Die Auswirkungen der Sars-CoV2-Ausbreitung auf den Fußball werden immer massiver - und sie ziehen sich quer durch alle nationalen wie internationalen Ligen. Champions- und Europa League, wo Spiele als Geisterpartien abgehalten oder ganz abgesagt werden müssen, sind ebenso betroffen wie die italienische Serie A, in der Inter Mailand in der Nacht auf Donnerstag die sofortige Einstellung des Spielbetriebs verkündete, und mittlerweile der komplette Fußball in Österreich.

Nachdem schon die Bundesliga bekannt gegeben hatte, zumindest für die kommenden beiden Spieltage auszusetzen, erklärte am Donnerstag der österreichische Fußballbund, dass bis auf weiteres in allen Ligen unter seiner Schirmherrschaft keine Spiele mehr stattfinden. Diese Entscheidung fällte der ÖFB in enger Abstimmung mit allen Landesverbänden.

Betroffen sind von dem Beschluss alle Spiele der Frauen ab der Bundesliga, der Männer ab der dritten Leistungsstufe sowie alle Nachwuchsbewerbe. Nicht betroffen sind laut ÖFB-Angaben die Spiele der Nationalteams. Das nächste findet - Stand Donnerstagmittag - am 30. März in Wien gegen die Türkei unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.

Die Vereinigung der Fußballer begrüßte die Maßnahmen zwar, verwies aber auf die Verunsicherung bei Spielern aufgrund der rechtlichen Situation. "Es ist wichtig in Krisensituationen gemeinsam an einem Strang zu ziehen. Wir werden versuchen, gemeinsam für alle Beteiligten die bestmöglichen Lösungen zu finden", sagte VdF-Sekretär Gernot Baumgartner. Schon am Vortag hatte Hans Niessl, Präsident von Sport Austria - vormals Bundessportorganisation -, auf die Notwendigkeit einer Klärung von Fragen wie Verdienstentgang sowohl für Sportler als auch (kleinere) Vereine verwiesen.

Inter spielt nach positivem Test bei Juventus nicht mehr

Unterdessen stellt der italienische Fußballklub Inter als Reaktion auf einen Covid-19-Fall bei Konkurrent Juventus Turin seinen Spielbetrieb bis auf weiteres ein. Inter begründete dies mit dem ersten Covid-19-Fall in der Serie A. Der Italiener Daniele Rugani von Juventus Turin war zuvor positiv auf das Coronavirus getestet worden, die Teams hatten am Sonntag gegeneinander gespielt. Rugani saß bei Juves 2:0-Sieg auf der Bank.

Der 25-Jährige zeigt nach Juve-Angaben vom Mittwochabend demnach momentan keine Symptome der Lungenkrankheit. Juventus "setzt derzeit alle gesetzlich vorgeschriebenen" Vorgaben zur Quarantäne um, teilte der Rekordmeister mit. Das betreffe auch die Personen, die mit Rugani Kontakt hatten.

Italien gilt als Epizentrum der Pandemie in Europa. Aufgrund der Ausbreitung des Coronavirus hat die Regierung sämtliche Sportveranstaltungen im Land bis zum 3. April ausgesetzt. Das betrifft auch den Spielbetrieb der Serie A. Das letzte Pflichtspiel war das Derby d'Italia zwischen Juve und Inter am Sonntag.

Für den kommenden Dienstag ist eigentlich Turins Achtelfinal-Rückspiel in der Champions League gegen Olympique Lyon angesetzt - ob die Partie stattfinden kann, ist aufgrund der Gesundheitskrise aber fraglich. Das Hinspiel im Achtelfinale der Europa League zwischen Inter und dem FC Getafe war bereits vor Mailands Mitteilung abgesagt worden. Konsequenzen der Entscheidung - etwa ob die Inter-Profis nun auch vorerst nicht mehr zusammen trainieren - waren zunächst unklar.

Auswirkungen auf EM und WM-Qualifikation?

Aufgrund der Pandemie, als die die Ausbreitung mittlerweile auch offiziell von der Weltgesundheitsorganisation eingestuft wird, steigt auch der Druck auf die großen Fußballinstitutionen Uefa und Fifa. Dass die paneuropäische Europameisterschaft, die ab 12. Juni in zwölf europäischen Ländern - unter anderem in Italien - stattfinden soll, wie geplant über die Bühne gehen kann, glauben abgesehen von den Uefa-Vertretern, die nach wie vor an den Plänen festhalten wollen, mittlerweile nicht einmal mehr die kühnsten Optimisten. Zum einen aufgrund der Gesundheitsgefahr bei Menschenansammlungen, zum anderen schlichtweg aufgrund der Zeitknappheit. Alleine durch die aktuellen Absagen und Verschiebungen erscheint es höchst fraglich, dass der Zeitplan hält.

Mittlerweile hat sich bereits ein Kontinentalverband mit dem Wunsch zu Wort gemeldet, auch die ersten Spiele der WM-Qualifikation zu verschieben.  Der südamerikanische Verband Conmebol schrieb in einem Brief an den Weltverband Fifa, dass man jene Partien, die am 26., 27. und 31. März ausgetragen werden sollen, zu einem späteren Zeitpunkt nachholen könnte. Immerhin gibt es danach eine Pause bis September. Die südamerikanischen Länder fühlen sich insofern betroffen, als sie über viele Legionäre in den europäischen Ländern verfügen, für die strenge Reise- und Quarantänebestimmungen gelten. Und noch ist ein Ende der Krise nicht abzusehen.