bemerkt Bouvier: Allgemein sei es üblich, und dies nicht nur in Frankreich, Straßen erst post mortem nach Persönlichkeiten zu benennen. Ausnahmen bestätigten die Regel, etwa Victor Hugo oder Général de Gaulle. Hugos außergewöhnliche Popularität sei dem Umstand geschuldet, dass sich auf seinen Namen die Träume und Ideale eines republikanischen Frankreich konzentrierten.

Hugo, der wortgewaltige Verfechter sozialer Gerechtigkeit, sei das "große Nationaldenkmal" für das 19. Jahrhundert gewesen und de Gaulle, der Gründer der Fünften Republik, jenes für das 20. Jahrhundert. Gleich nach der "Libération" hätten einige Gemeinden ihre Plätze oder Straßen nach dem als Vaterlandsbefreier Gefeierten benannt.

Neben diesem "harten Kern republikanischer Helden" (Bouvier) rangieren weitere Schriftsteller weit vorne, etwa Alphonse de Lamartine (er war, wie Victor Hugo, auch Politiker), Émile Zola oder Anatole France. Zola selbst definierte sein Verhältnis zur Politik übrigens in dem lesenswerten Essay "Die Republik und die Literatur": "Ich hänge mit keinem Band an der politischen Welt und ich erwarte von der Regierung weder einen Posten noch eine Pension noch eine Anerkennung irgendwelcher Art... Ich bin ein Republikaner vom Vorabend. Damit will ich sagen, dass ich die republikanischen Gedanken in meinen Büchern und in Zeitungen verteidigt habe, als das Zweite Kaiserreich noch stand. Ich hätte mit von der Treibjagd sein können, wenn ich den geringsten politischen Ehrgeiz gehabt hätte."

© Ltqphg, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Politisch war er denn doch, dieser Schriftsteller: in seiner Parteinahme für Dreyfus ("Ich klage an"), oder in seinem Nekrolog auf Adolphe Thiers, den ersten Präsidenten der Dritten Republik. Zola pries Thiers als Helden, der Frankreich für immer vor seinen Thronprätendenten gerettet habe. Dass dieser Republikaner auch für die gewaltsame Niederschlagung der Commune von Paris 1871 politisch verantwortlich war, führte in den letzten Jahrzehnten zur Umbenennung so mancher Rue oder Avenue Thiers.

"Vater des Siegs"

Wer durch Frankreichs Städte flaniert, stößt bei den Straßennamen noch auf unzählige weitere Republikaner, darunter Jules Ferry (er führte die allgemeine, kostenlose und nicht-konfessionelle Schulpflicht ein; seine Kolonialpolitik ist ein anderes Kapitel), Georges Clemenceau (Dreyfusard und aufgrund seiner Waffenstillstandsverhandlungen 1918 als Père de la Victoire, Vater des Siegs, verehrt), Aristide Briand (engagierter Sozialist und Paneuropäer), Léon Blum (Leitfigur der Résistance), Jean Monnet (einer der Gründerväter der Europäischen Gemeinschaften), Pierre Mendès-France (bedeutende Rolle in der Entkolonialisierungspolitik) und François Mitterrand (Ausbau des Sozialstaates, Nationalisierung von Schlüsselsektoren, Abschaffung der Todesstrafe).

Der Prozess der Benennung von Straßen ist nie abgeschlossen. Zum einen, weil die mit der Namenswahl verbundene Erinnerungspolitik einer ständigen Revision unterzogen wird, zum anderen, weil mit neuen Stadtvierteln neue Straßen entstehen. Die Gemeinden suchen bei der Namensfindung seit geraumer Zeit nach einem bürgernahen Konsens.

Ein Beispiel aus der Kategorie "außergewöhnliche Straßennamen" in Saint-Malo (Bretagne), das sich auf einen Angriff der englischen Flotte auf die Stadt im Jahr 1693 bezieht. Ein mit Sprengstoff vollgestopftes Schiff sollte gegen die Festungsmauern donnern, lief aber auf einen vorgelagerten Felsen auf und explodierte. Opfer: eine Katze. Mit dem Namen "Tanzende Katze" sollten die Engländer verhöhnt werden . . .
© Waldinger

In den letzten Jahrzehnten zeichnet sich noch eine spezielle Tendenz ab. Straßen in Stadterneuerungsvierteln werden gerne nach Schriftstellern und Künstlern, aber auch nach Pflanzen und Vögeln benannt. Das lässt sich als ein Zeichen der Entpolitisierung deuten. Bei den Blumen- und Tiernamen spielt vielleicht auch die Sehnsucht des Städters nach Natur eine Rolle - oder schlichtweg das Marketing der Immobilienentwickler, die bei Straßennamen neuer Wohnquartiere ein gewisses Wörtchen mitzureden haben.

Wenden wir uns noch einmal dem "historischen Appell" der Straßennamen zu. Der französische Soziologe Marc Augé meint dazu in seiner 1992 erschienenen Studie "Nicht-Orte": "Wollte man eine Exegese sämtlicher Straßennamen vornehmen, die sich in einer Metropole wie Paris finden, so müsste man die ganze Geschichte Frankreichs aufbieten, von Vercingetorix bis zu de Gaulle. Wer regelmäßig mit der Métro fährt und mit den Namen der Stationen vertraut ist, die auf die Straßen oder Monumente an der Oberfläche hinweisen, der hat teil an diesem alltäglichen, mechanischen Eintauchen in die Geschichte."

