Erwähnenswert ist auch ein nächster Bereich: die Schmuckindustrie, die massive Zuwächse verzeichnet. Warum? Israel kann sich mit Experten-Immigranten aus 70 Ländern rühmen. Jeder von ihnen bringt einzigartige Ideen, Stile und Techniken mit. Israel ist der weltweit größte Markt für geschliffene Diamanten. Jeder dritte Diamant in dieser Welt wird hier geschliffen.
Israel ist auch führend im Umweltschutz: Wer die Anlagen zum Schutz der Korallen etc. in Elat sieht, und wer dann mit dem Glasboot im Golf von Akaba den Meeresboden betrachtet, weiß, was ich meine. Dort ist alles tot, eine einzige Mülllandschaft mit einem versunkenen Panzer - Stolz aller Glasbootführer.
Die Forscher der Ben-Gurion-Universität in Beersheba haben eine Getreidesorte gezüchtet, die auch auf kargen und salzigen Böden wächst und bei großer Trockenheit nicht eingeht - mit einem Gen, das die Resistenz und das Toleranzsystem des Getreides deutlich erhöht. Die computergesteuerte Technik der Tropfen-Bewässerung wurde in Israel erfunden. Das Land ist auch führend in der Technik der Wasseraufbereitung; im letzten Jahr hat Ministerpräsident Benjamin Netanjahu ein Abkommen mit Indien zur Reinigung eines Teilstückes des Ganges geschlossen. Die weltweit größte Firma für Groß-Solaranlagen steht in Israel, der weltgrößte Solarturm, der zehn Prozent des gesamten israelischen Energiebedarfs produziert, in der Negev Wüste.
Jerusalems Sonderrolle
Israel ist weltweit führend in der Stammzellenforschung - trotz Rabbinats: pro Kopf gibt es zu dem Thema mehr als doppelt so viele wissenschaftliche Artikel wie etwa in Deutschland; von den zehn wichtigsten stammen drei aus Israel. Im Bereich selbstfahrender Autos zeigte der Kauf des Jerusalemer Fahrassistenten-Start-ups Mobileye im Frühjahr 2017 durch den Chiphersteller Intel für 15 Milliarden Dollar, dass Israel auch in dieser Sparte oben mitspielt. Und Israel hat sogar die Cherrytomate gezüchtet.
Es gibt allerdings auch einige weniger gute Dinge. Die sozialen Unterschiede sind stark gewachsen; die gesellschaftliche Solidarität hat auch gelitten wegen des Übergangs zur Marktwirtschaft, nach dem Motto, nur das Geld ist die Antwort auf alles.
Israel - oder besser - Jerusalem - ist frommer geworden, die Orthodoxen bestimmen weitgehend das Straßenbild. Dennoch ist Jerusalem mehr als das. Es ist eine Stadt mit einer der besten, 1925 gegründeten Universitäten der Welt, eine Stadt fast ohne Bettler, Drogensüchtige, Alkoholiker. Jerusalem als Zentrum von gleich drei Weltreligionen war in seiner Geschichte immer umstritten. In allen Plänen für Palästina wurde der Stadt stets eine Sonderrolle zugewiesen. Ost-Jerusalem galt stets als Hauptstadt eines zukünftigen Palästinenserstaates. US-Präsident Trump hat Jerusalem als Hauptstadt Israels anerkannt - für Ministerpräsident Netanjahu einer der wichtigsten Momente in der Geschichte des Zionismus. Ob das zutrifft, bleibt abzuwarten.