Der in den USA inhaftierte ehemalige brasilianische Fußballfunktionär Jose Maria Marin darf unter anderem wegen der Ausbreitung des Coronavirus entlassen werden. Das ordnete ein Gericht in New York am Montag an.
Nach Berichten brasilianischer Medien nutzte die Verteidigung die Covid-19-Pandemie, das fortgeschrittene Alter (87) und die gesundheitlichen Probleme als Argumente für eine vorzeitige Freilassung des früheren Präsidenten des brasilianischen Fußballverbandes (CBF). Bezirksrichterin Pamela Chen in New York stimmte dem Eilantrag der Marin-Anwälte unter den angeführten Argumenten am Montag zu. Zudem habe Marin bereits rund 80 Prozent seiner Strafe abgesessen und "gelte nicht als gewalttätig", erklärte sie.
Seine Anwälte arbeiten nun an einer baldigen Rückkehr Marins nach Brasilien. "Dort hat er mehr Möglichkeiten, auf seine Gesundheit zu achten und in der Nähe der Familie zu sein", zitierte das Portal G1 seine Anwältin Julio Barbosa. Der Ex-CBF-Präsident war im Dezember 2017 zu 41 Monaten Haft verurteilt worden wegen Verbrechen aus seiner Zeit an der CBF-Spitze von 2012 bis 2015: organisierte Kriminalität, Betrug und Geldwäsche.
Mitauslöser des Fifa-Skandals
Der Staatsanwaltschaft zufolge erhielt Marin insgesamt 6,5 Millionen Dollar (5,89 Millionen Euro) an Bestechungsgeldern. Als Gegenleistung verkaufte er seinen Einfluss bei der Vergabe von Marketing- und Fernsehrechten im südamerikanischen Fußball. Im Mai 2015 gehörte Marin zu jenen Funktionären, die in einem Hotel in der Schweiz festgenommen wurden, was den großen Fifa-Skandal auslöste.
Damals akzeptierte Marin, an die USA ausgeliefert zu werden und verbrachte zwei Jahre in Hausarrest in seinem Luxusapartment im Trump Tower. Die früheren CBF-Präsidenten Ricardo Teixeira und Marco Polo Del Nero wurden ebenfalls beschuldigt, Brasilien liefert allerdings per Gesetz keine Staatsbürger aus. (apa/dpa)