Salzburg. (art) Nur kein schnelles Gegentor kassieren, nur nicht den Rückstand, der nach dem Hinspiel ohnehin schon 0:3 betragen hatte, noch vergrößern - das war die Devise von Österreichs Fußballmeister Salzburg im Rückspiel des Europa-League-Achtelfinales gegen den SSC Napoli am Donnerstagabend. Und was taten die Salzburger? Richtig, ein frühes Gegentor kassieren. Ein Treffer von Arkadiusz Milik in der 14. Minute machte die Aufgabe nicht unbedingt einfacher.
Doch weil sie so einiges andere auch noch taten - sie liefen, kämpften, arbeiten, und sie spielten richtig gut Fußball -, lag die Sensation dennoch in der Luft in Wals-Siezenheim. Noch vor der Pause stellte Munas Dabbur (unter Mithilfe der Italiener) im Rückspiel den Ausgleich her (25.); und als Fredrik Gulbrandsen in der 65. Minute als Joker stach und für die 2:1-Führung der Österreicher sorgte, fühlten sich manch Fans an vergangene Aufholjagden des Vorjahreshalbfinalisten erinnert. Doch obwohl die Gastgeber, die personell geschwächt angetreten waren, in der zweiten Halbzeit auch ein spielerisches Übergewicht gegen den Zweiten der Serie A hatten, kam das 3:1-Tor von Routinier Christoph Leitgeb (90+2) zu spät.
Die ersten Reaktionen schwankten zwischen Enttäuschung über das Ausscheiden und Freude über die starke Leistung sowie den letztlich verdienten Sieg. "Die Jungs haben extrem viel investiert, probiert, guten Fußball gespielt, sind aber leider für einen Fehler bitter bestraft worden", meinte Trainer Marco Rose, der auch das Publikum lobend hervorhob. "Obwohl das Match schon beendet war, hat jeder gesehen, dass es Sinn macht, den Abend mit den Jungs gemeinsam zu beenden", sagte er im Puls4-Interview. Bei den Spielern war die Stimmung ähnlich gemischt. Während einige wie der scheidende Hannes Wolf Minuten nach dem Schlusspfiff weinend auf dem Rasen standen, wollten andere die positiven Aspekte hervorstreichen. "Ich glaube, wir können sehr stolz sein", sagte Stefan Lainer. "Gegen so eine Mannschaft muss man einfach die letzten Prozent rauskitzeln, und das haben wir getan und verdient gewonnen." Lainer wollte daher dem Verpassen des Viertelfinales nicht allzu sehr nachtrauern ("Es bringt nichts, immer zu hadern"), sondern den Blick lieber in die Zukunft richten, verwies auf die jungen Spieler und deren Perspektive. "Es war ein sehr guter Härtetest. Wir haben gesehen, wir können gegen so eine Top-Mannschaft mithalten und sie sogar bezwingen. Ich denke, darauf können wir aufbauen", meinte Lainer.
Auslosung am Freitag
Was Europa betrifft, wird dies aber erst im Herbst schlagend werden, wenn der heimische Meister möglicherweise fix in der Champions League steht. Bisher ist Salzburg bei all seinen Qualifikationsversuchen in der Red-Bull-Ära spätestens an der Hürde zur Gruppenphase gescheitert. In der aktuellen Saison hat sich das Feld auch schon gelichtet, am Freitag erfolgt in Nyon sowohl in der Königsklasse (12 Uhr) als auch in der Europa League (13 Uhr die Auslosung für die Viertel- und Halbfinali. Dass auf höchster Ebene erstmals seit 2006 kein deutscher Vertreter mehr dabei ist, wird im Weltmeisterland von 2014 noch deutlich länger für Gesprächsstoff sorgen als Salzburgs Europacup-Aus. Vor allem bei den Bayern ist die Stimmung nach dem 1:3 im Rückspiel gegen den - ausgerechnet - von Jürgen Klopp trainierten FC Liverpool trist. Für die Reds geht die Reise damit - wie für drei andere englische Klubs - weiter.
Europa League,
Achtelfinal-Rückspiele, Donnerstag
Salzburg - Napoli 3:1 (Hinspiel 0:3)
D. Kiew - Chelsea 0:5 (HS 0:3)
Krasnodar - Valencia 1:1 (HS 1:2)
Benfica - D. Zagreb 3:0 n.V. (HS 0:1)
Arsenal - Rennes 3:0 (1:3)
Villarreal - St. Petersburg 2:1 (3:1)
Inter - Frankfurt 0:1 (0:0)
Sl. Prag - Sevilla 4:3 n.V. (2:2)
Viertelfinal-Auslosung: Freitag, 13 Uhr
Champions League,
Viertelfinal-AuslosungFreitag, 12 Uhr