Der Nationale Sicherheitsrat in Washington befasste sich am 26. Oktober erstmals mit den Vorgängen in Ungarn. Und da wurde besonders deutlich, dass die amerikanische roll-back-Politik der Eisenhower-Regierung - Befreiung der von den Kommunisten unterdrückten Völker - reine Befreiungsrhetorik war und Ungarn zu keinem Zeitpunkt eine besonders wichtige Rolle zugestanden wurde. Von der CIA wurde dem Land seit Anfang der 1950er Jahre die niedrigste Priorität unter allen Ostblockstaaten beigemessen; es gab dort keine CIA-Aktivitäten.
Die CIA wurde denn auch von den Ereignissen völlig überrascht. Eisenhower sah in der Sitzung am 26. Oktober in erster Linie die Gefahr, dass Moskau überreagieren würde und es zu einem Krieg kommen könnte. Sein Berater für Abrüstungsfragen, Harold Stassen, machte daraufhin folgenden, bemerkenswerten Vorschlag: Die US-Regierung solle Moskau unverzüglich versichern, dass sie keinerlei Interesse daran habe, Ungarn in die NATO zu ziehen und vielmehr eine Neutralität nach dem Vorbild Österreichs erwäge.
Am Ende bat Eisenhower seinen Außenminister John Foster Dulles, diesen Vorschlag zu prüfen. Der erklärte am nächsten Tag öffentlich, die USA betrachteten Ungarn und Polen nicht als potentielle militärische Verbündete. Entsprechend informierte der amerikanische Botschafter in Moskau, Charles Bohlen, den Kreml. Das war nichts anderes als ein Freibrief für sowjetisches Eingreifen in Ungarn. Dem entsprach die Anweisung der CIA-Zentrale vom 29. Oktober, dass es "nicht erlaubt war, amerikanische Waffen nach Ungarn zu transportieren", obwohl Radio Free Europe das Gegenteil verbreitete. Das war verwerflich. Washington beschränkte sich auf einen scharfen Protest im Kreml. Die "New York Times" nannte die Dinge beim Namen. Sie warf der Sowjetunion den "gemeinsten Verrat und die niederträchtigste Hinterlist seit Menschengedenken" vor und verurteilte die Invasion Budapests als "monströses Verbrechen am ungarischen Volk", das "niemals verziehen werden kann". Die USA wurden nicht erwähnt.
Fast zeitgleich mit der Niederschlagung des ungarischen Volksaufstandes gab es die Suezkrise (siehe Artikel). Der sowjetische Regierungschef Bulganin warnte Eisenhower, die Kämpfe im Nahen Osten könnten zu einem Weltkrieg führen, und schlug vor, gemeinsam mit den USA militärisch einzuschreiten. Eisenhower wies den sowjetischen Vorschlag verärgert zurück. Immerhin ging man mit den Sowjets im UN-Sicherheitsrat zusammen, um in einer Resolution gegen Briten, Franzosen und Israelis die Kämpfe am Suezkanal zu beenden. Das löste allerdings im Westen Kritik gegenüber den Amerikanern aus, weil sie zu einem Zeitpunkt mit den Sowjets zusammengingen, als diese den Aufstand in Ungarn blutig niederschlugen. In jedem Fall war es das Ende der gemeinsamen Aktion.
200.000 Flüchtlinge
Am Ende gab es in Ungarn 2652 tote Kämpfer und rund 19.000 Verwundete; die Sowjets verloren etwa 2000 Soldaten. Nagy verließ am 22. November die jugoslawische Botschaft. Die von Kádár zugesicherte Amnestie wurde nicht eingehalten: Nagy wurde 1958 hingerichtet, und nach 1989 offiziell rehabilitiert. Auch Kardinal Mindszenty wurde postum rehabilitiert, die Urteile gegen ihn wurden aufgehoben.
Im Gefolge des Aufstands wurden 500 Menschen wegen Beteiligung zum Tode verurteilt. Von den 10.000 Verhafteten erhielt die Mehrheit langjährige Gefängnisstrafen . Etwa 1000 Aufständische - unter ihnen auch Kinder - wurden in die Sowjetunion deportiert. 200.000 Ungarn flüchteten damals ins westliche Ausland, 180.000 davon nach Österreich, wo rund 18.000 blieben.
1991 hob das ungarische Parlament die Verjährung der Verbrechen rund um den Aufstand auf, um noch lebende Personen vor Gericht stellen zu können.