Zum Hauptinhalt springen

Dialektiker vom Dienst

Von Gerald Schmickl

Reflexionen

Leitwissenschaft oder überflüssig? - Die Soziologie auf der Suche nach ihrer gegenwärtigen Relevanz.


"Die Soziologie beschützt den Soziologen vor jedem Kontakt mit der Wirklichkeit", schrieb der kolumbianische Denker Nicólas Gómez Dávila (1913-1994). Das klingt paradox, da sich die Soziologie ja ausdrücklich als Wirklichkeitswissenschaft versteht, und doch bringt dieses boshafte Aperçu etwas (Zu-)Treffendes zum Ausdruck, wenn man an die komplexen Methoden und verschleiernden Jargons denkt, mittels derer sich Soziologen mitunter die (soziale) Wirklichkeit buchstäblich vom Leibe halten.

Nichtsdestotrotz macht die Soziologie, um die es in den letzten zwanzig Jahren ruhiger geworden war, neuerdings wieder vermehrt auf sich aufmerksam. Auf dem letztjährigen Deutschen Soziologiekongress in Bamberg meldete die geisteswissenschaftliche Disziplin sogar Führungsansprüche an: Sie könne und wolle in Zeiten gesellschaftlicher Umbrüche wieder Leitwissenschaft sein!

Das klang vor zwanzig Jahren, 1996, deutlich anders, als etwa der renommierte deutsche Soziologe Ralf Dahrendorf konstatierte, dass es keineswegs mehr aufregend sei, Soziologe zu sein, weil längst andere Disziplinen den Ton angeben.

Das Versagen von einigen dieser aufstrebenden Fachrichtungen, vor allem der Ökonomie, welche die Wirtschaftskrise weder vorhergesehen noch begreifbar machen konnte, steigerte mittlerweile das Selbstbewusstsein der Sozialerklärer, die sich nun anmaßen, das unübersichtliche Gelände besser überblicken zu können und an Themen wie Arbeitsmarkt, Sozialsysteme, Migration und Geschlechter näher dran zu sein. In den USA läuft gerade ein Debatte über die ungerechtfertigte Ungleichverteilung von Ökonomen (viele) und Soziologen (wenige) in den Stäben von Politikern und ThinkTanks.

Griffige Metaphern

Zu diesem Behufe muss sich die Soziologie allerdings verständlich machen. Daher hat sie im Rahmen besagten Kongresses in Bamberg auch einen "Preis für herausragende Leistungen auf dem Gebiet der öffentlichen Wirksamkeit der Soziologie" verliehen - und zwar zurecht an den Kasseler Soziologen Heinz Bude. Der machte in seiner Dankesrede klar, worum es geht: "Wir müssen mit griffigen Metaphern Geschichten erzählen, die in größere Rahmen eingepasst sind. Die Leute wissen dann, dass es dahinter noch eine Begründungsdimension gibt."

Das "dahinter" ist wichtig, denn allzu leicht verfangen sich Soziologen sonst in oberflächlichen Erklärungsmustern, die sowieso schon von den darin eingeübten Instanzen der Selbstbeschreibung, vor allem Journalisten und Politikern, heruntergebetet werden. Diese Gefahr droht vor allem dann, wenn Soziologen - als Ausgleich zu ihrem Image als Überkomplexitäts-Experten - allzu verständlich erscheinen wollen. Dann geben sie Kommentare ab, die sich von den Stereotypen und wiedergekäuten Ideologien des Zeitgeistes kaum bis gar nicht unterscheiden.

Der Schriftsteller Botho Strauß hat dieses Dilemma kürzlich in einem "Zeit"-Essay gewohnt polemisch-vertrackt auf den Punkt gebracht, als er den aufs Gegenwärtige übertrieben versessenen (und über die Soziologie hinausreichenden) Intellektuellen vorwarf, dass ihre Äußerungen alle an der gleichen Schwäche leiden: "Sie sagen nichts als das Naheliegende. Gute Reflexion entfernt indessen ihren Gegenstand, bis er sich etwas befremdlich und damit vielleicht erkenntnisergiebiger ausnimmt als im aufgegriffenen Zustand."

