Die Trainingseinheiten unterscheiden sich in vielen Punkten nicht von jenen, die sehende Spieler auch machen. Passübungen, Übungen zur Koordination, Schussübungen und das Dribbeln mit dem Ball gehören auch hier zum Alltag. Spezieller wird es allerdings dann, wenn es um die Orientierung auf dem Feld geht. Laufübungen zu gewissen Linien und zurück sollen zu einer besseren Einschätzung beitragen, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wo man sich gerade befindet.

Allerdings ist das Spielen ohne Augenlicht risikoreich, wie Joe Steinlechner, Trainer des österreichischen Blinden-Nationalteams, bestätigt: "Der Sport ist nicht ungefährlich. Manche probieren es aus und lassen es dann wieder bleiben. Es ist ein Vollkontakt-Sport, bei dem du dich frei im Raum bewegst und auch Sprints hinlegst. Da kommen schon Verletzungen vor. Auch einen Nasenbeinbruch hatten wir bereits."

Wien als einzige Chance

Organisierten Blinden- und Sehbehindertenfußball in Österreich auszuüben, ist regelmäßig nur in Wien möglich. "Bei uns im Bundes-Bildungsinstitut-Schwerpunkt-Sehen in der Wittelsbachstraße spielen im Schnitt sieben bis acht Kinder und sechs bis sieben Jugendliche, die auch bei uns in die Schule gehen. Mit dem Projekt haben wir 2011 begonnen. Es geht darum, Orientierung und Ballgefühl zu bekommen. Orientierung ist natürlich für einen blinden Menschen auch abseits des Fußballplatzes essenziell. Das ist uns sehr wichtig", sagt Jandl. Die Erwachsenen haben die Chance, das Kicken über den Behindertensportverband (ÖBSV) auszuüben. Obwohl die Möglichkeiten eingeschränkt sind, stellt Österreich seit einiger Zeit ein eigenes Nationalteam. Die Spieler, die nicht aus Wien kommen, pendeln zu den Trainings. Allerdings sind gewisse Anforderungen hierzulande nicht gegeben. "Es ist nicht so leicht, wir treten nicht immer als Nationalteam an, da es bei uns keine organisierte Liga gibt. So spielen wir zum Beispiel als ÖBSV Team Austria. Unabhängig des Namens haben wir aber schon Erfolge erzielen können. Erst kürzlich konnten wir ein Turnier gewinnen, an dem auch ein Team von AS Roma, Schalke 04 und eine aus Belgien teilgenommen hat", so Steinlechner. Was das Team Österreich noch auszeichnet, ist, dass Männer und Frauen gemeinsam spielen. "Wir haben eine Frau als Kapitän, und es gibt eine Torhüterin und einen Torhüter", sagt Steinlechner. Im kommenden Jahr findet in Tschechien oder Polen - der exakte Spielort ist noch nicht fixiert - wieder eine B-Europameisterschaft statt. Mit dabei ist erstmals auch Österreich. Kommt man unter die Top Zwei, so würde man sich für die A-EM qualifizieren.