Das Unternehmen finanziert sich selbst und hat Abnehmer aus allen Branchen. Durch die steigende Nachfrage der handgemachten Produkte konnte der Personalstand stetig angehoben und ein solides Betriebsergebnis verzeichnet werden. Die MA 48 und Siemens gehören genauso zur Kundschaft wie viele andere Großfirmen.
In einem anderen Raum finden wir die Buchhaltung und die Verwaltung. Hier arbeitet Natascha Schopf, die im Februar 1987 drei Monate zu früh geboren wurde, dadurch eine Netzhautablösung im ersten Lebensjahr erlitt und als Folge davon am linken Auge völlig erblindete und am rechten Auge stark kurzsichtig ist. Nur bis zur Entfernung von einem Metern kann sie ihre Umwelt gut wahrnehmen.
Kollegialität und
Arbeitslust
Im Frühsommer 2009 bekam Natascha Schopf beim BSFW die Chance, in die Arbeitswelt einzusteigen. Sie unterstützt das Team seither als Teilzeitkraft in der Verwaltung. Hauptsächlich muss sie hierbei die Auftragserfassung am PC erledigen. Dies geschieht mittels elektronischer Hilfsmittel, wie einer Kamera, mit welcher sie sich die Auftragsformulare beliebig vergrößern kann. Sie hat einen ihren Bedürfnissen angepassten speziellen Arbeitsplatz mit überdimensionalem Bildschirm und Lesegerät, sodass auch sie Aufträge eingeben kann. Natascha Schopf hat trotz ihrer Erfahrungen mit ihrer Einschränkungen im BSFW ihren idealen Arbeitsplatz gefunden und sich gut ins Team integriert. "Hier arbeiten wir alle zusammen und es macht Spaß", berichtet sie.
Die Arbeit stellt nun einen stabilen Teil des Fundaments dar, auf welchem das Leben der jungen Frau aufgebaut ist. Sie schätzt es, in einem Unternehmen zu arbeiten, wo die Behinderung, die im Lauf der Geschichte meist mit Vorstellungen von Defizit und Minderwertigkeit verbunden war, in ein positives Licht gerückt wird.
Als besonderes Zuckerl erhalten Mitarbeiter des BSFW auch Bonuszahlungen, wenn sie überdurchschnittlich viel leisten. "Dieser Motivationsschub stärkt die Freude an der Arbeit", so Bernd Ahrens. An all dem zeigt sich auf überzeugende Weise, dass Menschen mit Behinderung durchaus in den Arbeitsmarkt integriert werden können.
Arian Faal, geboren 1977, lebt als Journalist und Universitätsdozent in Wien und Paris, und ist freier Mitarbeiter der "Wiener Zeitung."