Für die Soziologie heißt das - wenn überhaupt etwas -, dass sie zuvorderst eingefahrene Denkmuster zu hinterfragen, scheinbar Feststehendes aufzulösen und mehr auf Ernüchterung denn auf Verheißung zu setzen hat.

Von der Zähigkeit verfestigter (Vor-)Urteile wusste niemand besser - und auch niemand besser dagegen anzuschreiben - als der deutsche Soziologe Karl Otto Hondrich (1937-2007): "Eher allerdings geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass eine beliebte Alltagstheorie sich vom empirischen Augenschein oder logischen Argumenten Lügen strafen ließe."

Lernen aus Folgen

Trotz dieser Erfahrung ließ Hondrich nicht locker und argumentierte in Essays und Aufsätzen luzide und stets überzeugend nachvollziehbar gegen eingefahrene Wahrnehmungsweisen an - und überraschte immer wieder damit, dass viele Probleme, die im Zen-trum öffentlichen Interesses stehen, entweder gar nicht existieren oder längst gelöst sind (wie etwa der Geburtenrückgang). Und dass wir, also Gesellschaften als Wir-Kollektive, nicht aus Vorsätzen lernen, sondern aus Folgen.

Diese Erkenntnis war schon Ausgangspunkt und Basis von "Risikogesellschaft" (1986), dem bekanntesten Buch des - am Neujahrstag 2015 verstorbenen - deutschen Soziologen Ulrich Beck. Er zeigte darin, dass der Kapitalismus und die naturwissenschaftliche Forschung Situationen schaffen, in der unbeabsichtigte Nebenfolgen den Gang stärker bestimmen als bewusstes Vorgehen.

In dem postum, von seiner Frau (Elisabeth Beck-Gernsheim) und Kollegen vollendeten, nunmehr auf Deutsch erschienenen Buch "Die Metamorphosen der Welt" wird dieser Gedanke nochmals in gegenwärtiger kosmopolitischer Perspektive durchgespielt. Auch beim Klimawandel, bei der Migration oder der Fortpflanzung (wenn sie biologisch "erweitert" wird, etwa durch "Samenspender", "Leihmütter" etc.) kommt es zu Veränderungen, Metamorphosen, die durch Nichtbeabsichtigung und Nicht-Wissen herbeigeführt werden, und die mit herkömmlichen Denkweisen oft nicht zu erfassen sind.

Da Beck Optimist war, hielt er unsere Fähigkeit zur Reflexion indes für so ausgeprägt, dass wir auch mit diesen unabsehbaren Situationen irgendwie zurechtkommen. Als "Kritik ohne Düsternis" und "sonnige Kritik" hat die israelische Soziologin Eva Illouz ("Warum Liebe weh tut") Ulrich Becks geistige Verfassung in einem schönen Nachruf bezeichnet.

Den Sinn fürs Tragische, der Beck fehlte, hatte ein anderer, ebenfalls bereits von uns gegangener Soziologe dafür in großem Ausmaß: der aus Polen gebürtige und lange im englischen Leeds lehrende Zygmunt Bauman. (Er verstarb heuer im Jänner. Alle - Hondrich, Beck, Bauman - sind, seltsame Koinzidenz, jeweils im ersten Monat des Jahres gestorben, als wären Soziologen um diese Zeit besonders gefährdet . . .).

"Retrotopia"

Bauman, ein scharfsichtiger Pessimist, betrieb Soziologie im Gewande eines alttestamentarischen (Unglücks-)Propheten. Seine negative Geschichtsphilosophie speiste sich - neben eigenen Erfahrungen und der konsequenten Analyse des Holocaust - aus der Erkenntnis einer liquiden, also flüssig gewordenen Moderne, die jegliche Sicherheiten wie in einem Säurebad auflöst. Da die Sehnsucht nach einer verlässlichen und sicheren Welt der Konformität nach dem Ende der Moderne nicht mehr erfüllt werden kann, jedoch nicht nachlässt, sah Bauman - und das war sein letztes namhaftes Projekt - ein Retrotopia als Umkehrung des einstigen Utopia heraufdämmern:

