Und dann Tel Aviv, die 1909 gegründete Stadt, die nie schläft und für viele Fromme daher auch die "sündige" Stadt ist. Tel Aviv heißt im übrigen Frühlingshügel und ist der hebräische Titel des Romans "Altneuland" von Theodor Herzl. Tel Aviv ist eine Stadt, die boomt. Der "Boston Globe", eine der wichtigsten Zeitungen in den USA, hat Tel Aviv zur weltweit zweitbesten Stadt für technische Startups erklärt - nach Silicon Valley in Kalifornien.

Israel ist zwar nur ein kleines Land. Im Verhältnis zu seiner Größe hat es jedoch mehr Einwanderer aufgenommen als jedes andere Land der Welt. Israels Staatsbürger wanderten aus mehr als 100 verschiedenen Ländern ein. Die große Gruppe neuer Einwanderer kam in den neunziger Jahren aus der ehemaligen Sowjetunion: eine Million, d.h. jeder siebte Staatsbürger Israels stammt von dort. Man sieht das überall in Israel. Ein gutes Beispiel ist die Hafenstadt Aschdod, deren Bevölkerung von 65.000 auf 210.000 Bewohner anwuchs.

Viel Kritik

Israel ist ein einzigartiges Land, mit einzigartigen Errungenschaften, aber auch einzigartigen Pro-blemen. Und es ist leicht zu kritisieren. Jeder, der Israel etwas kennt oder - noch besser - gar nicht kennt, ist mit Kritik schnell bei der Hand. Nicht selten sind das Europäer. Was kann man nicht alles kritisieren! Kriege, Flüchtlinge, Siedler, Checkpoints, Ultra-Orthodoxe, israelische Araber, die "Mauer", die schlechte Behandlung der Holocaust-Überlebenden über viele Jahre, die Besatzungspolitik in der Westbank etc. Dass sich hinter dieser Art von Kritik manchmal simpler Antisemitismus verbirgt, ist eine andere Frage. Es gibt natürlich auch berechtigte Kritik. Wie in jedem Staat.

Israel wird 70. Aber wie schaut die Zukunft aus? Wird Israel ein binationaler Staat werden? In dem dann in nicht allzu ferner Zukunft die Araber in der Überzahl sind? Hat die Zwei-Staaten-Lösung noch eine Chance? Oder wird einfach alles so weitergehen? Auf diese Fragen gibt es keine einfachen Antworten. Mal schauen, wenn Israel 80 wird.