Lokal- & Nationalchronik

Dieser toponymische Parcours durch Frankreichs Historie lässt sich auch fernab der Metropole absolvieren. Wir wählen als exemplarischen Fall die kleine verträumte Küstengemeinde Fouras. Eine neugotische Kirche, die Fisch- und die Markthalle, das backsteinrote Gemeindeamt, geduckte weiße Fischerhäuschen, alte Villen und noch ältere Forts prägen das Ortsbild. Das auf einer Halbinsel in den Atlantik ragende Städtchen und sein vorgelagertes Eiland Aix (letzte Station Napoleons vor seiner Verbannung nach St. Helena) waren Schauplatz einiger Episoden der anglo-französischen Seekriege; im 19. Jahrhundert entwickelte sich Fouras dann zu einem charmanten Seebad.

Natürlich sind diese zentralen Elemente der lokalen Geschichte in den Straßennamen abgebildet: Die Rue Vauban ehrt den großen Festungsbaumeister Ludwigs des XIV., Sébastien Le Prestre de Vauban. An die Seeschlacht vor Aix, bei der die Briten 1809 eine Flottille der französischen Marine abfackelten, gemahnt die Rue des Brûlots ("Brandschiffe" - man steuerte sie gegen die Flotte des Feindes, um diese in Brand zu setzen). Die Chronik des Seebades wiederum wird in der Avenue du Bois Vert ablesbar, benannt nach einer neoklassizistischen Villa, die zum Kasino ausgebaut wurde.

Jenseits der Lokalchronik spannt Fouras einen weiten nationalen Geschichtsbogen. Zwischen der romantischen Rue de la Fée au Bois (Waldfee) und der Rue Michelet (der große Nationalhistoriker) liegt die Rue Vercingétorix. Das große Revolutionsdatum wiederum schlägt sich in der Rue du Quatorze Juillet (14. Juli) nieder, das Ende des Ersten Weltkriegs in der Avenue du 11 Novembre und jenes des Zweiten Weltkriegs an einem Kreisverkehr, dem Rond Point du 8 Mai.

An die Weltkriege gemahnen ferner die Allée de Verdun, die Rue Maréchal Foch, Rue Maréchal Joffre oder Rue Général Leclerc wie auch all jene Straßenzüge, die die Résistants im Allgemeinen oder namentlich würdigen - etwa die Rue Victor Basch oder die Rue Pierre Semard. Der Boulevard Lucien Lamoureux hingegen ehrt einen Politiker, der nicht nur für seinen Kampf gegen die Action française bekannt ist, sondern auch für die Evakuierung der Goldreserven der französischen Nationalbank 1940 ins sichere Ausland.

In Prousts Welten

Darüber hinaus setzt der Ort - auch darin ein Musterbeispiel - einen starken Akzent auf die republikanischen Helden: Entlang des Hauptstrandes verläuft die Avenue du Général de Gaulle. Dazwischen reihen sich die Leitfiguren der Aufklärung, des Fortschritts, der Republik: Rue La Pérouse (Seefahrer, Geograph, Aufklärer), Rue Pasteur, Rue Victor Hugo, Rue Paul Bert (neben Jules Ferry engagiert gegen Klerikalismus), Rue Georges Clemenceau und noch viele andere mehr. Genug der Historie? Manch Straßenname von Fouras hat auch eine poetische Tönung, etwa die Rue des Acacias (Akazien) oder die Place des Tilleuls (Linden) - Namen, die einen leicht in Proust’sche Welten abschweifen ließen.

Dereinst waren Straßennamen buchstäblich in Stein gemeißelt. Die Vorschriften änderten sich, die Toponyme auch. Die durch sie propagierten Ideale sind, wie das seit Jahrhunderten angetriebene Umbenennungskarussell zeigt, erschütterbar. Namen wie Avenue de la Liberté, Rue de la Fraternité oder Place de la République fügen sich zu einem Text. Sie transportieren eine Botschaft. In langen Phasen des Friedens und Wohlstands wird diese kaum noch vernommen. Wird der Bürger dafür wieder empfänglicher, wenn verschiedenste Kräfte an den Grundfesten der Demokratie rütteln, wenn ganze Kapitel der Geschichte abermals mit Blut umgeschrieben werden?

Ein besonderes Sensorium für die tektonischen Spannungen der politischen Landschaft zeigt der französische Schriftsteller Michel Houellebecq. Sehr nachdenklich stimmt eine Passage aus seinem neuen Roman, "Vernichten". Es geht um jene Szene, in der ein rechtspopulistischer Präsidentschaftskandidat, der Ex-TV-Moderator Sarfati, einen Wahlkampfauftritt in Paris absolviert (er liegt mit seinem Stimmenanteil klar vorne): "Der Place de la République wirkte übertrieben groß auf ihn. Wozu sind derartig große Plätze nütze?, fragte er sich; damit man die pompöse Statue in der Mitte schon von Weitem sehen kann, wäre die einzig mögliche Antwort; republikanischer Kitsch ist definitiv der schlimmste überhaupt."

Als pompöse Statue erhebt sich in der Platzmitte Marianne, die Allegorie der Republik.

Ingeborg Waldinger ist Romanistin, Germanistin, literarische Übersetzerin und war viele Jahre Redakteurin im "extra".