"In meiner Idee von Retrotopia hat der Engel der Geschichte sich um 180 Grad gedreht. Die Werte, die sich mit den beiden entgegengesetzten Richtungen von Vergangenheit und Zukunft verbinden, haben die Plätze auf der Zeitachse gewechselt", sagte er knapp vor seinem Tod in einem "Spiegel"-Interview. "Die Idee des Fortschritts verheißt heute weniger die Hoffnung auf eine Verbesserung der persönlichen Lage als die Angst davor, zurückgelassen und abgehängt zu werden. Also wenden wir uns der Vergangenheit zu und bewegen uns dennoch blind voran."

Obwohl Baumans Vision - man denke an die vielfach rückwärts gewandten "Rezepte" der Populisten oder Trumps Kampagne "Make America Great Again" - durchaus hellsichtig und bestürzend realistisch erscheint (jedenfalls alles andere als "blind"), so enthält sie selbst einen unverbesserlichen Rest von Utopie, wenn sie nämlich fordert, dass Menschen sich ihren Sehnsüchten zu widersetzen und auf die Schnelle ein kosmopolitisches Bewusstsein als Gegengift zu entwickeln hätten. Immerhin konzediert Bauman, dass es sich dabei um einen schwierigen Prozess handelt, "denn er setzt eine Umkehrung der Denkrichtung voraus".

Tja, was Soziologen so alles fordern . . . Das ist das Manko von sowohl Becks als auch Baumans Entwürfen, dass sie bei aller Originalität (und Originellität) ihren eigenen Rahmen sprengen und sich zu sozialhistorischen und -philosophischen Großraumvisionen ausdehnen, dabei aber das nüchterne soziale So-Sein zunehmend aus dem Blick verlieren. Motto: Thing Big! Es ist eine Super-Meta-Makrosoziologie, eine Überfliegerdisziplin, großspuriges Denken, das den Blickwinkel der Soziologie und damit ihre Möglichkeiten überspannt.

Schon Karl Otto Hondrich hatte Ulrich Becks apodiktische Thesen vom "Neuen Menschen" und seinem unumkehrbaren Weg in die Individualisierung scharf dahingehend kritisiert, dass der Mensch so neu und individuell nicht sei, wie eine soziologisch - oder mehr: ideologisch - halbierte Sichtweise gerne behaupte. Eine allzu fixierte Sicht auf Veränderungen verdecke leicht die Sicht auf Bleibendes. Als Soziologe müsse man daher insoweit dialektisch geschult sein, nicht nur auf sozialen Wandel zu schauen, sondern auch darauf, was sich nicht verändert.

Wie individualistisch der "Neue Mensch" auch immer sich empfinden mag, er entkommt den elementaren Prozessen des sozialen Lebens nicht, wie Hondrich auf schlüssige Weise gezeigt hat. Der Frankfurter Soziologe unterschied fünf elementare Prozesse, die für ihn so etwas wie "Naturgesetze des Sozialen" darstellten. "Es ist das Bleibende, das alle menschlichen Beziehungen durchzieht, von der Herkunft über das Heute bis in die Zukunft. Und es ist etwas, was alle Menschen teilen."

Es sind dies die Prozesse des Erwiderns bzw. Austauschens, des Wertens, des Teilens, des Offenbarens/Verbergens und des Bestimmens. Sie sind immerzu und überall präsent, stellen das Innenleben jeder sozialen Beziehung dar.

Dass diese Prozesse hauptsächlich durch kollektive Gefühle im wahrsten Wortsinne geteilt werden, diese Erkenntnis war für Hondrich ausgemachte Sache. Daher hätte er auch den Ansatz des prämierten Heinz Bude begrüßt, der in seinem Buch "Das Gefühl der Welt" die Macht von Stimmungen erkundet. Er geht dabei von einem Grundgedanken Martin Heideggers aus, wonach man auf theoretischer Ebene keinen Weltzugang postulieren könne, der "nicht gestimmt" sei. Daher ist für Bude die "Soziologie der Stimmung (. . .) so grundlegend wie die Stimmung selbst. Sie hat womöglich mehr als die Soziologie der Medien, die Soziologie der Finanzmärkte oder die Soziologie der Sexualität mit dem gesellschaftlichen Sein zu tun, das unser Bewusstsein bestimmt."

In der Nachfolge des französischen Soziologen Gabriel Tarde ergänzt Bude die Soziologie um psychologische Kategorien (indem er etwa eine Feinjustierung von Stimmungslagen vornimmt) und lotet damit die emotionalen Innenseiten sozialen Lebens genauer aus. Als eine Art Königsweg zur Erklärung von Stimmungen erweist sich dabei (und darin folgt Bude wiederum den Erkenntnissen des politischen Ökonomen Albert Hirschman) der "Nachvollzug von Enttäuschungserfahrungen: (. . .) Kollektiv werden Stimmungen durch eine Geschichte gemeinsam erlebter Enttäuschungen."

Was - so formuliert - abstrakt wirkt, wird sogleich lebendig und wirklichkeitssatt, wenn man etwa den Typus des derzeit vermehrt sich engagierenden (und echauffierenden) "Wutbürgers" betrachtet. Bude: "Das sind Leute mit sehr starker Kompetenzüberzeugung von sich selbst, mit einer hohen Bereitschaft, sich zu engagieren, die aber den Eindruck haben, dass sie nicht zum Zuge gekommen sind: Aus mir hätte sehr viel mehr werden können, wenn man mich denn gelassen hätte!" - Wer kennt sie nicht (sowohl die Regungen wie die davon gebeutelten Personen)!?

"Gefühlsdiagnosen"

Dass aus diesem Gefühl heraus soziales Handeln erwächst (etwa bei "Pegida"-Demonstrationen), lässt sich mit klassischem soziologischem Besteck, etwa dem Erfassen von Klassenzugehörigkeit oder Einkommensstatistiken, nur schwer ermitteln. Auch Bourdieus "feine Unterschiede", die inneren Stimmungslagen ebenfalls zu wenig Aufmerksamkeit schenken, erfassen diesen Sozialtypus nur unzureichend. Budes Herangehensweise, bei der es sich mehr um eine essayistisch verfeinerte Sozialreportage handelt als um eine valide soziologische Methode, kann in diesem Zusammenhang die elementare Erkenntnisfunk- tion einer "verstehenden Soziologie" für sich beanspruchen, was sogar der immens kritische Martin Dornes zugibt, der "allen einschlägigen ,Gefühlsdiagnosen‘ skeptisch gegenübersteht".

Der deutsche Soziologe und Psychoanalytiker hält es bei aller "irgendwie"-Plausibilität von derlei Diagnosen doch mehr mit konventionellen Methoden der empirischen Sozialforschung, denen er haltbarere Ergebnisse zutraut. (Was in digitalisierten Zeiten generell leichter geworden ist, wie auch der österreichische "Big Data"-Experte Viktor Mayer-Schönberger bestätigt, der die Sozialwissenschaften nun für viel so-
zialwissenschaftlicher hält, weil ihre Ergebnisse bei deutlich größeren Samples belastbarer sind.)

Unter Heranziehung einer Fülle von haltbaren Daten also legte Martin Dornes im letzten Jahr eine Studie vor, die das Ideal, wonach Soziologen kollektive Glaubenssätze korrigieren sollten, vorbildlich erfüllt (und dafür auch eine Auszeichnung verdiente).

Er widerlegt in seinem Buch "Macht der Kapitalismus depressiv?" die zumeist bar jeglicher Empirie behauptete (und nur auf Stimmungen beruhende) These, wonach die moderne Arbeitswelt vermehrt psychisch krank mache.

Nicht er weiß es besser, sondern eine Menge von detaillierten Studien, die Dornes ausgewertet und verglichen hat, zeigt ein anderes Bild: "Es lässt sich bilanzieren, dass die mit Modernisierung und sozialem Wandel verbundenen Veränderungen in zeitgenössischen Gesellschaften westlicher Ausprägung keine negativen Folgen für die psychische Gesundheit und das Wohlbefinden der Menschen haben. Einige Indikatoren sprechen eher für deren Verbesserung. Man könnte deshalb sogar von einem gesundheitsförderlichen Effekt solcher Gesellschaften sprechen. Was sind die Gründe dafür? - Zum einen ist der Zusammenhang zwischen sozialem Wandel und psychischen Störungen nicht so eng, wie Soziologen oft annehmen. Zum anderen bedeutet Modernisierung nicht vorwiegend Desintegration und Anomie, sondern auch und vor allem Integra- tion und Inklusion."

Warum hält sich die Mär von den krank machenden Bedingungen im post-industriellen Spätkapitalismus dann so hartnäckig? Weil ihr - so meint Dornes - eine ideologisch verbrämte Verklärung der Vergangenheit zugrunde liegt. "Die 30 wunderbaren Jahre des Nachkriegskapitalismus hat es nie gegeben - ebenso wenig wie die neoliberale Globalisierung eine Wiederkehr des Manchesterkapitalismus vergangener Zeiten ist." Solche Behauptungen sind für Dornes "Projektionen von Gegenwartsunbehagen in eine vermeintlich bessere Vergangenheit, die sich dagegen nicht wehren kann".

Dabei behauptet der ehemalige Mitarbeiter des Frankfurter Instituts für Sozialforschung (bekanntlich der Geburtsstätte der Kritischen Theorie) selbst keineswegs, dass alles in Ordnung sei - und alle (psychisch) gesund seien. Er verwehrt sich nur gegen die allerorts stereotyp wiederholte Meinung, die als Gewissheit auftritt, dass alles schlimmer geworden sei.

Und wie sieht es mit der angeblichen Zunahme von Burn-out-Erkrankungen aus? Dornes: "Die heiß gelaufene Burn-out-Diskussion illustriert eine (. . .) Art der self fulfilling prophecy. Die Diagnose trägt durch publizistische Verbreitung zu ihrer eigenen Bestätigung bei." Nach einem tatsächlichen Jahrzehnt des Anstiegs nahm die Diagnose 2012 wieder geringfügig ab - "und ist im Jahr 2013 in einen geradezu atemberaubenden Sinkflug übergegangen". Fazit: "Auch nach einer Periode erheblicher Steigerungen haben etwa 99 % der Bevölkerung keinen Burn-out."

"Soziozentrismus"

Bis dieser Tatbestand sich im öffentlichen Diskurs und kollektiven Bewusstsein verfestigt, wird es vermutlich (= gefühlt) noch lange dauern. Schließlich verkaufen sich - auch im sozialwissenschaftlichen Umfeld - Untergangsängste besser als empirisch fundierte Entwarnungen. Aber vielleicht ist ja der gesamte Diskurs rund um das Soziale bereits dem Untergang geweiht, wie
Botho Strauß mutmaßt:

"Soziomania, Soziozentrismus: Die Gesellschaftsgesellschaft war die Geistesleidenschaft des 20. Jahrhunderts, soll es ewig dabei bleiben? - Spielte bei einem Epochenwechsel, wie wir ihn erleben, der Intellekt überhaupt noch eine Rolle, so würde er zunächst seine Interessenszone überprüfen und sich mit Überdruss von den entleerten Diskursen des Sozialen abwenden, dem er zuvor die Vorherrschaft über alle menschlichen Belange gesichert hatte."

Nach Leitwissenschaft hört sich das nicht (mehr) an. Aber was kommt dann?

Literatur:Ulrich Beck: Die Metamorphose der Welt. Suhrkamp 2016.

Zygmunt Bauman: Retrotopia. Hon Wiley & Sons 2017 (auf Englisch).

Heinz Bude: Das Gefühl der Welt. Über die Macht von Stimmungen. Hanser 2016.

Martin Dornes: Macht der Kapitalismus depressiv? Über seelische Gesundheit und Krankheit in modernen Gesellschaften. S. Fischer 2016.

Karl Otto Hondrich: Weniger sind mehr. Warum der Geburtenrückgang ein Glücksfall für unsere Gesellschaft ist. Campus 2007.

Eva Illouz: Warum Liebe weh

tut. Eine soziologische Erklä-

rung. Aus dem Englischen von

Michael Adrian. Suhrkamp

2012.